Suchtbehandlung

Fach Fach

Klasse 13

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 02.03.2018

Schlagwörter

Sucht

Zusammenfassung

Suchtbehandlung am Beispiel der Alkoholsucht. GEnaue Definition von Sucht, allgemein dargestellt, Praxisbeispiele vom Bereich der Suchtbehandlung zum Thema " Alkohol-Sucht". Thrapieansätze, Wirkfaktoren.

Suchtbehandlung

“Abhängiges Verhalten ist gekennzeichnet durch ein übermächtiges, gegenüber anderen Verhaltensweisen überwertiges Verlangen nach Einnahme des Suchtmittels (craving), einhergehend mit einer Toleranzentwicklung, Kontrollverlust und körperlichen Entzugserscheinungen beim Versuch des Absetzens. Ätiologisch wird von einem multikausalen Entwicklungsprozeß ausgegangen (genetische Disposition, Persönlichkeitsstruktur, spezifische Wirkmechanismen des Suchtmittels, soziales Umfeld).” (Stammer / Werle 1996, 419)

Alkoholabhängigkeit
Krankheitsverlauf
Prä-alkoholische Phase
Spannungsreduktion durch Alkohol
häufiges Trinken
leichte Toleranzerhöhung

Kritische Phase
Aggressionen und Schuldgefühle (Zerknirschung)
Trinksystem gelockert (“nicht vor bestimmten Interessenseinengung, Verlust von Sozialbezügen
Toleranzverminderung
Zittern und morgendliches Trinken

mangelhafte Ernährung
Libido- und Potenzverlust

Chronische Phase
verlängerte Räusche
Fehlbeurteilung der eigenen Lage
Erklärungssystem versagt
Störungen im psychischen und sozialen Bereich

Affektiv-emotionales Verhalten
geringe Frustrationstoleranz, Stimmungs- und Affektlabilität, Versagensängste, depressive Verstimmung, Aggressivität;
Motivationales Verhalten
unrealistisches Selbstkonzept, Antriebsstörungen, Vermeidungsverhalten;
Kognitives Verhalten
Schwächen und Störungen in der Wahrnehmungs-, Konzentrations- und Gedächtnisfähigkeit;
Soziales Verhalten
Vereinsamung, gestörtes Kommunikations- und Interaktionsverhalten, Desintegration;
Körper- und Bewegungswahrnehmung
Geringes Körpergefühl, geringe Selbsteinschätzungs-Fähigkeit;
Sport- und Bewegungstherapie
Sport und Bewegung
Handlungsfeld des Sports läßt obengenanntes Verhalten erlebbar und erfahrbar machen í Situationen im Angebot mit Lösungsmöglichkeiten zu versehen.

Therapieschwerpunkte (über physiologische Aspekte hinaus):
im Umgang mit dem eigenen Körper
in der handelnden Auseinandersetzung mit eigenen Handlungs- und Verhaltensmustern
Körper- und Selbstwahrnehmung
Entwicklung von Körperbewußtsein
Wahrnehmung von Spannungs- und Entspannungszuständen
“Erleben von Belastung und Erholung
“Affektwahrnehmung
“Aktivierung und Selbstregulation
“Umgang mit zu hohem bzw. zu niedrigem Aktivierungsniveau

  • Vermittlung von Bewältigungsstrategien zur Selbstregulation auf mittlerem Regulationsniveau
    “Realistische Selbsteinschätzung
    “Auseinandersetzung mit leistungsthematischen Situationen
    “Erkennen eines unrealistischen Anspruchsniveaus
    “Vermittlung eines adäquaten individuellen Bewertungsmaßstabes
    Kommunikation und Interaktion
    Wahrnehmungen von Empfindungen und Wünschen in sozialen Situationen
    Einübung verbaler und nonverbaler Ausdrucksforme
    Umgang mit Nähe und Distanz, Kontaktbereitschaft
    Entwicklung von Empathiefähigkeit
    Konfliktfähigkeit und Durchsetzungsfähigkeit

Anhang:
Modell für ein Therapiekonzept für Alkoholabhängige (Weinsberger)

Ergänzungen zu Modell von Weinsberger
Unklare bzw. fehlende Beschreibung des Settings - daraus resultieren Unklarheiten über die Realisierbarkeit der vorgestellten Maßnahmen
Entzugsphase
Physische Überforderung?
Überforderung auf der Beziehungsebene
Autogenes Training in der Entzugsphase geeignet?
Entwöhungsphase
Offen bleibt der Zugang auf der LeiterInnenebene? (Haltungen, Aufbau der Beziehungsarbeit, Methoden, Interventionsrichtungen usw.)
Langzeittherapie, Offen bleibt:
Individualisierung
Soziales / familiäres Umfeld
Transfergedanke: Veränderungen des Lebensstils

1.1.1.Ergebnisse empirischer Untersuchungen von Bewegungstherapie bei Alkohlabhängigen

Im Zusammenhang mit der Therapie von Alkoholabhängigen liegen bisher keine Untersuchungen vor, die auf mögliche Effekte bewegungstherapeutischer Förderung im Wasser hinweisen. Daher untersuchten Rickert und Deimel (1993) im Rahmen eines Pilotprojektes, ob und inwieweit sich der Einsatz bewegungs- bzw. sporttherapeutischer Maßnahmen im Wasser bei chronisch kranken Alkoholabhängigen eignet und sich auf ausgewählte Verhaltens- und Selbstkonzept-Variablen auswirkt.
Bei den Einzelvariablen der Basler Befindlichkeitsskala konnten in allen vier Bereichen (Vitalität, intrapsychisches Gleichgewicht, soziale Extravertiertheit und Vigilität) deutlich verbesserte Mittelwerte festgestellt werden. Aus den Frankfurter Selbstkonzeptskalen befinden sich die Werte für die allgemeine Leistungsfähigkeit, für die Verhaltens- und Entscheidungssicherheit sowie für die Empfindlichkeit und Gestimmtheit im Nachtest im neutralen bzw. im positiven Bereich.

Literatur
Stammer, Andreas; Werle, Jochen: Bewegungspsychotherapie in der Psychiatrie, Psychosomatik und Suchtbehandlung. In: Sport mit Sondergruppen: ein Handbuch. Hrsg. v. H. Rieder, G. Huber und J.Werle. Schorndorf: Hofmann, 1996. (Beitr. zur Lehre und Forschung im Sport; 108). S.370-433.