Der Sibirische Tiger

Fach Fach

Klasse 5

Autor Wortstark

Veröffentlicht am 14.10.2018

Schlagwörter

Sibirischer Tiger Amurtiger Ussuritiger Panthera tigris altaica Tiger

Zusammenfassung

Der Sibirische Tiger ist die größte lebende Katze weltweit. Mit weniger als 500 Tieren ist der Wildbestand stark dezimiert. Die Weltnaturschutzunion listet den Amurtiger als **"stark gefährdet"**. Er lebt im fernen Osten Russlands sowie in den dortigen, angrenzenden Gebieten Chinas und Nordkoreas.

Der Sibirische Tiger gilt als Unterart des Tigers. Er wird zur Gattung der Eigentlichen Großkatzen (Panthera) gezählt. Ferner gehört er der Familie der Katzen und der Unterfamilie Großkatzen an. Innerhalb der Wissenschaft und der Zoologie trägt der Sibirische Tiger die Bezeichnung Panthera tigris altaica.

Der Sibirische Tiger ist die größte lebende Katze weltweit. Mit weniger als 500 Tieren ist der Wildbestand stark dezimiert. Die Weltnaturschutzunion listet den Amurtiger, wie er auch genannt wird, als “stark gefährdet”. Er lebt im fernen Osten Russlands sowie in den dortigen, angrenzenden Gebieten Chinas und Nordkoreas.

Merkmale des Sibirischen Tigers

Als größte Unterart des Tigers hat der Amurtiger eine Kopf-Rumpf-Länge von 190 bis 220 Zentimetern. In Ausnahmefällen kann die Länge auch bis zu 280 Zentimeter betragen. Der Schwanz der Raubkatze ist nochmals circa 100 Zentimeter lang. Mit seiner Schulterhöhe von 110 Zentimeter ist er größer als der Königstiger. Die männlichen Tiger sind mit 180 bis 306 Kilogramm deutlich schwerer als die Weibchen, welche 100 bis 167 Kilogramm auf die Waage bringen.

Das eindrucksvolle Fell der Sibirischen Tiger ist deutlich heller als das der südlichen Arten. Allerdings kann die Fellfarbgebung stark variieren. Es gibt durchaus Amurtiger, die ein dunkles, rötliches Winterfell aufweisen. Am Bauch und an den Flankenansätzen ist das Weiß sehr ausgeprägt, vor allem im Vergleich zu anderen Tiger-Unterarten. Die dunklen Streifen sind nur selten tiefschwarz. Häufig sind sie schwarzgrau oder graubraun. Der Sibirische Tiger hat ein verhältnismäßig dickes und langes Fell. Dieses bietet Schutz vor den niedrigen Temperaturen, die in seiner Heimat herrschen und auf bis zu Minus 45 Grad abfallen können. Eine bis zu fünf Zentimeter dicke Fettgewebsschicht am Bauch bietet zusätzlichen Schutz vor der Extremkälte.

Das Sommerfell am Rücken beträgt zwischen 15 und 17 Millimeter Länge. Am Bauch misst es 25 bis 45 Millimeter. Die Nackenhaare sind 30 bis 55 Millimeter lang. 70 bis 85 Millimeter messen die Backenbarthaare. Das Winterfell hat am Rücken eine Länge von 40 bis 60 Millimeter und misst am Bauch zwischen 70 und 105 Millimeter. Die Backenbarthaare erreichen im Winter eine Länge von 90 bis 120 Millimeter.

Lebensweise des Sibirischen Tigers

Der Amurtiger gilt als besonders anpassungsfähige Raubkatze. Er kann sowohl Nadelwälder wie auch Laubwälder bewohnen. Außerdem findet man ihn im Mittelgebirge ebenso wie im Flachland. Nur wenige Sibirische Tiger erreichen Höhen von mehr als 1000 Metern. Das liegt unter anderem daran, dass die meisten Gipfel in der Region des Sibirischen Tigers maximale Höhen von 500 bis 800 Meter über dem Meeresspiegel erreichen.

Wälder mit sehr dichtem Bewuchs auf dem Boden werden von dem Amurtiger bevorzugt. Es wird vermutet, dass er sich hier besser anschleichen und verstecken kann. Prinzipiell lebt diese Tigerart als Einzelgänger. Eigene Reviere werden mit Urin und Kratzspuren markiert. Eine Studie im Sichote-Alin-Naturreservat gab interessante Einblicke in die Reviergrößen der Sibirischen Tiger. Demnach beanspruchen weibliche Tiere Streifgebiete mit einer Größe von 200 bis 400 Quadratkilometern. Die männlichen Tiere benötigen sogar 800 bis 1.000 Quadratkilometer. Oftmals teilen sich die Kater ihr Revier mit bis zu zwei Weibchen. In Ausnahmefällen betragen die Reviere der männlichen Amurtiger bis zu 3.000 Quadratkilometer. Gegenüber gleichgeschlechtlichen Tigern verteidigen die männlichen Exemplare ihre Reviere. Dabei konzentrieren sie sich auf die wichtigen Grenzen zu den Weibchen.

Bei Sibirischen Tigern handelt es sich um überwiegend nachtaktive Tiere. Sie können zwischen 15 und 20 Jahre alt werden.

Der Sibirische Tiger auf der Jagd

Pro Tag müssen Sibirische Tiger zwischen neun und zehn Kilogramm Fleisch zu sich nehmen. Diese Angaben sind überlebenswichtig, um entsprechende Energiereserven aufzubauen. Ohne die nötigen Reserven würde der Amurtiger das kalte Klima nicht überleben. Zur Hauptbeute zählen Rothirsche, Sikahirsche, Wildschweine und Rehe. Ferner bedient sich der Sibirische Tiger an Luchsen, Goralen und Elchen. In Ausnahmefällen fallen auch Bären in das Jagdmuster der Amurtiger. In der Not neigt der Tiger zu Hunden und Hausvieh.

Dank des besonders kräftigen Körpers ist es dem Sibirischen Tiger möglich, auch schwere Beute über weite Strecken zu tragen. An einem ruhigen Ort wird die Beute schließlich aufbewahrt und gefressen.

Da nur zehn Prozent seiner Angriffe erfolgreich sind, verbringt der Amurtiger sehr viel Zeit mit der Jagd. Angriffe beginnen mit dem Anschleichen an die Beute. Sobald das Tier nahe genug herangeschlichen ist, springt es mit einem großen Satz von hinten auf das Opfer. Dabei werden die Eckzähne in den Nacken geschlagen. Währenddessen steht er mit seinen kräftigen Hinterbeinen fest auf dem Boden und drückt die Beute weiter nach unten. Kleine Tiere sterben bereits aufgrund des Nackenbisses. Größere Tiere erfordern dagegen einen Kehlbiss des Sibirischen Tigers.

Fortpflanzung des Amurtigers

Der Sibirische Tiger kennt keine Paarungszeiten. Die Paarung ist ganzjährig möglich. Signale gibt das Weibchen durch Urinmakierungen und entsprechende Kratzspuren. Da Weibchen nur drei bis sieben Tage paarungsbereit sind, begeben sich manche Exemplare selbst auf die Suche nach einem Partner. Sofern sich zwei Partner finden, kommt es mehrmals zur Paarung. Außerdem bleiben die Männchen und Weibchen für einige Tage zusammen, bis sie sich wieder trennen.

Die Tragezeit der Sibirischen Tiger beträgt 95 bis 112 Tage. Während eines Wurfs kommen drei bis sieben Junge auf die Welt. Die Jungen sind nach der Geburt für circa zwei Wochen blind. Erstmals verlassen sie ihr Versteck nach zwei Monaten, wobei sie erste kleine Fleischstücken von der Mutter erhalten. Mit fünf bis sechs Monaten sind die Jungen vollständig entwöhnt und starten erste, eigene Jagdversuche. Erste, kleine Beutetiere jagen sie selbstständig mit circa einem Jahr. Erst mit vier Jahren sind die Sibirischen Tiger geschlechtsreif und alt genug, um die Mutter zu verlassen und eigene Reviere zu suchen.