Hierarchien in Gruppen

Fach Fach

Klasse 12

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 07.03.2018

Schlagwörter

Gruppendynamik Motivation Psychologie

Zusammenfassung

Ich möchte zu Beginn auf den Punkt „Hierarchie und Gruppe“ eingehen, auch, weil ich einige Aussagen der Lehrveranstaltung näher betrachten möchte. Bemerkenswert zu Beginn wäre, dass Hierarchie nichts mit einem sogenannten Ranking in einer Gruppe zu tun hat.

Hierarchie – Gruppe

Man unterscheidet zwei Arten von Kommunikation:

Indirekte anonyme Kommunikation und
Direkte = face to face Kommunikation ,

wobei beide dieser Kommunikationsarten ihre eigenen Gesetzmäßigkeiten und Regeln haben.
Die Geschichte hat Hierarchien hervorgebracht, weil Macht durch vier Punkte wie folgt definiert wurde:

Entscheidungsfähigkeit
Wahrscheinlichkeit und Information
Weisheit und
Machtkonzentration

In früheren Zeiten wurde Macht erzwungen vom Militär. Heute allerdings gibt das System eine automatische Hierarchie.
Hierarchie bedeutet, dass ein Mensch über einen anderen bestimmt, ohne dessen Erlaubnis oder Einverständnis dazu einzuholen. Es hat demnach nichts mit Akzeptanz jener Positionen oder Personen zu tun.

Hierzu ein Beispiel aus der Lehrveranstaltung, das diesen Sachverhalt wie ich finde sehr genau darstellt:
Eine Firma bekommt einen Auftrag von der Geschäftsleitung. Dieser muss ausgeführt werden, denn ein Nicht-Ausführen würde einen Kündigungsgrund bedeuten. Jener Arbeitsauftrag allerdings wird nicht direkt von der Geschäftsleitung selbst weitergeleitet sondern zum Beispiel von einem der Vertriebsleiter.
Es ist nun egal, ob einem als Ausführender die Ansicht des Chefs gefällt oder nicht, auch für den weiterleitenden Vertriebsleiter spielt dies keine Rolle. Denn dieser steht in der Hierarchie weiter oben, er hat anonyme, indirekte macht über die Arbeitnehmer.

Prof. Schwarz meinte in der Lehrveranstaltung, dass es in Kleingruppen keine Hierarchien gibt, was ich jedoch bezweifle. Allerdings scheint diese Aussage auf dem Hintergrund, dass Hierarchien nur in Gruppen existiert, in denen eine indirekt – anonyme Kommunikation abläuft. Da dies in Kleingruppen nicht der Fall ist, dort ist augrund der geringen Anzahl der Mitglieder direkte Kommunikation vorherrschend, scheint die Aussage zutreffend zu sein.
Ich allerdings stehe dem trotz allem eher etwas skeptisch gegenüber. Denn meiner Ansicht nach sind auch in diesen genannten Kleingruppen Hierarchien zu beobachten. So ist es zu beobachten, dass beispielweise auch in einer Kleingruppe von beispielweise sechs Personen es s etwas wie Hierarchie gibt, mit einem Gruppenleiter und Leuten, die unter ihm stehen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass selbst in der kleinsten Gruppe, der Dyade, Hierarchie bestehen kann. Denn so ist das in vielen Partnerschaften zu sehen, wobei ich nicht darüber werten möchte, ob es sich dabei immer um positive, gesunde Beziehungen handelt, dennoch ist dieses Beziehungsmuster meiner Ansicht nach zu erkennen. Schließlich gibt es viele Partnerschaften, welche unterschiedliche Machtverhältnisse und somit Hierarchien aufweisen.
Die wären die Punkte, die mich an der in der Lehrveranstaltung getätigten Aussage „In Kleingruppen ist Hierarchie unmöglich“ zweifeln lassen und die ich daher etwas kritischer betrachtet habe und meine Ansichten wie ich hoffe verständlich gemacht habe.
Dependenz

Die Entwicklung der Dependenz lässt sich in drei Phasen unterteilen, welche ich anschließend noch genauer erklären werde. Unabhängig voneinander wurde jene Einteilung in vielen Kulturen getroffen:

Dependenz
Konterdependenz
Interdependenz

I ) Dependenz
Wörtlich übersetzt bedeutet dies Abhängigkeit.
In vielen Kulturen sind die Menschen von Naturgewalten abhängig, welche sie selbst als Götter personifizieren. Mit dieser Form von Abhängigkeit beschäftigen sich alle Arten von Religion.
Ein Beispiel hierfür wäre die Abhängigkeit eines Kindes von der eigenen Mutter, ohne die es nicht fähig wäre, zu überleben.

II) Konterdependenz
Diese Phase ist der erste Schritt zum eigenen Willen, bei Kindern beispielweise die Trotzphase in der es lernt zu widersprechen, Nein zu sagen. Es beginnt, eine eigene Identität zu bilden, man lernt sich durchzusetzen. Wird in jener Phase der Wille des Kindes durch antiautoritäre Erziehung wie brutale, harte Strafen, gebrochen, wird das Kind sich immer an Autoritäten orientieren, wird nie selbst entscheiden für sich.
Angehalten werden kann jene Phase, indem man Tabus einführt. Jene tabuisierten Themen dürfen nicht angesprochen werden, was wiederum eine Dependenz ergibt.

III) Interdependenz
Hier wird Individualität sichtbar und möglich. Weiterentwicklung sowie gut funktionierende Beziehungen sind nur auf jener Stufe möglich. Eine sogenannte „reife“ Gruppe hat sich von der Dependenz über die Konterdependenz hin zu der Interdependenz entwickelt.

Prof. Schwarz behauptet in seiner Lehrveranstaltung, dass es keine „Indepedenz“ gibt, sprich es existiert keine völlige Unabhängigkeit. Diesem Punkt stimme ich völlig zu. Denn auch wenn wir denken, dass wir unabhängig sind, so sind wir Menschen doch von so vielen Vorgängen beeinflusst, die uns unbewusst doch bestimmen, dass eine völlige Entscheidungsfreiheit einer Utopie gleich kommt. Alles was wir tun, ist immer im kulturellen, gesellschaftlichen oder religiösen Kontext zu sehen. Diese und viele weitere Faktoren determinieren uns und somit unsere eigene Entscheidungsfreiheit,. Selbst wenn wir diese Vorgänge nicht bewusst wahrnehmen finden sie ständig in uns statt.

Ich möchte nun zu jenen oben genannten Phasen eigene Beispiele anführen, die zur Verdeutlichung dienen sollen, anhand der Entwicklung eines Kindes und einer beliebigen Gruppe:

Anfangs befindet sich das Kind in einer Dependenz zu der Mutter / den Eltern, da ein Baby nicht alleine überleben könnte. Es braucht angemessene Versorgung. Der gesamte Tagesablauf des Kindes ist von den Eltern bestimmt. S bestimmen die Eltern, wann das Kind aufstehen muss, es wird gefrühstückt, zur Schule gegangen, die Mutter holt das Kind wieder von dort ab, es wird zu Mittag gegessen und nachmittags eventuell Klavierunterricht oder ein Treffen der Freunde initiiert von den Eltern. Das Kind richtet sich also nach dem Eltern, was in der Anfangsphase völlig normal ist.
Die Phase der Konterdependenz zeigt sich das erste Mal anhand der Trotzphase, wenn das Kind beginnt, Nein zu sagen und ist meiner Ansicht nach während der pubertären Phase am stärksten zu beobachten. . Die Kinder / Jugendlichen lehnen sich gegen die Erwachsenen auf, widersprechen, wollen ihre eigenen Erfahrungen machen. Im Zuge der Volljährigkeit übernehmen die jungen Erwachsenen nun Verantwortung für ihre Taten.
Interdependenz ist erreicht, wenn reife Beziehungen eingegangen werden, der Erwachsene selbst sein Leben bestimmt, nach den eigenen Werten ausrichtet. Zwar ist reine Willensfreiheit nicht existent (siehe oben), dennoch kann man das eigene Leben im Großen und Ganzen nach seinen Vorstellungen und Normen leben solange man niemand anderem damit schadet.
Auch der Aussage von Prof. Schwarz, dass man lernen muss, Autoritäten kritisch zu beobachten und zu hinterfragen, stimme ich völlig zu. Selbstreflexion ist meiner Ansicht nach sehr wichtig, das Hinterfragen der eigenen Taten und Handlungen und nicht das bloße blinde Folgen einer mehr oder weniger guten Autorität, die einem von der Werbung, der Gesellschaft vorgegeben wird.

Das Individuum und die Gruppe

Als letzten Punkt möchte ich das Individuum und die Gruppe näher betrachten.
Kommt ein neues Mitglied in eine bereits bestehende Gruppe, nimmt diese meist die Außenseiterposition ein. Diese Behauptung wurde in der Lehrveranstaltung aufgestellt. Dem stimme ich nur begrenzt zu. Zwar stimme ich der Aussage zu, allerdings kann es meinen Erfahrungen nach auch anders stattfinden. So kann es meiner Meinung nach auch so sein, dass ein neues Mitglied zu Beginn besonders im Mittelpunkt steht, da es mit einer gewissen Neugierde betrachtet wird, man will mehr darüber erfahren und so steht die neu hinzugekommene Person für einige Zeit erst mal im Mittelpunkt, bevor es dann seinen Platz gemäß der in der Gruppe herrschenden Gruppenstruktur einnimmt.
Aber natürlich ist es auch sehr häufig so, dass man als „Neuling“ zuerst die Außenseiterposition innehat, bevor man sich sozusagen einen höheren Rangplatz „verdient“.
Ich finde, dass das sehr stak von der Gruppe abhängt, welche Strukturen vorherrschend sind und natürlich auch von der Persönlichkeit des neuen Mitgliedes, wie schnell es sich unterordnet oder ob von Beginn an ein Platz inmitten der Gruppe angestrebt wird.
Dass Frauen hierbei etwas toleranter und nicht so streng vorgehen, jener Aussage stimme ich auch nur bedingt zu. Denn gerade unter Frauen – besonders in reinen Frauengruppen- ist man, wie ich selbst erfahren musste und des Öfteren beobachtet habe, sehr schnell mit der Urteilsbildung und das Konkurrenzdenken ist wie ich denke mehr vertreten als in einer gemischten oder einer reinen Männergruppe. Wobei mir natürlich klar ist, dass man einzelne Erfahrungen nicht generalisieren darf und darauf hinweise, dass ich jene Behauptungen aufgrund meiner persönlichen Erfahrungswerte tätig.