Analyse des Gedichtes "nach hause" von Nevfel Cumart

Fach Fach

Klasse 10

Autor Ninchen01

Veröffentlicht am 01.01.2018

Schlagwörter

Gedicht Cumart nach Hause Stellungnahme Analyse

Zusammenfassung

Im Folgenden wird das Gedicht "nach Hause" von Nevfel Cumart aus dem Jahre 1996 analysiert. Desweiteren ist am Ende in die Analyse eine kleine und begründete Stellungnahme integriert, um den Hintergrund des Gedichtes ein wenig genauer zu erläutern.

Das Gedicht “nach Hause”, geschrieben von Nevfel Cumart im Jahr 1996 thematisiert den Konflikt sich zwei Kulturen zugehörig zu fühlen und den Umgang der Betroffenen damit.
Das Gedicht umfasst 22 Verse, aufgeteilt in 4 Strophen verschiedener Länge. Auffällig ist, dass Groß- und Kleinschreibung nicht beachtet wurde. Außerdem weiß es kein Metrum oder Reimschema auf.
Zu Beginn des Gedichtes wird von einem Flugzeug erzählt, welches zur Landung über Berlin ansetzt. Im weiteren Verlauf wird deutlich, dass das lyrische-Ich sich offenbar in zwei Ländern heimisch fühlt. Am Ende des Gedichtes ist eine bildliche Darstellung des lyrischen Ichs zu finden, welche sich trotzdem nach seiner ursprünglichen Heimat der Türkei seht, in der sich seine Träume verloren.
Aufgrund der türkischen Wurzeln des Autors Nevel Cumart und seinem Einsatz gegenüber in Deutschland lebenden Migranten, denke ich dass er aus seinen eigenen Erfahrung bezüglich der Zugehörigkeit zweier Kulturen berichtet und Menschen mit gleichem Schicksal zeigen möchte, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind, aber auch “ Außenstehenden” das Problem erläutern und Verständnis erregen möchte.
Schon der Titel des Gedichtes “nach hause” zeigt, dass das lyrische Ich in seine Heimat zurückkehrt. In Verbindung mit dem wissen, dass der Flug von der Türkei nach Deutschland geht, zeigt sich, dass das lyrische Ich zwei Heimaten besitzt. Durch die Metapher “mein körper erstreckte sich in diesem augenblick (Z.11-13), zeigt sich die Unsicherheit des lyrischen Ichs, welchen Landes es sich zugehörig fühlt bzw der Wunsch beides in einem Verein zu haben. Darauf folgend offenbart es seine Gefühle “auf eine schmerzhafte und zugleich fast tröstliche weise”(Z.14-16). Dienstag erneut seine Unsicherheit, in dem Schmerzen bereitet, die Türkei zu verlassen, aber ist auch tröstet bald in seine zweite Heimat, Deutschland zurückzukehren. Die weitere Metapher (der Körper erstreckt sich) “über die Brücke”, veranschaulicht erneut die Verbindung des lyrischen Ichs zu beiden Ländern. Zugleich kann die Brücke als Symbol für die Verbindung bei der Länder und den Überweg von einem in das andere stehen.
Trotzdessen liegt bei dem reden über die Türkei (bezeichnet als asiatische Halbinsel), eine größere positive Konnotation vor, der in seinen Gedanken über beide Heimaten trotzdem in der Türkei endet,wo sich dann seine Träume verloren. Dies wird auch durch das Wort “plötzlich” (Z.6) deutlich welches den für das lyrische Ich überraschenden Moment Deutschland als zweite Heimat zu sehen zeigt. Diesbezüglich wird auch durch die Metapher “legte sich behutsam auf die asiatische Halbinsel” (Z.19-21) verdeutlicht. Es zeigt außerdem, dass die Türkei nach wie vor in seinem Körper als eigentliche Heimat tief verankert ist, er aber trotzdem in dem Konflikt der eigentlichen Zugehörigkeit steht.
Heimat wird von dem lyrischen Ich also als Ort, wo man sich wohlfühlt und Träume entwickelt die man verwirklichen kann, gesehen.
Schlussendlich ist zu sagen, dass ich meine anfangs genannte Deutungshypothese größtenteils als bestätigt ansehe. Kummert ursprüngliche Heimat, die Türkei ist nach wie vor tief in ihm verankert, jedoch ist der auch offen Deutschland als Heimat anzusehen, wenn man davon ausgeht, dass er sich selbst als das lyrische Ich sieht. Außerdem ist festzustellen, dass er die Situation von in Deutschland lebenden Migranten beispielhaft darstellen wollte, um dadurch zum Nachdenken anzuregen.
Meiner Meinung nach ist es möglich, sich zwei Ländern bzw Kulturen zugehörig zu fühlen. Diese Anfänge der Zugehörigkeit hat sicherlich nahezu jeder Mensch beispielsweise im Urlaub bereits einmal miterlebt, indem er sich der Kultur versucht hat anzupassen, jemanden auf der jeweiligen Sprache zu begrüßen oder auch typische Lebensmittel einzukaufen und sich im allgemeinen einfach auf Neues einzulassen. Allerdings wird jeder diesbezüglich festgestellt haben, dass man seine bereits als Kleinkind erlernten Norm nicht zu schnell ablegen kann und wie trotz alledem im Hinterkopf bleiben. Diesbezüglich kann ich den Autor bzw das lyrische ich voll und ganz verstehen.
Nachempfinden kann ich auch, sich nach einiger Zeit zwei Kulturen bzw Ländern zugehörig zu fühlen, sie aber nicht miteinander vereinbaren zu können, dass ich Kulturen sehr stark voneinander unterscheiden können.
Allerdings kritisiere ich die negative Herangehensweise des Autors an den Konflikt. Verständlich ist für mich, dass man sich nicht verstellen kann beide Länder miteinander zu vereinbaren, allerdings sollte sich nicht an der einzigen Heimat festhalten, sondern offen dafür sein zwei Heimaten zu haben, und sich mutig den Konflikt stellen, was er anfänglich bereits angegangen ist (Z.1-10). Natürlich kann man auch Probleme treffen, die durch andere Kenntnisse verursacht werden können, allerdings wird man von vielen positiven Aspekten überrascht werden, wie neue Erfahrung, neue Kontakte oder neu kennengelernte Dinge.
Schlussendlich ist zu sagen, dass der Autor gut versucht sich mit dem Thema auseinander zu setzen und damit zurecht zu kommen, allerdings ist es wichtig, dass er seine wenigen “negative Vorurteile” auch noch ablegt, an sich glaubt und es sich so weiter vereinfacht eine zweite Heimat zu haben, denn dies ist definitiv möglich und gleichzeitig eine tolle Chance und Erfahrung.