Die Nahtoderfahrung

Fach Fach

Klasse 9

Autor schnuckelwolke72

Veröffentlicht am 31.08.2018

Schlagwörter

Nahtoderfahrungen

Zusammenfassung

Wie und wann wurde die Nahtoderfahrung bezeichnet und wie wurde dies eingeleitet? Welche Elemente gibt es in einer Nahtoderfahrung? Wie erklärt man eine Nahtoderfahrung? Welche Studien gibt es über die Nahtoderfahrungen?

Nahtoderfahrung

Man nennt Erlebnisberichte über außergewöhnliche (anormale) Bewusstseinsstörungen Nahtoderfahrungen ( oder Nahtod- Erfahrungen (NTE)) und sie umfassen ein breites Spektrum. Da sie von Personen berichtet wurden, die zuvor in einer lebensbedrohenden Situation waren zum Beispiel durch einen vorübergehenden Kreislaufstillstand, bekamen sie die Bezeichnung NTE. Solche Erlebnisse wurden später aber auch nach harmlosen Situationen wie zum Beispiel durch einen epileptischen Anfall oder auch Meditation berichtet.

Ganz typische Elemente aus diesen Berichten sind Tunnel-, Licht- und Jenseits- Erscheinungen und die Sicht auf seinen eigenen Körper. Bücher mit NTE- Berichten, deren Autoren normalerweise weltanschauliche Sichtweisen vertreten, wurden in hohen Auflagen verbreitet weil sie dadurch angeblich ein Leben nach dem Tod wissenschaftlich bewiesen haben. Da Nahtoderfahrungen als Folgen vorübergehender Beeinträchtigung wichtiger Gehirnfunktionen eingestuft sind, gelten sie von Seiten der Neurowissenschaften nicht als spektakulär.

Bezeichnung

Bereits im 19. Jahrhundert wurde der Begriff „Nahtoderlebnis“ geformt, nachdem der Schweizer Geologe Albert Heim seine eigene Erfahrung und die Aussagen von Zeugen seiner Erlebnisse nach einem Absturz protokollierte und publik machte.

Einführung

Da das Zusammentreffen von Erlebnissen mit lebensbedrohenden Situationen oft vor kam, erhielten sie den Namen Nahtoderlebnisse. Es stellte sich später jedoch heraus, das Nahtoderlebnisse nicht unbedingt etwas mit dem Tod oder der Todesnähe zu tun haben, sondern auch von harmlosen Umständen wie zum Beispiel Epilepsie oder gar Meditation ausgelöst werden können. Es wurden keine Unterschiede zwischen den lebensbedrohenden und nicht lebensbedrohenden Situationen festgestellt, sowohl auf die Intensität als auch auf den Inhalt bezogen.
Von Nahtoderfahrungen gibt es keine Einheitliche und weitreichende Klassifizierung der Umstände und Elemente. Die Nähe einiger NTE´s zu Träumen, Oneiroid- Syndromen, Halluzinationen, Illusionen, Wahnvorstellungen, autosuggestiven Elementen und dem Erlebnis während einer diagnostizierten Entpersonalisierung, erschwert die Klassifizierung.

Circa 20% die einen Herzstillstand überlebt haben, berichten über typische Nahtoderlebnisse. 1997- 1998 wurden über 2000 Personen in Deutschland durch den Berliner Soziologen Hubert Knoblauch maßgebend befragt und 4% davon hatten eine Nahtoderfahrung.

Elemente

Man ordnet Nahtoderfahrungen mehrere Elemente zu. Folgende gehören dazu:

Erlebnisinhalte:
Erfahrungen außerhalb des Körpers: Betroffene Menschen die Nahtoderfahrungen hatten, erzählen von dem Gefühl, das sie über ihren Körper schweben und beobachten was passiert.
Oft erzählen Betroffene von einem Übergang. Meistens gehen die Personen dabei durch einen Tunnel an dessen Ende sie ein helles Licht sehen.
Je nach Studie, erzählen ein Zehntel bis zwei Drittel Betroffene, von einem Jenseits.
Manche Betroffene berichteten das sie von Verwandten oder übernatürlichen Gestalten abgeholt wurden. In den gesammelten Berichten von Papst Gregor dem Großen erschienen Freunde, Verwandte oder Apostel zur Abholung des Betroffenen. Ab und zu tauchen auch Lebende Personen in Nahtoderfahrungen auf.
Ein weiterer Inhalt einer Nahtoderfahrung ist Licht: 40 – 77% der von Nahtoderfahrungen betroffenen Personen nehmen ein helles Licht war, was sich je nach Religionszugehörigkeit als Sonne, Gott, Engel oder als Widerspiegelung des allerhöchsten Bewusstseinszustandes des Menschen darstellt.
Es wurde unter anderem auch von einer Lebensbilderschau, bzw. einem Lebensrückblick oder -film erzählt in dem die in der Vergangenheit erlebten Ereignisse vor dem inneren Auge abliefen. Dieses Nahtoderlebnis kommt etwa in einem Drittel der Berichte vor.
8- 41% der Nahtoderfahrenen berichten davon das sie eine Grenze oder Mauer nicht überschreiten dürfen wenn sie nicht endgültig sterben wollen.
Manche Betroffene erzählen von einer Rückkehr: In ihren Nahtoderfahrungen erscheint die Wiederbelebungsmaßnahme als Grund der Rückkehr, man sagt aber, das es auch eine bewusste Entscheidung zur Rückkehr ist die man da erlebt.

Emotionen:

Zum einen gibt es das Glücksgefühl: Der bemerkenswerteste Teil der Nahtoderfahrung ist für viele Menschen das starke Gefühl von Schmerzlosigkeit,Frieden, Freude und Glückseligkeit.
Das Gefühl man kann Ereignisse der Zukunft vorhersagen (Präkognition) und ein Empfinden alles zu wissen: 3- 6 % der Nahtoderlebnis Betroffenen Menschen glaubten in die Zukunft sehen zu können.

Mystische Erfahrungen und Folgen:

Unabhängig von Religion oder Kultur, können Nahtoderfahrungen mystische Eigenschaften enthalten: zum Beispiel Paradoxie und Flüchtigkeit des Erlebens, Einheits- Erleben, grenzüberschreitend von Zeit und Raum, tief empfundene positive Stimmung, ein Gefühl der Helligkeit, der Objektivität und Realität sowie Unaussprechlichkeit. Nahtoderfahrungen sind die häufigsten mystischen Erfahrungen überhaupt die es gibt.

Nach einem Sterbeerlebnis sind viele Menschen von der Existenz Gottes überzeugt deswegen haben religiöse und ethische Werte bei ihnen ab und zu im Leben Vorrang. Es wird eine höhere Wertschätzung von Sinnfragen, eine Hinwendung zu sozial-karitativen Tätigkeiten sowie der eigenen Person und der Kürze und Kostbarkeit ihrer Lebenszeit beschrieben.

Erklärungsversuche

Es gibt verschiedene Versuche in der Beschreibung und Erforschung der Nahtoderfahrungen. Sie unterscheiden sich in ihren erkenntnistheoretischen und weltanschaulichen Grundannahmen. Zum einen spricht man von der historisch verbreiteten ontologischen und oft religiös motivierten Überlebenshypothese, sie sieht Nahtoderfahrungen als einen Beleg für ein Weiterleben der Seele nach dem Tod. Diese Erklärungen werden als einen Ausdruck der Unabhängigkeit des Bewusstseins vom Gehirn und Körper betrachtet.
Dann gibt es da noch die nichtreligiösen (agnostische) Ansätze, die sich an den voreingenommenen Erfahrungen orientieren und in einen gesellschaftlichen Zusammenhang stellen.
Auf biologischen Grundlagen der Erscheinung konzentrieren sich neurophysiologische Forschungen sowie psychologische und psychiatrische Konzepte, wie das der Selbstentfremdung.
Bei NTE gibt es keinen Grund zur Annahme aus wissenschaftlicher Sicht, das es sich nur um eine bestimmte Erscheinung handelt. Man nimmt an, dass es eine Gruppe von lose zusammenhängenden, verschiedenen Erscheinungen gibt, für die entsprechende und unterschiedliche Erklärungen erwartet werden.

Nahtod-Studien

Angehoben wurde das Interesse an dem Fachgebiet ursprünglich durch die Schriften von Raymond Moody, wie auch seinem Buch Life After Life, das 1975 veröffentlicht wurde. So brachte man die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema NTE. 1981 gründete man die Internationale Vereinigung für Nahtod-Studien (IANDS). Die Vereinigung beschreibt sich selbst als eine internationale Organisation, die soziale und spirituelle Natur und Verzweigungen, physische, psychologische und wissenschaftliche Forschung und Bildung der Nahtoderfahrung fördert. Zu ihren Herausgaben gehört unter anderem das Peer-Review Journal of Near-Death Studies und der vierteljährlich erscheinende Newsletter Vital Signs.

Das das Studium der Nahtoderfahrung in die akademische Forschung eingeführt wurde, hat man Bruce Greyson (Psychiater), Kenneth Ring (Psychologe) zu verdanken.
1975 bis 2005 wurden ca. 2500 selbst gemeldete Personen in den USA in nachträglichen Studien der Phänomene mit weiteren 600 außerhalb der USA im Westen und 70 in Asien lebende Menschen überprüft.
In vorausschauenden Studien, die Gruppen von Einzelpersonen überprüfen, um später herauszufinden, wer eine NDE nach einer vorgegeben Zeit hatte, kann 270 Personen von insgesamt 3500 Einzelfällen zwischen 1975 und 2005 in einer Studie überprüft, zählen. Diese Studien wurden von ungefähr 55 Forschern bzw. Teams aus Forschern bestehend durchgeführt. Es hat lange gedauert bis Geld für die Forschung gewährt wurde, da die medizinische Gemeinschaft lange gezögert hat das Phänomen der NDEs anzusprechen.

Hirnforschung:

Bei einem aus medizinischen Gründen ins künstliche Koma versetzter Patient, der schließlich wiederbelebt wurde, sind bis dahin unbekannte Hirnaktivitäten aufgefallen. Katzen wurden deswegen im Jahre 2013 im Rahmen einer kanadischen Studie mittels Analgosedierung in ein vergleichbares, künstliches Koma versetzt. Es gelang den Wissenschaftlern der Universität Montreal, trotz Vorliegens eines Null-Linien-EEG, bei den Katzen in einer tieferliegenden Gehirnregion, dem Hippocampus, impulsartige Neuronalschwingungen zu beobachten.
Folgende Problematik ergibt sich da Nahtoderfahrungen auch während eines Herzstillstands erlebt werden: Das Gehirn fällt nach etwa 15 Sekunden in einen zustand der Bewusstlosigkeit sobald das Gehirn nach einem Herzstillstand nicht mehr mit Blut und damit auch nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Das Gehirn wird aber keinesfalls vollständig, sondern nur teilweise abgeschaltet. Es ist also möglich, verminderte Bewusstheit zu spüren, die nach außen hin als Bewusstlosigkeit empfunden wird.

Bei Ratten hingegen beobachtete man, das in einer bestimmten Zwischenphase nach dem Kreislaufstillstand und vor dem Hirntod, die Gehirnaktivität sogar teilweise noch zunimmt.
An der Universität von Michigan wurden in einer Studie 2013 bei sterbenden Ratten mittels implantierten EEG-Elektroden die Hirnaktivitäten bis zum endgültigen Hirntod aufgezeichnet. Es wurde zwischen dem Herzstillstand und dem Null-Linien-EEG kein langsames Abebben der neuronalen Hirnaktivität von Forschern beobachtet, sondern eher ein extremes Ansteigen der kognitiven Verarbeitungsprozesse. Die Gamma-Hirnströme im Frequenzbereich zwischen 25 und 55 Hertz stellten dabei 50% des gesamten EEG-Potentials, während sie im normalen Wachzustand einen Anteil von 5% betrugen. Selbst die Thetawellen stiegen während des Hirntods an und lagen im Bereich des Wachzustands. „Wir liefern damit nun einen wissenschaftlichen Rahmen, um die hochgradig lebensechten und realen mentalen Erfahrungen zu erklären, die viele Überlebende eines Nahtod-Ereignisses berichten“, kamen die Forscher zu dem Schluss nach der Studie. Die Hirnaktivitäten wurden innerhalb der ersten 30 Sekunden nach Eintreten des Herzstillstandes gemessen.

Halluzinationen:

Aus der Psychopathologie sind sich-selbst-sehende Halluzinationen bekannt. Bei diesen Halluzinationen sieht jemand ein Bild von sich außerhalb des Körpers, ähnlich wie bei den außerkörperlichen Erlebnissen. In den 1930er Jahren hat Heinrich Klüver aus optischen Halluzinationen, abstrakte Grundformen abgekapselt, ihre Entstehung schrieb er dem Auge und dem Zentralennervensystems zu. Ein Tunnel ist eines der Grundmuster.

Halluzinogene, Rauschdrogen und körpereigene Botenstoffe:

NTE können unter anderem durch Halluzinogene wie LSD, Meskalin, Ketamin, Ibogain und THC hervorgerufen werden. Einige Autoren gehen deshalb davon aus, das sie diesen Rauschdrogen entsprechenden körpereigenen Botenstoffe und ihre dazugehörigen zuständigen Rezeptoren im Gehirn für die Nahtoderfahrungen verantwortlich sind und die Nahtoderfahrungen schwer zugängliche halluzinatorische Erfahrun

Quellenangaben
<p><a rel="nofollow" href="https://de.wikipedia.org/wiki/Nahtoderfahrung">https://de.wikipedia.org/wiki/Nahtoderfahrung</a></p>