Frauensport in den Medien
Frauensport in den Medien
Eine Studie aus dem Jahr 1979 zeigt, dass Frauen in der Berichterstattung über Sport kaum vorkamen. Dann wenn sie erwähnt wurden, wurden sie deutlich anders behandelt als Sportler. Aufgrund der allgemeine Aufweichung der Rollenverständnisse und verstärkten Präsenz von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen, ist zu vermuten, dass sich mittlerweile auch die Medienberichterstattung über Frauen im Sport verändert hat.
Unterrepräsentanz und Stereotypisierung
Sowohl in den Print- als auch in den TV-Medien wird noch immer seltener über Sportlerinnen berichtet als über Sportler. Waren es 1979 6% der gesamten Fläche des Sportteils, die Berichten über Sportlerinnen gewidmet wurden, so ist diese innerhalb der letzten 20 Jahre zwar auf 12% gestiegen, liegt aber immer noch sehr weit hinter dem Männersport mit 88% (1979 - 90%).
Betrachtet man die Sportarten, über die berichtet wird, so lässt sich eine offensichtlich geschlechtsbezogene - nahezu stereotype - Selektion erkennen: Während Männer eher in Sportarten präsentiert werden, bei denen Kraft, kämpferische Auseinandersetzungen mit dem Gegner oder die Beherrschung von Techniken und Fahrzeugen im Mittelpunkt stehen, werden Frauen eher in ästhetisch-kompositorischen Disziplinen oder Individual- sportarten dargestellt.
Trivialisierung
Bei der Betrachtung der Art und Weise wie berichtet wird, fällt auf, dass Aktivitäten von Frauen als etwas vergleichsweise Unbedeutendes oder Anspruchsloses dargestellt werden.
Auch bei den Inhalten der Berichterstattung dominieren bei den Männern Attribute der Stärke und Macht, während bei den Frauen in etwa gleich viele Attribute der Stärke wie der Schwäche thematisiert werden. Die Berichterstattung über Sportlerinnen wird immer wieder von außersportlichen Themen flankiert. Sie werden weitaus öfter mit ihrem Vornamen benannt, als ihre männlichen Kollegen.
Mit all diesen stilistischen und semantischen Elementen wird die Anerkennung der Sportlerin unterlaufen.
Körper-Konstruktionen
Bei Fotos werden Sportler meist bei unmittelbar sportbezogenen Aktionen (Kraft und Athletik) gezeigt, während bei Sportlerinnen meist in passiven Situationen ihre Erotik zur Schau gestellt wird.
All diese Befunde können so interpretiert werden, dass die moderne Sportbericht-erstattung den Eindruck, dass Sport an und für sich männlich ist, stabilisiert. Männer treiben Leistungssport, Frauen treiben “Frauensport”.
Assimilation versus Ethnizität - Sport und gesellschaftliche
Integration ausländischer Mitbürger
Sport als Integrationsinstanz
Das Bestreben, der in den 70er Jahren einsetzenden “aktiven” Ausländerpolitik war es, die Migranten möglichst schnell in deutsche Aufnahmegesellschaft zu integrieren. Der Sport schien den Zuständigen aufgrund seiner Universalität und Internationalität, sowie der weltweiten Anerkennung sportlicher Regeln, Werte und Normen als primär non-verbale, für jeden verständliche Interaktions- und Kommunikationsform, besonders geeignet, um ethnisch-kulturelle Barrieren zu überwinden.
Diese Annahmen beruhen aber auf dem Irrglauben an den universellen Körper und übersehen, dass gerade sportliches Handeln ethnisch-kulturellen Wertorientierungen unterliegt.
Assimilation versus pluralistische Integration
Der DSB verfolgt hierbei das assimilative Integrationsmodell, bei welchem die integrierte Minderheit die Kultur der Mehrheit übernimmt und ihre Herkunftskultur ablegt. Dies entspricht für Ausländern der Einzelmitgliedschaft in deutschen Sportvereinen.
Diesem Modell steht die pluralistische Integration gegenüber, bei der die ethnische Minderheit einen Teil ihrer Herkunftskultur auch offen bewahren können. Dies entspricht der Mitgliedschaft in sogenannten Ausländervereinen oder Ausländer-abteilungen innerhalb deutscher Sportvereine, welche vom DSB aber lediglich als Übergangslösung auf dem Weg zur Einzelmitgliedschaft in einem deutschen Sport-vereinen geduldet wird. Der pluralistische Integrationsansatz eröffnet auch Chancen auf die kulturelle Bereicherung der Aufnahmegesellschaft.
Gerade die ethnische Selbstorganisation stellt einen positiven Faktor für die Integration in eine aufnehmende Gesellschaft dar. Integrationshemmend wird sie erst dann, wenn sie - ausgelöst durch Ausgrenzungs- und Diskriminierungserfahrungen - nationalistische Formen annimmt.
mehr Pluralität in der interkulturellen Begegnung im Sport
Sport zur sozialen Integration ausländischer Mitbürger kann nicht isoliert von deren gesellschaftlichem Status betrachtet werden. Solange Migranten Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren, wird auch der Sport keinen entscheidenden Integrationsbeitrag leisten können.
Sport könnte aber Beispiele setzen für einen offeneren Umgang mit fremden Kulturen, für mehr Pluralität in der interkulturellen Begegnung. Es geht vor allem darum, die Differenz der Kulturen zu respektieren.