Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung nach Erikson

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Klasse 9

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 16.07.2018

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Erikson Stufenmodell

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt das Stufenmodell nach Erikson. Es wird das aus acht Stufen bestehende Modell der psychosozialen Entwicklung des Menschen erklärt, welches nach den Psychoanalytikern Erik H. Erikson und Joan Erikson benannt ist.

Bei dem Stufenmodell nach Erikson handelt es sich um ein Modell der psychosozialen Entwicklung, welches nach dem Psychoanalytiker Erik. H. Erikson und dessen Frau Joan Erikson benannt worden ist. Die Eriksons beschreiben in dem Stufenmodell die psychosoziale Entwicklung des Menschen, welche in verschiedenen Stufen und Abschnitten geschieht. Diese Entwicklung entfaltet sich nach Erikson im Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Grundbedürfnissen und Wünschen eines Kindes als Individuum und den sich im Laufe der Zeit ständig ändernden Anforderungen der Umwelt.

Das Stufenmodell in acht Stadien

Die Eriksons unterteilen ihr Stufenmodell in acht Stufen (Stadien), bei der jede Stufe eine Krise darstellt, mit der der Mensch durch die aktive Auseinandersetzung zu Recht kommen muss. Die Stufenfolge der acht Stufen ist laut Erikson nicht umkehrbar. Die erfolgreiche Bewältigung einer solchen Stufe, ist in der Klärung des jeweiligen Konflikts begründet. Eine vorangegangene Stufe bildet daher die Grundlage für die kommenden Stufen. Der Mensch nutzt die bisherigen, angesammelten Erfahrungen, um die Krisen des Lebens zu meistern. Konflikte werden hierbei nicht komplett gelöst, manche bleiben ein Leben lang aktuell. Für die menschliche Entwicklung ist es dennoch wichtig, dass der Konflikt der jeweiligen Stufe hinreichend bearbeitet und überwunden wird, damit auch die folgende Stufe überwunden werden kann.

Stufe 1: Ur-Vertrauen vs. Ur-Misstrauen

Die erste Stufe „Ich bin, was man mir gibt.“, beschreibt das Gefühl des Ur – Vertrauens. Diese findet im ersten Lebensjahr des Menschen statt. Das Kind ist auf die Zuverlässigkeit und Pflege seiner Bezugspersonen angewiesen. Die Bindung zu seinen Eltern und insbesondere zur Mutter und die hiermit verbundene Möglichkeit der Nahrungsaufnahme, spielen eine wichtige Rolle. Die Mutter ist die erste Bezugsperson eines Kindes. Verweigert sie ihm die Nahrung, körperliche Zuneigung und Nähe, entwickelt das Kind Ängste und erfährt eine gestörte Entwicklung. Des Weiteren fühlt das Kind in einem solchen Fall eine Hilflosigkeit, da es seine missliche Lage nicht alleine überwinden kann. Im Extremfall kann sich hieraus ein Ur – Misstrauen entwickeln.

Stufe 2: Autonomie vs. Scham und Zweifel

Die zweite Stufe „Ich bin, was ich will.“, dauert zirka zwei Jahre, also bis zum dritten Lebensjahr an. Laut Erikson ist dieses Stadium entscheidend für das Verhältnis zwischen Liebe und Hass sowie Bereitwilligkeit und Trotz, wie auch freier Selbstäußerung und Gedrücktheit. In dieser Stufe entwickelt ein Kleinkind auch seine persönliche Identität. Die Voraussetzung für Autonomie ist ein festes Vertrauen zu den Bezugspersonen. Hier wird deutlich, dass die erste Stufe erfolgreich überwunden sein muss.

Stufe 3: Initiative vs. Schuldgefühl

Die dritte Stufe „Ich bin, was ich mir vorstellen kann zu werden.“, dauert ebenfalls zwei Jahre, also bis zum fünften Lebensjahr des Kindes. Ein Kind findet in der Regel im vierten oder fünften Lebensjahr eine Lösung für seine Autonomieprobleme. Die nächste Krise, ist der sogenannte Ödipuskomplex. Das Kind erkennt mit fortschreitendem Alter, dass es im Leben der Mutter auch noch andere Menschen gibt. Es entwickelt hieraus eine Eifersucht diesen Menschen gegenüber. Besonders häufig wird auch dem eigenen Vater die Nähe zur Mutter geneidet.

Stufe 4: Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl

Die vierte Stufe des Stufenmodells nach Erikson „Ich bin, was ich lerne.“, dauert etwa vom sechsten Lebensjahr des Kindes, bis in dessen Pubertät an. Kinder im Vorschulalter und Grundschulalter wollen beobachten, mitmachen, lernen und an allem teilnehmen. Sie möchten, dass ihren alles erklärt und gezeigt wird und sind von Natur aus sehr neugierig. Dieser Prozess bzw. dieses Bedürfnis des Kindes, etwas nützliches zu lernen beschreibt Erikson als Werksinn. Die Kinder sterben nach Anerkennung für Geleistetes. Die Gefahr dieser Stufe ist das Gefühl der Unzulänglichkeit und Minderwertigkeit, welches entstehen kann, wenn das Kind Misserfolge hat und scheitert.

Stufe 5: Ich-Identität vs. Ich-Identitätsdiffusion

Die fünfte Stufe „Ich bin, was ich bin.“, begleitet die Kinder in ihrem Übergang zum Jugendlichen. Identität heißt, dass das Kind bzw. der Jugendliche weiß, wer es ist und wie es sich in die Gesellschaft einfügen kann. Seine Aufgabe ist es, all sein Wissen zusammenzusetzen und auf diese Art ein positives Selbstbild zu formen, welches sich in die Gemeinschaft eingliedern lässt und diese stärkt.

Stufe 6: Intimität und Solidarität vs. Isolation

Die sechste Stufe „Wir sind, was wir lieben.“, betrifft in erster Linie junge Erwachsene. Die Aufgabe dieser Stufe im Stufenmodell nach Erikson ist, einen gewissen Grad an Intimität erreichen zu können. Gelingt dies nicht, droht Isolation. Die Identität des jungen erwachsenen Menschen ist in dieser Stufe in der Regel bereits gefestigt. Das zunehmende Karrierestreben kann dem Aufbau der Intimität hinderlich entgegenstehen. Wird der Aufbau der Intimität, hierbei ist nicht nur die Gründung einer Partnerschaft und Familie gemeint, sondern auch der Aufbau eines guten freundschaftlichen und kollegialen Netzwerk, nicht genug gepflegt, so kann dies zur Exklusivität führen, welche in die Isolation führt. Gelingt es dem jungen Erwachsenen jedoch, diese Stufe zu überwinden, ist er fähig eine Liebesbeziehung einzugehen.

Stufe 7: Generativität vs. Stagnation und Selbstabsorption

Die siebte und vorletzte Stufe „Ich bin, was ich bereit bin zu geben.“, beschreibt die Generativität. Dies ist ein wichtiger Entwicklungsschritt, da der Erwachsene hier erkennt, wie wichtig es ist, die Liebe in die Zukunft zu tragen, also sich fortzupflanzen und sich um die folgenden Generationen zu kümmern. Es geht laut Erikson jedoch nicht nur um eigene Kinder, sondern auch um das soziale Engagement und Kinderfreundlichkeit in der Gesellschaft. Wer sich nur um sich selbst kümmert, tut nichts für den Erhalt der Gesellschaft und Menschheit. Dies ist daher als Fehlverhalten anzusehen, welche zur Ablehnung durch Andere und zur Ablehnung für andere Menschen führt. Wird die siebte Stufe überwunden, hat der Mensch die Fähigkeit zur Fürsorge erlangt.

Stufe 8: Ich-Integrität vs. Verzweiflung

Die achte Stufe „Ich bin, was ich mir angeeignet habe.“, ist zugleich die letzte Stufe des Stufenmodells nach Erikson. Sie betrifft Menschen im reifen Erwachsenenalter, welche sich im letzen Abschnitt ihres Lebens befinden. Sie stellt die Menschen vor die Aufgabe auf das eigene Leben zurückzublicken und Selbstreflexion zu betreiben. Außerdem wird der Mensch gelehrt, den Tod nicht fürchten zu müssen.