Sozialerziehung

Fach Fach

Klasse 12

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 03.03.2018

Schlagwörter

Pädagogik

Zusammenfassung

Sozialerziehung - Grundbegriffe, Sozialisation im Sinne der Sozialwerdung, Auseinandersetzung mit sozialen Normen und Werten, Sozialisation im Sinne einer Sozialmachung, Sozialerziehung bzw. Soziales Lehren und Lernen

Sozialerziehung - Grundbegriffe


Sozialisation im Sinne der Sozialwerdung
Hineinwachsen des Einzelnen in die Gesellschaft, soziale Eingliederung, Übernahme vorgegebener sozialer Verhaltensstandards und sozialer Rollen, sozialer Normen und Werte
Ziel: Anpassung an gesellschaftliche Vorgaben
Auseinandersetzung mit sozialen Normen und Werten, im Sinne einer Individualisierung einen eigenen Standpunkt in der Gesellschaft gewinnen, Konturierung einer sozialen Rolle
Ziel: Gestaltung gesellschaftlicher Vorgaben

Sozialisation im Sinne einer Sozialmachung


Sozialerziehung bzw. Soziales Lehren und Lernen
Ziel: Entwicklung sozialer Handlungsfähigkeiten
Soziales Lehren
Absichtvolle, systematische Anregung und Unterstützung sozialer Lernprozesse im Hinblick auf bestimmte erwünschte soziale Lernziele bzw. Verhaltensstandards.
Frage: Wie können soziale Lernprozesse in eine gewünschte Richtung gelenkt werden.
Soziales Lernen
Soziale Lernprozesse, die in der Person ablaufen.
Soziales wird in jeder sozialen Situation gelernt, auch wenn es nicht bewusst und geplant geschieht!
Soziales Lehren und Lernen
Absichtvoll Arrangierung von Lehr- und Lernsituationen, in denen sich erwünschte soziale Lernprozesse einstellen und bestimmte soziale Fähigkeiten entwickeln lassen.

Interaktionistische Rollentheorie
Interaktionen
Sinnvoll aufeinander bezogene soziale Handlungen
Rollen
Gegenseitige Verhaltenserwartungen, die allerdings nicht strikt vordefiniert sind, sondern gewisse Spielräume für subjektive Interpretationen durch die Rollenpartner lassen
Voraussetzungen gelingender sozialer Interaktionen
Fähigkeit zur Interpretation sozialer Rollenerwartungen, Wahrnehmungen von Erwartungen des Interaktionspartners, eigene Bedürfnisse in die Interaktion einbringen etc.

Grundqualifikationen des sozialen Handelns
Empathie oder Rollenübernahme: Fähigkeiten, sich in die Erwartungen anderer hineinzuversetzen bzw. die Erwartungen anderer zu erkennen.
Rollendistanz: Fähigkeit, Rollenerwartungen zu reflektieren, zu interpretieren, sie zu den eigenen Erwartungen in Beziehungen zu setzten und vor diesem Hintergrund zu modifizieren, zum Teil sogar zu negieren.
Ambiguitäts- und Frustrationstoleranz: Fähigkeit, die Ambivalenz von Rollenerwartungen auszuhalten und die Interaktion mit anderen auch dann weiter aufrechtzuerhalten, wenn die eigenen Bedürfnisse, Erwartungen und Wünsche nicht voll befriedigt werden
Identitätsdarstellung: Eigene Wünsche und Erwartungen in den Interaktionsprozess einbringen, die eigenen Vorstellungen mit verschiedenen sprachlichen Mitteln den Interaktionspartnern verdeutlichen und nicht nur dessen Erwartungen übernehmen.
Pädag. Ziel: Keine unreflektierte Übernahme von gesellschaftlich tradierten sozialen Tugenden und Normen wie Fairness, Kooperation etc. die den Umgang von Menschen in einer Gesellschaft miteinander regeln.
sondern: Verdeutlichung der Veränderbarkeit von Normen und Regeln sowie Befähigung der Menschen, diesen Spielraum zu nutzen und soziale Interaktionen bewusst so zu gestalten, dass die Bedürfnisse aller mitberücksichtigt werden
Sozialerziehung: Soziale Grundqualifikationen können nicht wie ein bestimmtes erwünschtes soziales Verhalten antrainiert werden!
Sondern: Sie können nur in sozialen Interaktionen erworben werden, in denen das Handeln nicht durch Machthierarchien eindeutig fixiert ist, sondern in denen eine Flexibilität im Umgang mit Erwartungen und Regeln besteht.
Problematische Aspekte interaktionistischer Rollentheorie:
Rahmenbedingungen der Schule, die auf Konkurrenz, Leistungserbringung und Selektion ausgerichtet ist
Modell für das Sozialverhalten Erwachsener
Transfer in andere Bereiche mit ganz anders gearteten strukturellen Bedingungen unklar

Ansatzpunkte für soz. Lehren und Lernen im Unterricht Sport
Spiele regeln
Handeln unter Bedingungen der Kooperation
Handeln unter Bedingungen der Konkurrenz
Lösen von Konfliktsituationen
Leitziel: Schuler sollen lernen, so miteinander Sport zu treiben, dass die Wünsche und Erwartungen der Interaktionspartner ausgewogen Berücksichtigung finden.
Voraussetzung: Spielräume öffnender SpoUnterricht
Schüler bei Gestaltung des Unterrichts mitbestimmen lassen
Als Lehrer eigene Maßnahmen begründen
Schüler ermuntern, offen Wünsche und Erwartungen einzubringen
Als Lehrer Anforderungen der Institution Schule offen legen
Lehrer müssen zuhören können

Soziale Lernmöglichkeiten im Sportunterricht
Regeln verstehen und handhaben  Absprachen über Regeln zur Herstellung und Aufrechterhaltung eines Spiels treffen  Regeländerungen auf konkrete Probleme beziehen  Folgen von Regeln und Regeländerungen reflektieren  Regeln kontrollieren und Regelverstöße sanktionieren

Rollen übernehmen und gestalten  Handlungspositionen verteilen

Konflikte bewältigen  Sieg und Niederlage relativieren  Das Miteinander stärken  Konflikte nicht voreilig ausräumen, sondern in Ruhe besprechen

Unterschiede thematisieren Unterschiede ansprechen Unterschiede ausgleichen  Schlechte Schülern sollen genauso ins Spiel integriert werden wie gute Schüler.

Argumente pro Koedukation
Anfänge der Kontroverse um die Koedukation im Sportunterricht ab Mitte der 70er
Hilfe zur Gleichberechtigung
Vorbereitung auf das gesamtgesellschaftliche Leben, das gemischtgeschlechtlich abläuft
Abbau von Geschlechtsrollenklischees
Mehr Sportarten für Mädchen
Körperliche Entwicklungsanreize
Besseres Verständnis zwischen Mädchen und Jungen
Förderung sozialen Lernens
Verbesserung des sozialen Klimas im Sportunterricht
gemeinsamer Sportunterricht einfacher zu organisieren.

Argumente contra Koedukation
Seit Beginn der Theorie der Leibeserziehung: Getrennte Leibesübungen
Ziel des Turnen vor allem Wehrertüchtigung für die Jungen, für die Mädchen geschlechtsrollenadäquate gymnastisch-tänzerische Inhalte.
Moralische Bedenken gegen eine verfrühte Exposition des mangelhaft bedeckten weiblichen Körpers sowie Schutz der Mädchen vor zudringlichen Blicken.
Einbettung in die sittlichen Maßstäbe der Zeit.
Phase der reduzierten Ansprüche an den koedukativen SpoUnt in 80er Jahren
Mädchen werden von Jungen zum Teil offen sexistisch belästigt
Mädchen werden mit ihren Körperlichen Problemen alleingelassen
früh beginnende, stabile geschlechtsspezifische Sozialisation
keine echte Koedukation sondern nur Koinstruktion
traditionelle Themenauswahl bevorteilt Jungen und lässt Mädchen als motorisch schlechter erscheinen.
Größere Aufmerksamkeit der Lehrkräfte für Jungen, Mädchen erhalten weniger Lob und Tadel
Mädchen fühlen sich ungleich behandelt und werden so in ihrer Identitätsentwicklung negativ beeinflusst.

Ziele geschlechtssensiblen Unterrichts
Mädchenparteilichkeit, bewusste Koedukationen und geschlechtssensibles Unterrichten:
Rollenklischees und geschlechtsspezifische Vorurteile kritisch hinterfragen
Geschlechterdifferenzen und Fragen der Gleichberechtigung thematisieren
Sorgfältige Inhaltsauswahl, die unterschiedlichen Voraussetzungen gerecht wird
Als Sportlehrer sensibel sein für Umgangsformen zw. Mädchen und Jungen
Mädchenarbeit und Jungenarbeit, um Selbstwertgefühl zu stärken und Gewinnung einer eigenen Geschlechtsrollenidentität zu unterstützen

Kritik am Präventionsmodell durch Bewegung und Sport
Zu globaler Ansatz einer Beeinflussung physiologischer Parameter durch körperliche Aktivitäten
Differenzierende Fragen:
Welcher Sport? Welche Intensität? In welchem Alter? Welche Effekte? Was entfaltet gesundheitliche Wirkungen?
Mangelnder feldvalider Nachweis von Langzeiteffekten

Gesundheits- und Krankheitsverständnis in gesundheitswissenschaftlicher Sicht
Gesundheit: Ausdruck dafür, dass man dem, was das Leben an Anstrengungen, Ärgernissen und Belastungen, aber auch Befriedigungen und Freuden mit sich bringt, gewachsen ist.
Gesundheit: Ausdruck eines gelungenen und gelingenden Lebens, einer befriedigenden Lebensführung und Bewältigung alltäglicher Aufgaben.
Krankheit: Ausdruck eines längerfristigen Versagens der Anpassungsfähigkeiten des Menschen auf physiologischer, psychischer und sozialer Ebene. „Moderne“ chronische Krankheiten wie z.B. der Herzinfarkt entstehen, wenn die körperlichen, psychischen und sozialen Anpassungskräfte lang andauernd überbeansprucht werden.

Gesundheitsförderung in sozialwissenschaftlicher Sicht
Gesundheit wäre danach an das subjektive Potenzial gebunden, mit Krisen und Veränderungen fertig zu werden.
Gesundheitsförderung: Stärken der personalen und sozialen salutogenetischen Faktoren, die Menschen dabei unterstützen, ihr Leben in einer pers. befriedigenden Form zu führen.
Dem Sport kommt unter dieser Perspektive die Aufgabe zu, die Potentiale zur Bewältigung des Lebens zu stärken.

Strukturmerkmale des Spiels
Exploration- Spiel - Was ist das für ein Gegenstand? Was kann ich mit dem Gegenstand tun?
Abstraktion und Variation – Selbstgesteuerte Erlebnisverarbeitung; Was passiert hier AHA selber wieder durchführen selbstgesteuerter Erlebnisablauf.
Umkehrung bestehender Machtbeziehungen – Von der Fremdverursachung zur Selbstverursachung; Vorher wer anderer jetzt selber durchführen.
Hin und Her-Bewegung in einem Spielraum – Spielen heißt immer „Spielen mit etwas, das auch mit dem Spieler spielt“; nicht vollkommen gern haben aber ungefähr beherrschen, spannend
Offener Ausgang – Unvorhersehbares Spielgeschehen; hoffen, dass es gut ausgeht aber keine Sicherheit
Innere Unendlichkeit – Gegenwartsbezogenes Erbleben
Einfache Zielstruktur und unmittelbare Zeitperspektive – Ununterbrochene Spielaktionen mit direkter Rückmeldung
Aktivierungszirkel – Permanente Spannungssteigerung und –lösung; selbstenervierend Vorgang.
Freiwillige Aktivität – Spiel kann nur angeregt, nicht erzwungen/befohlen werden
Zweckfreiheit – Zweckunbewusstheit der Spielenden;
Geschlossenheit – Nach außen abgeschlossener Spielraum
Jugendlichkeit – Unmittelbarer Welt –und Gegenwartsbezug; es geht nur um den Moment des Spiels an diesem Ort.
Quasi-Realität im „Spiel als etwas“ – Nachahmung und Neuinszenierung in metakommunikativem Spielrahmen; Spieler + Mensch in der Realität = eine Person; z.B. Mutter spielen.

Spieltypen:
Spiel mit etwas: Spielgegenstand: Umgangspiele, Geschicklichkeitsspiele und Funktionsspiele  ab 1 LJ
Regelmäßigkeit der Interaktion entsteht aus dem Umgang mit der Regelhaftigkeit der Umgebung und ihrer Objekte einerseits und deren Deutung anderseits
Spiel als etwas: Spielrolle, Rollenspiele, Symbolspiele, Darstellungssp.  ab dem 3 LJ; Interaktionen sind nach Maßgabe von Rollenmerkmalen geregelt und werden im Verlauf bestimmt durch die Deutung von Situationen als Kontexte des Rollenspiels.
Spiel um etwas: Spielregeln, Regelsp., Sportsp., Wettspiele (Es geht um Sieg)  ab dem 7 LJ; Regeln sichern spannungsreich Interaktionen nach dem Prinzip der Gleichheit der Gewinn- und Erfolgschancen.

Möglichkeiten und Grenzen einer pädagogischen Nutzung des Spiels
Nutzung des Spiels in der Pädagogik:
Spiel als Erholungsmittel; - Spiel als Mittel zur Überlistung der Mühe des Lernens und Übens; - Spiel als Medium sozialen Lernens, des Ausgleichs kommunikativer Defizite, zur Förderung der Kreativität usw.
Folge: Idealisierung und Pädagogisierung des Spiels
Grenzen des pädagogischen Einsatzes von Spielen
Spielen ist eine freiwillige Tätigkeit, nicht von außen initiierbar; - Spiele werden durch Aktivität der Spielenden aufrechterhalten, nicht von außen lenkbar; - Spiele werden durch die Spiele weiterentwickelt, nicht unbedingt mit erzieherischen Intentionen vereinbar.

Erfahrungs- und Interaktionsraum wird eröffnet  Spielende machen wahrscheinlich bestimmte Erfahrungen  die ihre Entwicklung in bestimmte Richtung lenken können.

Sportlehrer
Idealbild des Lehrers: soziale Kompetenz; Vorbild (moralisch, ästhetisch), rustikaler-gesunder Mensch; Wissen + Können nötig
Tugendkatalog für Turnlehrer: Jugend kein böses Bsp geben; keine Suchtmittel nehmen; nicht abgehoben und besserwisserisch sein; nicht zu spät kommen; an Regeln halten und sich nicht selbst davon ausnehmen; Bescheiden sein; lehrreiche Gespräche führen; freundschaftlich mit Ernst und herzlich mit Würde sein; von Wichtigkeit der Sache überzeugt sein; auf die richtigen Werte der Jugendlichen achten; Freund-Ordner-Schiedsrichter-Ratgeber-Ordner sein

Dilemma des Lehrerberufs
Persönlicher Wunsch nach guten Beziehungen – Rolle des Lehrers mit seinen gesellschaftlichen Funktionen
Burnout: Emotionale Erschöpfung;
Dehumanisierung
Verminderte Leistungsfähigkeit

Prozess des Ausbrennens:
Enthusiasmus (mit großer Anstrengung engagieren und plötzlich zusammenbrechen)
Stagnation (es funktioniert nicht, was ich mir vorgestellt habe)
Frustration (das funktioniert eh alles nicht)
Resignation (Rückzug aus der inneren Beteiligung)
Burnout (Aufgabe des Berufs)

Pädagogische Professionalisierung
Auseinandersetzung mit der Lehrerrolle
Reflexion der Motivation für die Berufswahl
Beschäftigung mit Aspekten des eigenen Verhaltens in Lehr-Situationen
Erkennen der strukturellen Anforderungen an den Lehr-Beruf
Ziel: Aufgeklärte Routinebildung und berufsbezogene Reflexivität!

Belastungsschwerpunkte des Sportlehrerberufs
Hohe Anspannung durch breite Dauerkonzentration mit vielen Aufsichtsfunktionen
Kontrolle und Sicherung vieler Räumlichkeiten
Vielfältige Organisationsnotwendigkeit mit Flexibilität
Aufnehmen, analysieren und regeln vieler Konflikte
Generell gestiegenes Gefährdungspotential
Schwierige Motivation zum Schulsport
Hohe physikalische Reize
Geringe Pausezeiten und beeinträchtigte persönliche Hygiene
Anforderungen an die persönliche Fitness

Entlastungsmomente des Sportlehrerberufs
geringe schriftliche Leistungskontrollen mit Korrekturaufwand
geringe Vor- und Nachbereitungszeit für Planungen
Mehr pädagogischer Freiraum bei der Unterrichtsgestaltung
Flexiblere Möglichkeiten der Notengebung
Positives Image des Faches und damit auch der Sportlehrkräfte bei Schülern
Möglichkeit für direkten Stressabbau durch eigene körperliche Belastung
Häufige Unterrichtsmöglichkeit an frischer Luft
besonders bedeutend ist der geringere Zeiteinsatz für Korrekturen, vor allem Oberstufe

Entlastungsmöglichkeiten
rechtzeitige und ruhige Vorbereitung
Ritualisierungen
Ausgehandeltes und schriftlich fixiertes Regelwerk
Delegieren: Helferteam aufbauen
Voraussetzung zur persönlichen Entspannung und Stillarbeit verbessern
Pausenzeiten und Freistunden zur eigenen Entlastung bewusst nutzen
Unterstützung im Sportlehrerteam suchen
Entspannung trainieren und gezielt einsetzen
Schüler und Unterricht entspannen
Alltägliche Handlungsorientierungen von Sportlehrkräften
Sachorientierung
Orientierung an Sache: Reck, Fußball,…
Zentrales Unterrichtsverständnis: Vermittlung von Inhalten/Fertigkeiten/Fähigkeiten
Ablauforientierung
Geregelter, reibungslos funktionierender Unterrichtsablauf
Gelingender Unterricht wird wesentlich an einem reibungslosen Ablauf gemessen.
Ritualisierung
Ritualisierte Unterrichtsmuster, die Schüler ohne besondere Aufforderung machen
Ritualisierungen entlasten  ersparen Absprachen, Erklärungen, Begründungen
Ökonomisierung
Ökonomische Unterrichtsgestaltung zur Zeit- und Kraftersparnis
Orientierung an Spiel- und Übungsformen, die ohne viel Aufwand machbar sind.
Selbstsicherung und Selbstvergewisserung
Sicherung eines für die Sportlehrkraft persönlich befriedigenden Unterrichtserlebens
Aufbau guter Beziehungen zu Schülern, sowie Orientierung am eigenen Sportverständnis und an beherrschten Sportarten.
Pädagogische Orientierung
Kaum erkennbar
Erschöpft sich in rudimentären Vorstellung einer körperlichen Grundausbildung, Bekämpfung eines unterstellten „Bewegungsmangels“ und Alternative zu „Sitzunterricht“

Lebensstile im Alter
Die pflichtbewussten Alten (31%): Leitende Wertorientierung: Bescheidenheit, Sparsamkeit, Familienbezogenheit, häusliche Pflichten, Gartenarbeit, Kaffeekränzchen, Besuch von Kindern und Enkeln
Die aktiven „neuen Alten“ (25%): Selbstverwirklichung, Kreativität, Aufgeschlossen-heit für das Neue, Konsum- und Genussorientierung, Ablehnung von Verpflichtungen
Die Sicherheits- und gemeinschaftsorientierten Alten (29%): Ruhe und Rückzug aus dem Arbeitsleben, Kontakt mit Nachbarn, Hobbys, Fernsehen
Die resignierten Alten (15%)
Gefühl der Angst und Ohnmacht, Trost durch religiöse Orientierung und Erinnerung an die Vergangenheit; Legen geprägt durch soziale und materielle Nachteile sowie Einsamkeit, oft Gesundheitsprobleme, hoher Anteil alleinstehender Frauen
Alterssport
Middle age: mittleres Erwachsenenalter, etwa ab 40 bis 60
Go-Gos: junge Alte; ab 55/60 bis 70/75 (Ausscheiden aus Beruf, Kinder ziehen aus, noch keine Alterserscheinungen (diese Zielgruppe sieht man in der Werbung)
Slow-Gos: Alte, ab 70/75 bis 80/85 Jahre (erste chron Erkrankungen, geringere Leistungsfähigk., alles geht langsamer, Einschränkungen, Selbstständigkeit erhalten)
No-Gos: Greise, über 80/85 (überdurchschnittliche Lebenserwartung, Schwere Erkrankungen, Altzheimer)
Hochaltrige: über 90/95 Jahre

Alterssport aus trainingswissenschaftlicher Perspektive
Zwei Grundlegende Modelle: Alters-Sport und Alters-Sport
Ziele des Alters-Sport: Gesundheitsvorsorge und Bewegungstherapie
Erhaltung der körperlichen Leistungsfähigkeit
Verlangsamung des Alternsprozesses
Motorisches Grundlagentraining: Fitnesstraining
Trainingswissenschaftliche Problemstellung: Individuell optimal dosierte Trainingsprogramme
Leistungsdiagnosen
Effektive Belastungsdosierung
Gerontologische Bezugsmodelle
Defizitmodell: kontinuierlicher Abbauprozess
Plastizitätsmodell: Kapazitätsreserve

Kritische Aspekte einer funktionsorientierten Konzeption des Alterssports
Normativer Aspekt
Gleichsetzung von Altern und körperlichem Abbauprozess sowie Gesundheit und körperlicher Leistungsfähigkeit
Nicht legitimierter Schluss vom Sein auf das Sollen: Präventive Bekämpfung von Alterungsprozessen
Paradoxie des Alterssports: Ein optimales Altern heißt, nicht zu altern! 20 Jahre 40 bleiben
Gerontologischer Aspekt
Trainingswissenschaftliche Grundvorstellung: Körperliche Leistungsfähigkeit als Voraussetzung eines „erfolgreichen“ Alterns
Vernachlässigung intraindividueller Differenzen sowie kontextueller und biographischer Bedingungen des Alterns
Biologischer Aspekt
Abnehmende Funktionskapazität, zunehmende Ausschöpfung der Funktionsreserve und Erhöhung des Protein-Turnovers im Alter
Hoher Belastungsstress und Abnutzung der regenerativen zellulären Strukturen durch Trainingsbelastungen
Kein Bezug der Trainingswissenschaft zu biologischen Alternstheorien
Geragogischer Aspekt
Konfrontation mit Bildern eines jugendlichen Alterns
Vorstellung der Kontrollierbarkeit des Alterns
Kolonialisierung des alternden Körpers: „Konkurrenz um Rüstigkeit“
Ausgrenzung eines „selbstverschuldet“ negativen Alterns
Verlängerung der Leistungsnormen des mittleren Lebensalters und Verdrängung der Auseinadersetzung mit dem eigenen Altern
„Gerontophobie“ und „Jungbrunnenphantasien“ des Sports?

Perspektiven eines geragogisch begründeten Alterssports
Altersport aus trainingswissenschaftlicher Perspektive:
Ein Sport gegen Alterungsprozesse, aber nicht zur Unterstützung eines humanen Alterns
Alterssport aus sportgeragogischer Perspektive:
Übergeordnete Zielsetzung: Offenheit der Person zum Umgang mit dem Altern unvermeidlich einhergehenenden Veränderungen und Entwicklung einer tragfähigen Lebensperspektive für die verbleibende Lebenszeit
Alterssport als Erfahrungsraum, in dem die Entwicklung einer erfahrungs-offenen und veränderungsbereiten Haltung der Person angestoßen werden soll.