Hydrocephalus

Fach Fach

Klasse 13

Autor kt0214

Veröffentlicht am 03.04.2018

Schlagwörter

Hydrocephalus Biologie spina bifida Behinderung

Zusammenfassung

Das Referat behandelt das Krankheitsbild des Hydrocephalus, auch bekannt unter dem Ausdruck "Wasserkopf". Es soll ein kurzer Überblick über dieses Krankheitsbild gegeben und dabei kurz auf die Entstehung und Behandlung eingegangen werden.

Das Krankheitsbild des Hydrocephalus wird hervorgerufen durch die für Spina bifida typische Begleiterkrankung Arnold – Chiari – Malformation, bei der es zu einer Fehlbildung im Bereich der hinteren Schädelgrube kommt. Durch diese Fehlbildung ist der Abfluss des Hirnwassers gestört und es kommt zu einem Liquorstau. Zusätzlich führt die Erkrankung zu einer Erweiterung der Flüssigkeitsräume im Gehirn.

Bei einem gesunden Menschen wird die Gehirnflüssigkeit ca. alle acht Stunden ausgetauscht und fließt ausgehend vom Gehirn in das Rückenmark und wird darüber ins Blut abgeleitet. Durch die entstehende Verengung des Arnold - Chiari – Syndroms kann die Gehirnflüssigkeit nicht vollständig abfließen und es kommt zu einem Stau in den Gehirnräumen. Durch diesen Rückstau entsteht im Hirn ein Überdruck, der unbehandelt schwere Schäden hervorrufen kann.

Ein an Spina bifida erkranktes Kind ist zu 80% auch von der Erscheinung des Hydrocephalus betroffen, jedoch tritt die Krankheit auch als Alleinige auf, zum Beispiel in Form von einem Altersüberdruck, der ab einem Alter von 60 Jahren auftreten kann und infolge dessen zu Demenz und in seltenen Fällen auch zu Alzheimer führt. Das Ausmaß des entstehenden Überdrucks hängt von dem Schweregrad der Verengung ab.

Ein Hydrocephalus kann auch als kurzzeitige Nebenwirkung, zum Beispiel einer Hirnblutung, auftreten. In diesem Fall wird er in Form einer externen Drainage behandelt, um geringe Mengen an Hirnwasser ableiten zu können, bis sich der Zustand wieder normalisiert.

Behandelt wird ein Hydrocephalus im Regelfall in Form eines operativ eingesetzten Ableitungssystems, damit der Hirndruck wieder sinkt. Hierbei wird im Kopf ein sogenannter Shunt gelegt und mit Hilfe eines Schlauchs entweder in den rechten Herzvorhof oder in den Bauchfellraum abgeleitet. Im ersten Fall handelt es sich um eine ventrikuloatriale Drainage, bei dem ein Katheter in den Hirninnenraum eingeführt wird. Daraufhin wird über eine Pumpe ein zweiter Katheter über die Halsvene bis in den rechten Vorhof geschoben. Die im Hirnraum angestaute Liquorflüssigkeit wird bei dieser Methode in das venöse Blut abgeleitet und bleibt dem Körper somit erhalten. Beim zweiten Fall handelt es sich um eine ventrikulo – peritoneale Drainage, welche heute bevorzugt verwendet wird, da das Bauchfell, in welches die Flüssigkeit abgleitet wird, diese schnell aufsaugt und dem Körper erneut zuführt.

Es existieren in der Medizin mehrere Ventilsysteme, die als Shunt eingesetzt werden können. Beispiele dafür sind das Pudenz – Heyer, das Holter – Housner oder das Codman Unishunt –System. Jedes dieser Systeme hat Vor – und Nachteile, jedoch haben alle gemeinsam, dass sie druckgesteuert arbeiten. Das bedeutet, dass sie erst in Funktion treten, sobald der Hirndruck über den normalen Druck hinaus ansteigt.

Ein schwerwiegender Nachteil aller bekannten Shuntsysteme ist jedoch, dass etwa 70% die vorgegebenen Sollwerte überschreiten und somit technische Mängel besitzen. Erstaunlich dabei ist, dass der Körper dazu imstande ist, selbst mit wenig verlässlichen Systemen - es kommt oft zu Staus aufgrund von Eiweißansammlungen - die schlimmen Folgen des Hydrocephalus, die bei einer geringen oder gar keiner Behandlung folgen, zu umgehen.

Neben der Möglichkeit einen Shunt zu implantieren gibt es leider wenige Alternativen, einen Hydrocephalus zu behandeln. Medikamentös ist es nicht möglich, die Erscheinung zu therapieren, da die entwässernden Medikamente, die einem Patienten zugeführt werden können, lediglich die Liquorproduktion eindämmen und sich der Körper nach vier bis sechs Wochen an die Wirkung der Medikamente gewöhnt, so dass diese keine Wirkung mehr zeigen und der Körper wieder die normale Menge an Hirnflüssigkeit produziert.

In Form einer Lumbalpunktion können ca. 20 bis 60ml Liquorflüssigkeit aus dem Nervenwurzelsack im Bereich der Lendenwirbel entnommen werden. In Anbetracht der Tatsache, dass der Körper jeden Tag bis zu 500ml Flüssigkeit produziert, ist jedoch klar, dass diese Behandlungsmöglichkeit nur wenige Stunden bis hin zu ein paar Tagen eine lindernde Wirkung zeigt.

Bei Kindern muss vor allem darauf geachtet werden, dass sich die Kopfumfangskurve normalisiert. Der Kopfumfang bei einem an Hydrocephalus erkrankten Kind muss regelmäßig gemessen werden, um geringe Druckerhöhungen im Hirninnenraum feststellen zu können, auch wenn der entstandene Druck noch keine gesundheitlichen Folgen zeigt.
Ist der Shunt implantiert, ist es für alle Betroffenen möglich, ein nahezu normales Leben zu führen. Das einzige Problem stellen die möglichen Shuntstörungen dar, die aber überwiegend in den ersten Jahren nach der Implantation auftreten und dann zunehmend seltener werden.