Pränatale Diagnostik und ethische Analyse

Fach Fach

Klasse 11

Autor Simplexi

Veröffentlicht am 04.08.2018

Schlagwörter

Genetik Stammbaumanalyse Ethik pränatale Diagnostik

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt verschiedene Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik, unter anderem Ultraschalldiagnostik und die Fruchtwasseruntersuchung, und erläutert sie. Anschließend gibt es eine ethische Diskussion darüber, ob pränatale Diagnostik vertretbar ist.

Ultraschalldiagnostik

Bei den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen werden nicht nur das Wachstum des Kindes, die Lage der Plazenta und die Fruchtwassermenge kontrolliert, sondern auch das Kind auf Fehlbildungen untersucht.
Dadurch lassen sich eine Vielzahl von Entwicklungsverzögerungen und Störungen erkennen.

Chorionzottenbiopsie

Diese Methode zählt zu den invasiven Methoden, bei der Zellen des Kindes gewonnen werden. Mit einer Sonde wird über den Muttermund oder über die Bauchdecke etwas kindliches Gewebe von der äußeren Embryonalhaut entnommen. Davon wird ein Teil mikroskopisch untersucht und eine Zellkultur angelegt. Es können somit die Chromosomen analysiert und auch einige biochemische Tests durchgeführt werden.

Amniozentese

Bei der Fruchtwasseruntersuchung wird unter Ultraschallüberwachung eine feine Nadel durch die Bauchdecke der Mutter gestochen und etwas Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen. Darin befinden sich kindliche Zellen, die untersucht werden können.

Nabelschnurpunktion

Ab der 18. Schwangerschaftswoche kann aus der Nabelschnur kindliches Blut genommen werden, aus dem ein Blutbild des Kindes erstellt werden kann.
Dadruch können Infektionen festgestellt werden, die das Kind schädigen können. Auch die Untersuchungen der Chorionzottenbiopsie können erfolgen.

Vorsorgeuntersuchungen dienen der Gesundheit des Kindes und der werdenden Mutter gleichermaßen.
Pränatale Diagnostik ist heute fest in die Gesellschaft integriert und anerkannt.

Für sie spricht, dass in über 90% der untersuchten Fälle eine schwere Störung, beziehungsweise Behinderung des Kindes weitgehend ausgeschlossen und den Eltern die Sorge über eine Behinderung ihres Kindes gemommen werden kann, selbst wenn bei weitem nicht alle Störungen diagnostiziert oder gar pränatal therapiert werden können.

In bestimmten Fällen ist es aber sogar möglich, während der Schwangerschaft oder direkt nach der Geburt therapeutische Maßnahmen einzuleiten, um die Lebenssituation des jeweiligen Kindes wirksam zu verbessern.
Auch wenn die Diagnose, dass das Kind behindert sein wird, unabdingbar gestellt werden muss, ist es durchaus ein Vorteil, wenn diese nicht erst schlagartig nach der Geburt getroffen wird und die werdenden Eltern die Möglichkeit haben, sich auf diese schwierige Situation vorzubereiten.

Jedoch entscheiden sich bei einem solchen positiven Befund die werdenden Eltern sehr oft für einen Schwangerschaftsabbruch und gegen ein Kind mit Behinderung, worin einer der zentralen Kritikpunkte liegt.
Es sind somit alle Untersuchungen umstritten, bei denen Fehlbildungen festgestellt werden können oder die Untersuchung allein gemacht wird, um nach Störungen zu suchen.

Einig sind sich die Fachleute, dass das Risiko der Verletzung des Kindes oder eine Fehlgeburt bei der invasiven Pränataldiagnostik durch die verbesserten medizinischen Methoden deutlich abgenommen hat, sodass dies kaum noch als Problem gesehen wird.
Jedoch fehlen häufig die Möglichkeiten, eine erkannte Behinderung des Kindes zu therapieren.
So stehen die Paare oft vor der sehr schweren und psychisch außerordentlich belastenden Entscheidung, das Kind mit seiner Behinderung anzunehmen oder die Schwangerschaft abzubrechen.

Problematisch ist die Grenzziehung zwischen einem Fötus, der auf Grund der Schwere der Störung vor oder kurz nach der Geburt mit Sicherheit sterben wird und, am anderen Ende der Skala, einem werdenden Kind, für das eine Behinderung im Ausmaß der Trisomie 21 oder gar einer gonosomalen Chromosomenabberation zu erwarten ist.

Besonders zu beurteilen sind Erbkrankheiten, deren Schwere nicht sicher prognostizierbar sind oder die sich erst nach Jahrzenten zeigen.

Mit den erweiterten Möglichkeiten der pränatalen Diagnostik ist das Leben ein Stück vorhersehbarer und planbarer für die Eltern geworden. Einerseits wird von nicht wenigen Eltern das Recht auf ein gesundes Kind eingefordert, andererseits wächst der gesellschaftliche Druck auf diejenigen, die die Pränataldiagnostik für sich selbst nicht benutzen wollen.

Man kann befürchten, dass mit besseren medizinischen Vorhersagmethoden die Bereitschaft sinkt, ein von Geburt an behindertes Kind anzunehmen.