Die Entwicklung der menschlichen Bevölkerung

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Klasse 11

Autor Simplexi

Veröffentlicht am 04.07.2018

Schlagwörter

Biologie Mensch Entwicklung Evolution

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt die Entwicklung der menschlichen Bevölkerung. Es wird auf den Bevölkerungszuwachs eingegangen, danach werden Kontrollfaktoren der menschlichen Population erläutert. Anschließend geht es um die Entwicklung in Europa.

In geologisch extrem kurzer Zeit machte sich der Mensch von Naturgegebenheiten scheinbar unabhängig. Drei Etappen mit jeweils enormen Bevölkerungszuwachs lassen sich unterscheiden. Der erste Schub resultierte aus der Fähigkeit zur Werkzeugherstellung. Die Weltbevölkerung stieg an auf etwa 5 Millionen. Der zweite Wachstumsschub begann mit der Landwirtschaft und brachte ein Anwachsen auf 500 Millionen. Der dritte Schub schließlich setzte vor rund 200 Jahren mit dem Aufschwung von Naturwissenschaften, Technik und der Industrialisierung ein. Er führte zu derzeit 7,4 Milliarden Menschen und wird wahrscheinlich erst 2050 bei einer Bevölkerung von knapp 10 Milliarden ausklingen.

Bis ins 19. Jahrhundert verdoppelte sich die Menschheit alle 1000 bis 2000 Jahre. Um 1830 war die erste Milliarde erreicht, die zweite Milliarde schon 100 Jahre später. Die Verdopplung auf 4 Milliarden dauerte nur bis 1975, etwa 45 Jahre. Sich verkürzende Verdopplungszeiten sind Ausdruck überexponentiellen Wachstums. Der Höhepunkt der globalen Wachstumsraten ist nun überschritten. Allerdings gibt es erhebliche regionale Unterschiede.
Um 4% mehr nimmt die Bevölkerung pro Jahr noch in manchen Entwicklungsländern zu. In Industriestaaten gibt es kaum mehr Wachstum, die Bevölkerung stagniert oder geht wie in Deutschland zurück.
Viele Regulationsmechanismen, die die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte trafen, wirken aber bis heute.

Kontrollfaktoren der menschlichen Population

Naturkatastrophen, Stürmen, Vulkanausbrüchen, Überflutungen, Dürren, usw. ist der Mensch seit jeher ausgesetzt. In Entwicklungsländern hängt das Überleben oft unmittelbar von günstigem Wetter ab.
Unter- und Mangelernährung und damit geringe Widerstandskraft gegen Krankheiten sind dort fast normal. Nur unter hohem Einsatz von Fremdenergie und durch Nahrungsmitteltransporte rund um den Erdball lassen sich Katastrophen mildern.

Krankheitserrger und Parasiten kontrollieren schon immer auch die menschliche Population. Mitte des 14. Jahrhunderts fiel der Pest nahezu ein Viertel der europäischen Bevölkerung zum Opfer. Typhus, Malaria, Kinderlähmung und viele weitere Geißeln der Menschheit gab und gibt es.
Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schnellte die Lebenserwartung in Deutschland empor. Durch Verbesserungen der Hygiene, Medikamente und Impfungen wurden viele Infektionskrankheiten zurückgedrängt.
Parasiten und Krankheitserreger drohen aber weiterhin. Resistenzen gegen Arzneimittel nehmen zu. Immer wieder treten neue Erreger auf.
Vor allem breiten sich bisher schwer bekämpfbare Viruserkrankungen (z.B. AIDS, Grippe) Besorgnis erregend aus.
Schon 1918 forderte die Spanische Grippe weitaus mehr Tote als der gerade überstandene Erste Weltkrieg.
Der AIDS-Erreger entvölkert in Afrika ganze Regionen und ist noch kaum mehr unter Kontrolle.

Entsprechend sind auch unsere Nutztiere und Nutzpflanzen bedroht. Immer wieder beobachtet man, dass Erreger von Tieren auf den Menschen überspringen, wie die Vogelgrippe, von der Zugvögel auch in Mitteleuropa jedes Jahr befallen sind, oder die Schweinegrippe. Durch Klimawandel und Ferntourismus werden Infektionskrankheiten, die wie Malaria in Mitteleuropa ausgerottet waren, wieder gefährlich. Auch neue werden eingeschleppt.

Auch die menschliche Bevölkerung unterliegt wie jede andere bei der Nahrungsmittelversorgung interspezifischer Konkurrenz, wenngleich dies Bewohnern von Industriestaaten kaum bewusst wird. Ein erheblicher Teil von Ernte und Vorräten fällt Schädlingen zum Opfer, in Entwicklungsländern sogar bis zu 50%.
Der Konkurrenzkampf wird sich nie ganz gewinnen lassen.

Bei Ressourcenverknappung kommt intraspezifische Regulation seit jeher dazu.
Alle Naturvölker grenzten ein Stammesgebiet ab und verteidigten es. Seine Größe stand in enger Beziehung zur Tragfähigkeit des Lebensraums. Überbevölkerung und Hungersnöte wurden so seltener. Außerdem verhinderten häufig gesellschaftliche bzw. religiöse Tabus zu hohe Populationsdichten, z.B. lange Stillzeiten gekoppelt mit sexueller Enthaltsamkeit.

Die Entwicklung in Europa

Bis weit ins 19. Jahrhundert war der überwiegende Teil der Bevölkerung ledig. In ländlichen Gegenden heirateten ausschließlich Hoferben. Nur ihre Kinder waren gesellschaftlich anerkannt. Aber auch in Städten gab es Vorschriften.
Beispielsweise musste noch um 1850 ein Arbeiter bei Vorgesetzten die Erlaubnis zur Eheschließung einholen. Sie wurde nur gewährt, wenn er mit einem Alter von mindestens 40 Jahren unkündbar war. Die Zahl der Kinder blieb beschränkt, weil Arbeiter mit mehr als zwei Kindern auf Almosen angewiesen waren.
Vor- und außereheliche Kinder hatten keine Privilegien. Aufgrund geringer biologische Kenntnisse konnten wirkungsvolle Maßnahmen zur Empfängnisverhütung jedoch kaum angewandt werden. Illegale Abtreibung und Tötung von Neugeborenen kamen immer wieder vor. Goethe führt sie in seinem Werk Faust I drastisch vor Augen, als Gretchen ihr eigenes Kind tötet.

Kriege dezimieren die Bevölkerung nach wie vor. Doch selbst der hohe Blutzoll des Zweiten Weltkriegs mit 50 Millionen Toten ist heute durch den Bevölkerungszuwachs in einem halben Jahr ausgeglichen. Auswanderung schaffte bis ins 20. Jahrhundert Entlastung. Heute aber gibt es auf der Erde keine Freiräume mehr. Flüchtlingsbewegungen werfen in hochentwickelten Industriestaaten Schwierigkeiten auf.
Die Bedingungen, unter denen Menschen fliehen und nach Erreichn ihres Ziels keben, sind teilweise lebensgefährlich und hochproblematisch.
In Ballungsräumen, vor allem in den Metropolen der Dritten Welt, erreicht die Bevölkerungsdichte ständig neue Rekorde. Sozialer Stress zeigt sich in der Zunahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Neurosen, aber auch in steigender Kriminalität. Lärm lässt die Menschen nicht mehr zur Ruhe kommen und Rückzugsmöglichkeiten fehlen.

Die Grenzen der Belastbarkeit unseres Lebensraums sind erreicht, teilweise bereits überschritten. Es stellt sich die Frage:
Können 10 Milliarden Menschen auf Erden angesichts der um sich greifenden Umweltzerstörung überleben - von menschenwürdiger Gestaltung des Lebens ganz zu schweigen?