Körpertherapie

Fach Fach

Klasse 13

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 03.03.2018

Schlagwörter

Psychologie

Zusammenfassung

Körperbezogene Interventionen, Körperwahrnehmung, Fokussierung und/oder Verstärkung von Haltungen und/oder Bewegungen, Körperübungen und Aufgabenstellungen, Körperliche Interaktion

Körperbezogene Interventionen

Körperwahrnehmung
Fokussierung und/oder Verstärkung von Haltungen und/oder Bewegungen
Körperübungen und Aufgabenstellungen
Körperliche Interaktion

Das Körperverständnis in der Analytischen Körperpsychotherapie

Der reale Körper: meint den messbaren und bestimmbaren Körper.
Der symbolische Körper: z.B. die Verkörperung von Kraft, Macht, etc.
Der imaginäre Körper: Körperschema (Der Begriff des Körperschemas (body-schema) kann als “Repräsentanz der Teile und Grenzen des Körpers in der Wahrnehmung einer Person” Strauss und Appelt, 1986, S.221 zitiert nach Thiel, Gottfried und Hesse, 1993, S.432), definiert werden und Körperbild (Als Körperbild (body-image) wird ein von Schilder (Schilder, 1923 zitiert nach Thiel et al., 1993) eingeführtes Konstrukt bezeichnet, das die Wahrnehmung des eigenen Körpers nicht nur als physiologische Reizabbildung, sondern darüber hinausgehend auch als eigenständige, kreative und von der individuellen Persönlichkeit abhängige Leistung versteht.)
Essgestörte Personen haben häufig ein falsches Körperbild: auch wenn sie noch so abgemagert sind, empfinden sie ihren Körper als zu dick.
Der Übergangskörper: Bin ich deprimiert gehe ich geduckt -> auf die Anweisung:”richte dich mal auf und schaue in die Ferne!” bekommt diese Person eine andere Perspektive. Es geht also darum Grundhaltungen zu verändern. Ich benutze eine neue Haltung um eine Veränderung zu kreiren. Die Unterscheidungskompetenz spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Theoriemodelle der Körperintervention

Körperintervention als Katalysator .

Aktivierung der Innenwelt: bei Personen die deprimiert bzw. depressiv sind geht es darum die Innenwelt zu beleben, sie aufzuladen.
Aktivierung und Intensivierung der Übertragung (siehe Kapitel 3.1.)
Regressionsförderung und Katharsis: Katharsis meint die Lösung verfestigter Affekte, Beseitigung von Blockierungen, Verbindungen abgespaltener Emotionen mit der Persönlichkeit. Kathartische Prozesse mobilisieren die Struktur, lockern die Charakterpanzerung, unterbrechen Stereotype Verhaltensmuster und geben damit die Möglichkeit, dass sich im therapeutischen Durcharbeiten neue Gestalten formieren können.
Verhinderung von Fragmentierung durch körperliches Containing:
Wahrnehmung von Grenzen: z.B. Raumgrenzen (Aura): wo ist mein Raum den ich brauche?; Körpergrenzen
Bewegung und Berührung als grundlegend neue Erfahrung: es gibt Menschen, die jenseits der Arbeitswelt völlig beziehungslos sind. Bei diesen Personen gelten die Berührung und der soziale Kontakt als eine neue Erfahrung.

Grundregeln der Körperarbeit in Gruppen

Regel: Das Körpererleben in der Sphäre des Spürens halten - nicht mit Denken, Phantasie und Vorstellung verwechseln und vermischen. Sagen Sie nicht mehr zu einer Aufgabe als notwendig.

Regel: Die Differenzierung im Körpererleben fungiert wie eine Richtschnur, auf die man in schwierigen Situationen durch einfache Spür- und Wahrnehmungsaufgaben immer wieder zurückgreifen kann (Siehe auch Übungen zu den Grundregeln).

Regel: Der Aufbau und die Strukturierung der therapeutischen Beziehung geschehen auch in der Gruppe nach den Regeln der Tiefenpsychologie (hier geht es um Übertragung und Gegenübertragungí siehe auch Kapitel 3.1.)

Regel: Aufgabenstellungen müssen klar und eindeutig sein; es soll nicht notwendig sein, dass die Person durch unklare Anweisungen ins Außen gehen muss.

Regel: Der Therapeut ist nicht Wissender (“Aha das ist dein Stressmuster”), sondern Fragender (“Ist da was spürbar?”, “wie fühlst du dich?”). Mit Deutungen ist daher sorgsam umzugehen, Selbstbeschränkung ist wichtig.

Regel: Klienten reagieren selten, wie der Therapeut es erwartet - dies sollte man als Realität zur Kenntnis nehmen. Der Mensch ist keine Trivialmaschine, d.h. dieser Input muss nicht notwendigerweise zu diesem Output führen.

Regel: Bei den verschiedenen Spüraufgaben ist viel Zeit zu geben (siehe auch “Übungen zu den Grundregeln”í Ankommen)

Regel: Körperliche Symptome sollte man lassen und sie nicht zum Schweigen bringen. Wenn die Person darüber reden möchte, dann kann sie das tun; einfach rauslaufen und abhauen geht nicht í muss im Vertrag (Kapitel 3.1.2.) vereinbart werden, da ein Zurückkommen in die Gruppe unter Umständen schwierig ist.

Regel: Kontakterleben tritt in der Gruppe in reiner Form auf, ohne eingespieltes sozial-emotionales Abwehrverhalten in der Interaktion; dies eröffnet Vergleichsmöglichkeiten zwischen Phantasie und Realität. “Was wäre wenn…ich bei den Körperwahrnehmungsübungen mit den anderen Personen zusammenstoße?” Man denkt also weiter.

Regel: Es geht bei körperlichen Aufgabenstellungen nicht darum, Geschicklichkeit zu erwerben, sondern lediglich um Spüren.

Regel: Mit Berührung sollte man auch in der Gruppe sparsam umgehen, um nicht eine Pseudointimität vorzutäuschen. Es geht schnell, dass bei Körperübungen Übergriffe passieren. Personen sind das zum Teil gewohnt. Sie ziehen sich aber trotzdem zurück und machen nach solchen Übergriffen nicht mehr auf. Auch hier muss im Vertrag (Kapitel 3.1.2.) ein STOP vereinbart sein. Es gibt bei Körperübungen 3 Grundformen:

Unterstützungsebene, Schutz, Hilfe
Kontakt, Zuwendung
Sexuelle Ebene
Diese drei Ebenen werden in der Praxis leider des öfteren vermischt. Als Übungsleiterin muss man sich daher immer wieder die Frage stellen: auf welcher Ebene arbeite ich.
Regel: Tröstungen greifen in der Regel zu kurz.
Regel: Nie sollte man etwas vorgeben, was man als Therapeut nicht selbst erlebt und erprobt hat. Wenn die Anleiterin mit den verschiedenen Methoden arbeitet, sollte sie sich immer eine Ebene unter dem bewegen, was sie selbst erlebt hat. Eine Sportwissenschafterin, die sich mit Körperwahrnehmungsübungen auseinandergesetzt hat, bewegt sich mit ihrer Gruppe im Bereich von Bewegung und Sport. Hat sie selbst in Auseinandersetzung mit Therapeuten, Anleiterinnen, etc. Körperübungen gemacht und analysiert, d.h. sich auch mit dem Hintergrund dieser Übungen beschäftigt, dann kann sie mit ihrer Gruppe auf die Ebene der Körpererfahrungsübungen gehen (ohne diese jetzt mit ihrer Gruppe zu analysieren).
Regel: Gruppenritualisierungen sollten hinterfragt werden.
Regel: Man sollte den Klienten seine Sprache selbst finden lassen.
Regel: Man sollte die Vorstellung des Klienten und sein Weltbild akzeptieren und ihn nicht missionieren.
Regel: Anregungen aus anderen Kulturen sollte man nicht unreflektiert übernehmen.
Regel: Die reale Interaktion ist in der Gruppe gewichtig, man sollte daher nicht vorschnell deuten.
Regel: Konstrukte der psychoanalytischen Entwicklungspsychologie können nicht direkt konkret in die therapeutische Situation umgesetzt werden, körperbezogene Psychotherapie ist keine Psychoanalyse in Übungen. Der Weg des Klienten kann nicht vorkonstruiert werden. Das Primat des therapeutischen Prozesses ist immer wieder zu beachten. Als Basiselemente der Gruppenarbeit nennt Maaser:
Spüren im Liegen
Spüren im Stehen
Verwendung von Material als Hilfsmittel
Umgang mit Körpervorstellungen
Umgang mit Symptomen
Spüraufgaben mit einem Partner
Orientierung im Raum

Interventionstechnisch unterscheidet Maaser drei Kategorien:
Aufgabenstellungen
Dabei ist wichtig, daß sie emotional und thematisch auf den Kontext abgestimmt sind, daß sie kurz und verständlich sind,
daß sie klar und deutlich sind, daß sie logisch gegliedert und schrittweise aufgebaut werden, daß sie sprachlich stimmig sind,
daß eine Stimmigkeit zwischen der Intervention und dem Ausdruck des Therapeuten besteht.
Interventionen auf der Ebene des Körpererlebens und der Körpervorstellung. Nochmals unterscheidbar sind
Spiegelnde Interventionen
Interventionen, die die Differenzierung des Körpererlebens und der Körpervorstellung fördern (es geht dabei meist um das ‘Wie)
Interventionen, die den emotionalen Inhalt öffnen und so die emotionale Differenzierung fördern (was fühlen sie dabei)
Zusätzlich ist ein Vergleich zwischen Körpervorstellung und Realität möglich
Eine klare Trennung von basalem Erleben und Denken/Fantasie ist förderlich
Die Individualität der Wahrnehmung sollte bestätigt werden
Zusammenfassung durch den Therapeuten fördern das Verständnis.
Tiefenpsychologische Interventionstechnik im Sinne einer Bewußtmachung von Unbewußtem

Im Zusammenhang der Interventionsebenen gibt es keine eindeutigen und universellen Regeln, es ist eine Abstimmung auf Diagnose und Prozeßphase notwendig.

UE: Zu den Körperregeln:

Sequenz: Ankommen: um die Personen dort abzuholen wo sie sind, da es vorkommt, dass sie zwar körperlich anwesend sein können, in Gedanken aber entweder schon wieder weit voraus oder noch bei dem was sie gerade getan haben. D.h. es ist wichtig, die Personen ganz ins “Hier und Jetzt” zu holen.

Anweisung:
Gehen Sie im Raum herum: realisieren Sie für sich: “ich bin im Gymnastikraum”;
Gehen Sie ihr Tempo, in dem sie sich wohlfühlen.
Positionieren Sie sich: “Wo bin ich wo sind die anderen?”; wie schaffen sie es ihren Weg zu gehen und sich von den anderen nicht beeinflussen zu lassen?

Sequenz: Wie trete ich mit den Beinen auf? Ändert sich etwas wenn ich darauf achte?

Gehen Sie langsamer; schließen Sie die Augen
Beachten Sie einmal, dass sie mit dem Fußaufsetzen einen Kontakt schaffen
Versuchen Sie beim Einatmen, den Fuß wegzuheben und den Schritt zu setzen und beim Ausatmen den Fuß aufzusetzen und den Boden zu spüreníkommen Sie dabei in einen ganz persönlichen Gehrhythmus
Gehen Sie nun mit dem Becken ein paar cm tiefer; was bewirkt das? Bleiben Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit beim Kontakt zum Boden
“Sicher - Unsicher”: Haben Sie Vertrauen zu Ihrem Stand (v.a. auch mit geschlossenen Augen)?; Haben Sie Vertrauen in das Stehen und Lösen? Gibt es Unsicherheiten? Was lässt Sie den Atem anhalten?
Gehen Sie langsam wieder in ein “normales” Gehen über
Abschluss: im Kreis aufstellen: “Hattet Ihr genug Zeit?”; “War es möglich euer persönliches Tempo zu finden?”

Rückmeldungen:
Das Tempo hat gepasst
Es waren zu viele Leute in dem Raum: “Was könnte passieren, wenn ich mit jemandem zusammenstoße?”íeigentlich nichts, aber man will die andere Person nicht stören; anderen ist es egal, ob sie Personen stören;
Es ist gar nicht einfach nicht im Kreis zu gehen; im Kreis ist alles klar, da kann nicht viel passieren
Es wurde als angenehm empfunden, dass der Anleiter die ganze Zeit gesprochen hatí zu Beginn einer Übung wird eng geführt, damit die Teilnehmerinnen in Gedanken nicht abschweifen;

Sequenz:

Suchen Sie sich einen für Sie möglichst geeigneten Platz im Raum
Schließen Sie die Augen
Nehmen Sie ihre typische Stresshaltung ein; Bewegen Sie sich so, als würden Sie unter Stress stehen
Haben Sie Schwierigkeiten sich das vorzustellen, dann versetzen Sie sich ins Auto; links und rechts von Ihnen sind ebenfalls Autofahrer;
Sie sind hektisch; plötzlich taucht vor Ihnen eine Gestalt auf; dort müssen Sie unbedingt hin
Dort angekommen merken Sie: das ist Ihre “Stressstatue” darauf steht “ich bin Stress”;
Gehen Sie nun in Ihre Statue; werden Sie zu dieser Statue
Abschluss: Atmen Sie tief aus; Schütteln Sie den Stress und die Stressposition ab
Fragen:

Seid Ihr in eure Position gekommen?
Wie hat sie ausgesehen?
Wo manifestiert sie sich? (Schultern, Nacken, Becken)

Nachdem man sich die Stressposition intensiv vergegenwärtigt hat, geht man über in die “Lebenszufriedenheitsstatue”. Wichtig dabei ist den Unterschied deutlich zu machen. Erlebt sich die Person dann wieder einmal in der “Stressstatue”, dann kann sie (im günstigsten Fall) das Gefühl in der Lebenszufriedenheitsstatue abrufen und so den Stress abschütteln.

Sequenz: Verstärken von Körpersignalen
Suchen Sie sich eine Partnerin
Eine Person nimmt ihre typische Stressposition ein: z.B. zieht die Schultern nach oben
Die andere verstärkt diese: z.B. hebt die Schultern der Partnerin noch höher
Bewusstes wird verstärkt, aber auch neues (unbewusstes) kann dazu kommen: z.B. ist sich die Person bewusst, dass sie bei Stress die Schulten hochgezogen hat, aber bis jetzt hat sie nicht wahrgenommen, dass sie auch die Handflächen auf die Oberschenkel presst.

Variation:
Ahmen Sie die Stressposition ihrer Partnerin nach. Wie fühlen Sie sich dabei?
Lassen Sie sich viel Zeit mit dem Nachspüren: Erkenntnis und Wirkung sind zwei verschiedene Dinge!