Günter Grass - Im Krebsgang

Fach Fach

Klasse 7

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 20.08.2018

Schlagwörter

Im Krebsgang

Zusammenfassung

Dieses Referat befasst sich mit der Novelle "Im Krebsgang" des deutschen Schriftstellers Günter Grass. Es wird auf die Handlungsstruktur sowie die Hauptcharaktere des Buches eingegangen und der Antisemitismus thematisiert.

Bei dem literarischen Werk „Im Krebsgang“ handelt es sich um eine Novelle, welche im Jahre 2002 vom deutschen Schriftsteller Günter Grass verfasst und veröffentlicht worden ist. Günter Grass befasst sich in dieser Novelle ausführlich mit der Wirkung von vergangenen Ereignissen auf die Gegenwart sowie mit der Verarbeitung dieser Ereignisse. Innerhalb der Novelle verknüpft Günter Grass verschiedene Handlungsstränge ineinander und somit auch Realität und Fiktion.

Handlung und Erzählstruktur

Günter Grass bedient sich bei der Novelle „Im Krebsgang“ eines Ich – Erzählers. Dieser ist der Journalist Paul Pokriefke, der am 30. Januar 1945 geboren worden ist. Seine Mutter Tulla Pokriefke war Passagierin des Kraft – durch – Freude Schiffes, welches durch ein sowjetisches U – Boot versenkt wurde. Die sehr junge und hochschwangere Frau konnte beim Untergang des Schiffes gerettet werden, und brachte anschließend ihren Sohn, auf dem Torpedoboot „Löwe“ zur Welt. Obwohl das Unglück weit zurück liegt, drängt seine Mutter Tulla ihn immer wieder, die Ereignisse schriftstellerisch wiederzugeben, weil sie der Meinung ist, dass dies die Pflicht ihres Sohnes ist.

Paul beginnt daraufhin mit der Recherche und entdeckt die Internetseite www.blutzeuge.de, deren Webmaster sein Sohn Konny ist, zudem er jedoch keinen näheren Kontakt mehr hat. Im Laufe der Zeit entwickelt Konny ein immer größer werdendes Interesse an dem Schiffsuntergang.

Paul Pokriefke liest sich auf der Webseite ein und entdeckt, dass Konny dort die Ereignisse detailliert aufarbeitet und virtuell die Rolle des Namensgebers, Wilhelm Gustloff, annimmt, welcher ein NSDAP Funktionär war und durch den jüdischen Studenten David Frankfurter ermordet worden ist. Konny nutzt die Anonymität des Internets und verbreitet seine Ansichten in Chats mit anderen Personen, mit denen er sich immer häufiger austauscht.

Eines Tages beschließen Konny und sein Chatpartner Wolfgang, der die Rolle des Juden David Frankfurter angenommen hat, sich persönlich zu Treffen. Die Feind – Freundschaft zwischen den beiden Männern birgt jedoch ein großes Gefahrenpotential. Bei dem Treffen zeigt Wolfgang deutlich seine Liebe zum Judentum und spuckt mehrfach auf die Gedenkstätte Wilhelm Gustloffs. Dies empfindet Konrad als Schändung des Denkmals und in ihm steigt eine große Wut auf. Diese kann er am Ende der Novelle nicht mehr unterdrücken. Er hat sich im Verlauf des Werks zu einem Rechtsextremen entwickelt und tötet Wolfgang. Er versucht gar nicht erst, den Mord zu vertuschen, sondern begibt sich zur Polizei und stellt sich mit den Worten „Ich habe geschossen, weil ich Deutscher bin“. In diesem Punkt spiegelt sich das Ereignis der Vergangenheit wieder. Als David Frankfurter einst Wilhelm Gusloff erschoss, stellte er sich mit den Worten: „Ich habe geschossen, weil ich Jude bin“.

Der Ich – Erzähler, Paul Pokriefke, der Konnys leiblicher Vater ist, muss erschreckt feststellen, dass sein im Gefängnis sitzender Sohn, jetzt auch als neuer „Blutzeuge“, von Extremen im Internet gefeiert wird.

Charaktere

Neben dem Ich – Erzähler, spielen folgende Personen wichtige Rollen in der Novelle:

Konrad „Konny“ Pokriefke

Konrad Pokriefke ist der leibliche Sohn von Paul Pokriefke. Er hat zu seinem Vater, aufgrund der Tatsache, dass seine Eltern geschieden sind und er bei seiner Mutter lebt, kaum Kontakt. Die Folge ist, dass sich die Beziehung zwischen den beiden mehr und mehr entfremdet. Konrad, der von den meisten Konny genannt wird, ist ein klassischer Einzelgänger. Er ist klug und holt im Gefängnis sein Abitur nach, welches er mit einem Notendurchschnitt von 1,6 ablegt. Zu Tulla Pokriefke, seiner Oma, hat er ein sehr gutes Verhältnis, dies ändert sich auch nicht, als er auf die schiefe Bahn gerät.

Konny interessiert sich für die Geschichte und wird Webmaster der Internetseite www.blutzeuge.de, wo er seine Ansichten und rechtes Gedankengut verbreitet. Dort trifft er zunächst virtuell auf Wolfgang, den er aufgrund der Tatsache, dass er die Rolle des Juden einnimmt, hasst. Auf der anderen Seite, mag er ihn teilweise auch, da dieser in etwas gleich alt ist und ähnliche Interessen hat. Konny lebt die deutschen Tugenden wie Prinzipientreue, Ordnung, Fleiß, Pünktlichkeit sowie Hilfsbereitschaft.

Ursula „Tulla“ Pokriefke

Ursula Pokriefke, welche in der Regel „Tulla“ gerufen wird, wird im Jahre 1927 in Danzig, als Tochter von Erna Pokriefke und August Pokriefke, geboren. Sie ist eine der wenigen Überlebenden der 10000 Passagiere, des Untergangs Schiffes „Wilhelm Gustloff“ am 30. Januar 1945. Unmittelbar nachdem sie auf ein Torpedoboot gerettet wird, bringt die hochschwangere Frau ihren Sohn Paul Pokriefke auf die Welt. Sie absolviert eine Tischlerlehre, welche sie erfolgreich abschließt.

Anschließend leitet sie als SED Mitglied die Tischlereibrigade. Sie versucht, zunächst erfolglos, ihren Sohn Paul davon zu überzeugen, den Untergang der „Wilhelm Gustloff“ schriftstellerisch aufzuarbeiten, damit dieser nicht in Vergessenheit gerät. Da dieses Vorhaben Tulla äußerst wichtig ist, sucht sie nach einer alternativen Lösung, als es ihr zum wiederholten Male nicht gelingt, ihren Sohn für die Tätigkeit zu begeistern. Sie kommt letztlich auf die Idee, die Aufgabe an ihren Enkel Konny zu übertragen, zu dem sie ein deutlich innigeres Verhältnis hat, als zu ihrem Sohn Paul. Das sie diesen damit auf die schiefe Bahn bringt und zu einem Rechtsradikalen macht, hat sie weder erahnen noch verhindern können.

Die Figur des Alten

Günter Grass platziert die Figur des alten zwischen sich selbst und dem Ich – Erzähler Paul Pokriefke. Der Alte hat ein größeres Wissen als der Ich – Erzähler und nutzt dieses aus, um ihn unter Druck zu setzen. Paul Pokriefke bezeichnet den alten manchmal als Chef, indem er ihn Boss nennt oder auch als Arbeitgeber bezeichnet. Auch der Alte drängt Paul Pokriefke, genau wie seine Mutter Tulla, immer wieder zum niederschreiben der Geschichte um die Ereignisse der Schiffsuntergangs. Günter Grass sieht sich letztlich selbst in der Figur der Alte, hierauf gibt es im Verlauf der Novelle immer wieder versteckte Hinweise.