Das Phänomen der Prägung am Beispiel von Graugänsen

Fach Fach

Klasse 9

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 02.04.2018

Schlagwörter

Graugans Gans Prägung Angelika Hofer

Zusammenfassung

Dieses Referat erklärt das Phänomen der Prägung von Tieren auf den Menschen am Beispiel von Graugänsen. Hierzu werden die Arbeiten und Verhaltensforschung der deutschen Biologin Angelika Hofer erläutert.

Angelika Hofer war eine süddeutsche Biologin und Verhaltensforscherin. Sie wurde am 26.07.1957 in Garmisch - Patenkirchen geboren und starb am 27.12.2016 in Füssen im Allgäu. Während ihres Biologiestudiums, lernte sie Mitte der 1970er Jahre Konrad Lorenz kennen. Durch dessen Arbeit inspiriert, arbeite Angelika Hofer seitdem sehr intensiv mit Gänsen und auch Enten. Sie gewann im Jahre 1976 den Hörlein Preis vom Verband der deutschen Biologen, für Ihre Arbeit über das Verhalten und die Entwicklung einer isoliert aufgezogenen Mandarin – Ente.

Angelika Hofer untersuchte Anfang der 1980er Jahre, nach dem Vorbild von Konrad Lorenz, das Phänomen der Prägung an Graugänsen. Angelika Hofer lebte mit Ihrem damaligen Freund und späteren Ehemann, dem Tierfotografen, Günther Ziesler in einer Blockhütte in Füssen. Dort brütete sie mit Hilfe einer Wärmelampe zehn Grauganseier aus. Graugänse akzeptieren das erste Lebewesen, welches sie nach dem Schlüpfen entdecken, als Muttertier. Somit wurde aus Angelika Hofer, während ihres Experiments, „Mama Gans“. Sie wärmte die Gänseküken in ihrem Wollpullover und schlief bei ihnen. Der Kontakt zwischen ihr und den Gänsen war sehr intensiv.

Sie richtete in diesem Sommer, ihrem persönlichen Gänsesommer, ihr ganzes Leben, nach dem Leben der Gänseküken aus und zeigte ihnen die Natur. Sie brachte den Küken nach und nach alles bei, was eine Graugans wissen muss, bevor sie flügge wird. Da Wasser und Luft die Hauptelemente von Gänsen sind, gehörte auch, dass gemeinsame regelmäßige Schwimmen im See, sowie das animieren zum Fliegen dazu. Angelika Hofer ließ ihre Studienarbeit von der Presse und von Kamerateams des Westdeutschen Rundfunks (WDR) begleiten.

Es entstanden die Dokumentationen und Bücher „ein Gänsesommer“ sowie „Tagebuch einer Gänsemutter“. Als Gänsemutter wurde Angelika Hofer durch diese Arbeit bundesweit bekannt. Sie engagierte sich darüber hinaus sehr stark für den örtlichen Naturschutz. Angelika Hofer ließ durch die Fernsehproduktion, welche in etwa 15 minütigen tagebuchartigen Episoden ausgestrahlt wurde, viele Menschen an ihrer Forschungsarbeit teilhaben.

Das Experiment Graugänse auf den Menschen zu prägen ist ihr vollends gelungen. Alle Gänse akzeptierten sie absolut als ihre Gänsemutter. Sie folgten Angelika Hofer auf Schritt und Tritt und „kommunizierten“ auch mit ihr. Das Phänomen der Prägung funktioniert bei Graugänsen auch generationenübergreifend. Dies hatte zur Folge, dass auch die späteren Küken der adulten Gänse Angelika Hofer als eine der ihren akzeptierten. Beim spazierengehen in der Füssener Natur, konnte Angelika Hofer mit einem Ruf die Küken ihrer Graugänse vom Himmel holen, weil diese Angelika Hofer für ihre „Großmutter“ hielten und so akzeptierten. Graugänse sind sehr intelligente und soziale Tiere.

Sie verbringen ihr ganzes Leben mit ihrem Partner und ihrer Gänsefamilie. Aus Angelika Hofers Arbeit mit den Gänsen gingen neben den oben genannten Werken noch drei Wanderausstellungen und zahlreiche Interviews hervor. Auch nach vielen Jahren war das Interesse an Angelika Hofers Arbeit noch groß. Sie erhielt im Jahre 1989 den Kunst- und Kulturpreis der Stadt Füssen, an deren Rand sie ihre Projekte und Arbeiten mit den Gänsen durchführte.

Im Jahre 2010 entstand eine Produktion des Bayerischen Fernsehens mit dem Titel „die Gänsemutter – Angelika Hofer“ im Rahmen der Reihe Lebenslinien. Anlässlich des 25 jährigen Jubiläums ihres Gänsesommers entstanden mehrere öffentliche Veranstaltungen, hierbei besonders zu erwähnen ist die Jubiläumsausstellung „25 Jahre Gänsemutter“ im Haus Hopfensee. Angelika Hofer erreichte die Menschen mit ihrer Arbeit, sie erkannte schnell das Potential hinter der Gänsemutter - Geschichte und nutze dieses, um sich für die Tiere und die Natur einzusetzen.

Angelika Hofer erreichte mit Ihren Geschichten „jung und alt“ und arbeite unter anderem auch mit Schulklassen zusammen. Bis zu ihrer schweren Krebserkrankung im Jahre 2008 war sie immer wieder im Bereich der Verhaltensforschung bei Tieren tätig. Neben der Arbeit mit den Gänsen erforschte sie ebenfalls das Sozialverhalten von Schimpansen, ganz nach dem Vorbild von Jane Goodall. Sie reiste hierfür zu Forschungszwecken gemeinsam mit ihrem Mann Günter Ziesler in die Natur zu den Affen und lebte dort über einen Zeitraum von mehreren Wochen mit den Tieren zusammen. Aus dieser Arbeit sind ebenfalls diverse Bücher und Bildbände erschienen.

Als ihre Krankheit und deren Fortschreiten ihr das Reisen unmöglich machte, kehrte sie dauerhaft nach Füssen, wo sie ihr ganzes Leben verbracht hat, zurück. Auch wenn ihr das Reisen unmöglich war, setzte sie sich weiterhin regional für die Tiere und den Naturschutz ein. Dieses vorbildliche Engagement legte sie bis zu Ihrem Tod im Dezember 2016, immer wieder an den Tag. Der Titel „Gänsemutter“ wird für immer mit dem Namen Angelika Hofer verbunden bleiben.