Somatische Aspekte von Emotionen

Fach Fach

Klasse 13

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 04.03.2018

Schlagwörter

Nervensystem

Zusammenfassung

Einführung in somatische Aspekte, Nervensystem, Aufgliederung ist nach Ort oder Funktion möglich. Einteilung in Zentralnervensystem (ZNS) und peripheres Nervensystem. ZNS: Gehirn und Rückenmark, Peripheres Nervensystem

Einführung in somatische Aspekte

Nervensystem
Aufgliederung ist nach Ort oder Funktion möglich.
Einteilung in Zentralnervensystem (ZNS) und peripheres Nervensystem.
ZNS: Gehirn und Rückenmark
Peripheres Nervensystem:
Sensible Nerven (afferente Nervenbahnen) von den inneren Organen und Sinnesorganen ZNS führend. Ganglien gehören auch dazu.

Motorische Nerven (efferent) von ZNS in die Muskulatur führend. Führen zu den quergestreiften (willkürlich bewegbaren) Muskeln.

Autonomes (vegetatives) Nervensystem Funktion der inneren Organe: Herzmuskulatur & CO steuern. Die Herzmuskulatur ist glatt (unwillkürlich). Drüsenfunktionen werden gesteuert, wie auch die Peristaltik und die Blutgefäße.
2 Antagonisten = Sympathikus und Parasympathikus werden unterschieden.
Sympathikus: Leistung
Parasympathikus: Entspannung und Erholung
Gesteuert über Hypothalamus

Schwitzen, rot werden, Puls, Durchblutung der Muskulatur, sexuelle Erregung, Geburtsvorgänge, Reflexe werden gesteuert.
Prozesse können sich festfahren und zu pathologischen Veränderungen führen. Bsp.: Bluthochdruck.
Bei Parasympathikaler Festgefahrenheit: Depression.

Integration von somatischen und seelischen Einflüssen ist heutiger Wissensstand. Heißt Körper beeinflusst Seele und umgekehrt. Und es ist nicht unterscheidbar von was beispielsweise eine Stimmung ausgeht (Körper oder Seele). Veränderte Neurotransmittersituation als Ursache für affektive Störung anzusehen = FALSCH.

Hormonsystem

Hormone sind Botenstoffe. Anpassung an Belastung und Entlastung. Stoffwechsel, Wachstum, Entwicklung von Ei- und Samenzellen, Befruchtung, Geburt, Milchproduktion, Zellaktivität und Entwicklung werden durch die Hormone gesteuert. Hormone steuern mit dem ZNS unsere Emotionalität.

Entstehen in Drüsen. Die meisten Hormone werden in das Interstium abgegeben. Interstium: alles das, was sich zwischen unseren Organen befindet. Von dort werden sie über Kapillaren in das Blut aufgenommen. Über das Blut werden sie in die Körperzellen der einzelnen Organe transportiert (in die Zielzellen). Dort sind Rezeptoren, die reagieren selektiv auf Hormone. Die gleichen Hormone ziehen in unterschiedlichen Geweben unterschiedliche Reaktionen nach sich.
Manche Hormone werden in Organzellen bebildet (Niere). Einige Hormone fungieren gleichzeitig als Neurotransmitter (Noradrenalin). Das Hormonsystem (Stunden oder gar Monate) arbeitet langsamer als das Nervensystem (Bruchteil von Sekunden).

Innerhalb des Gehirns ist der Hypothalamus als Steuerung tätig: Er sendet Releasing Hormone oder Inhibiting Hormone an den Hypophysenvorderlappen. Releasing: für das Herauslassen von anderen Hormonen zuständig. Inhibiting: hemmend.
Der Hypophysenvorderlappen gibt wieder Hormone ab, die als drüsenwirksam (glandotrop) bekannt sind. Die Drüsen antworten dann entweder mit Produktion oder Hemmung der Hormone und zwar durch Enzymbildung.

Botenstoffe der Nervenzellen: Neurotransmitter. Übermittlung der Info an den Synapsen der Neuronen. Geschwindigkeiten: 100 Meter/sec. Es werden verschiedene Neurotransmitter unterschieden, die für die menschliche Emotionalität Bedeutung haben:

Acetylcholin: Muskelerregung (Kampf/ Flucht)
Noradrenalin: seelische Belastbarkeit
Adrenalin: seelische Erregtheit
Dopamin: Muskelaktivität
Serotonin: Wohlbefinden und Schlaf
Gammaaminobuttersäure (GABA): wirkt hemmend auf Psyche und Emotion. [Benzodiazepine = künstliches GABA]
Noradrenalin und Serotonin spielen bei Depressionen eine große Rolle.
Gefühle sind an Synapsen messbar.

Neuorpeptide sind selbst keine Signalstoffe, sondern wirken auf die Botenstoffe ein. Endorphine gehören dazu. - Schmerzen werden gemildert oder gar nicht wahrgenommen. Werden im Gehirn oder direkt in der Nervensubstanz gebildet.
Literatur dazu
Damasio und Ciompi

“Decartes Irrtum” somatische Prozesse bestimmen die seelischen. Die Frage ist nur, ob das Decartes wirklich so gesehen hat. Damasios Anliegen ist, dass das Denken und das Fühlen intensiv miteinander verknüpft sind, auch hinsichtlich der Hirnfunktion.
Alles Rationale geht immer mit Emotionalität einher und umgekehrt.  Emotionale Erziehung der Kinder beeinflusst Denkfähigkeit.

Ciompi: hat die Bedeutung der Emotionalität für alles Emotionale herausgestellt und die These aufgestellt, dass hirnphysiologisch immer ganzheitliche System zuständig sind.
Unsere Emotionen beeinflussen den Fokus unserer Aufmerksamkeit.
Unsere Emotionen wirken auf unsere Aufmerksamkeit und damit auf unsere Gedächtnisprozesse wie Schleusen und Pforten.
Die Emotionalität schafft im Geistigen Kontinuität. Metapher: Kognitive Inhalte werden durch das Emotionale wie durch Leim verbunden.

Die Emotionalität ermöglicht die Hierarchie unserer Denkinhalte und Gedächtnisinhalte.
Die Komplexität der uns begegnende Phänomene wird durch Emotionalität beeinflusst. (Anziehend / Abstoßend)

Bindungstheorie

Wichtiger Autor zu dem Thema: Peter Fonagy. Nachfolger von Ainsworth und Bowlby.
Bowlby: hat herausgearbeitet wie wichtig die Bindung zwischen Mutter und Kind ist. Freud & CO achteten ja viel eher auf die Konflikte. Bowbly wurde dafür zuerst verachtet und ignoriert. Seine wichtigste Schülerin war Ainsworth. Sie führte Forschungen durch und stellte wichtige Thesen auf. Ohne eine sichere Bindung entfaltet ein Kind nicht die wichtigen Impulse, die für die Entwicklung notwendig sind. Das heißt das Kind geht dann nicht auf Entdeckung. Bei Mahler gibt es ähnliche Untersuchungsergebnisse.

Fonagy hat in England geforscht. Mentalization = Entstehung eines Selbstbewusstseins. Kleine Kinder bekommen ein Gefühl von sich selbst, durch die Interaktion mit der Mutter in der sie lernen was ein eigener Affekt ist. Widerspiegelung des Gefühls durch die Mutter: Taktil, stimmlich später verbale Benennung. Dadurch entstehen innere Bilder von Affekten. Bei starker Erregung lernt schon ein Säugling, durch die Interaktion der Mutter, seinen Affekt herunter zu regeln.

Eine andere Untersuchungsrichtung, die weniger empirisch ist:

Schule von Bion. Plänkers. Krejci.

Die Vielzahl der Reize, denen wir ausgesetzt sind nennt Bion „Betaelemente“. Im Extremfall sind diese Reize sogar traumatisierend. Betaelemente verändern sich durch die Aktivität der Bezugsperson in Alphaelemente. Heißt, dass sie sich eingliedern. Es bleibt nichts uninterpretiert. Zentraler Begriff: Containing. Mutter stellt sich als Behältnis zur Verfügung, nimmt das Unverarbeitete auf und stellt es dem Kind in verarbeiteter Form wieder zur Verfügung.