Poetischer Realismus

Fach Fach

Klasse 10

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 17.07.2018

Schlagwörter

Poetischer Realismus

Zusammenfassung

Dieses Referat befasst sich mit dem poetischen Realismus. Es wird die Epoche des Realismus beschrieben, der poetische Realismus erklärt und die wichtigsten Elemente des Realismus erläutert. Außerdem wird ein Vergleich mit dem Naturalismus gezogen.

Bei dem poetischen Realismus handelt es sich um ein Teilgebiet des Realismus, welcher eine Literaturströmung im 19. Jahrhundert war und außerdem eine literarische Darstellungsart ist. Die Epoche des Realismus begann um 1848 und dauerte bis 1890 an. Die Zeit zwischen 1850 und 1899 beschreibt den poetischen Realismus, welcher auch als bürgerlicher Realismus bekannt ist.

Ein Schriftsteller des Realismus versucht, die greifbare Welt möglichst objektiv zu betrachten, also möglichst realistisch zu sein. Er beschreibt die Wirklichkeit und versucht darüber hinaus, diese künstlerisch darzustellen. Der Schriftsteller will in der Regel als Erzähler nicht erkennbar sein und verzichtet daher auch auf das Moralisieren.

Entwicklung des poetischen Realismus

Am Anfang lehnt sich der Realismus noch an die Philosophie von Ludwig Feuerbach an. Nach dieser soll der Mensch das Göttliche und somit vollkommene in sich selbst erkennen und in diesem Sinn sein Leben leben. Darüber hinaus soll der Mensch aber auch für andere Menschen tätig sein und denen helfen, die Hilfe benötigen. Diese Haltung und Denkweise wird durch den technischen Fortschritt, die industrielle Revolution und den damit verbundenen besseren und wachsenden Möglichkeiten zusätzlich verstärkt.

Während die Vertreter des Realismus in dessen Anfängen noch recht optimistisch waren, waren die letzten Vertreter des Realismus sehr pessimistisch. Dies liegt darin begründet, dass aufgrund der Industrialisierung auch zahlreiche soziale Probleme entstanden sind, welche sich im Laufe der Zeit verstärkt haben. Diese Probleme sorgten dafür, dass der Glaube in die Technik und den Fortschritt nicht mehr zweifelsfrei und ohne Vorbehalte war.

Diese Entwicklung sorgte dafür, dass Naturwissenschaftler, wie Charles Darwin und seines Geisteshaltung des Determinismus nun häufiger gehört und geachtet wurden und daher größeren Zulauf bekam. Hiernach ist der Mensch als Individuum lediglich ein Produkt der Evolution. Die Handlungen des Menschen würden von physiologischen Prozessen, welche in dessen Körper stattfinden, bestimmt. Die Existenz des Menschen ist demnach sinnfrei und der Mensch hat keine Möglichkeit dem Fatalismus zu entkommen, sondern ist diesem hilflos ausgeliefert. Der Mensch muss sich also einem Kampf stellen, welchen er im Moment des Sterbens immer verlieren wird. Die Existenz des Menschen wird also hier sehr negativ dargestellt. Ein Zitat von Arthur Schopenhauer bringt es treffend auf den Punkt:

  • „Die Welt ist die Äußerung einer unvernünftigen und blinden Kraft; in ihr zu leben heißt leiden.“ – Arthur Schopenhauer*

Themen und Stil des poetischen Realismus

Der klassische Realismus und der poetische Realismus behandeln im Wesentlichen die folgenden Themen:

• Historische Themen, welche eine realitätsnahe Schilderung möglich machen. Der Realismus fasst also häufig den Historismus auf, welcher im 19. Jahrhundert von großer Bedeutung für das kulturelle Leben war.
• Entstehung der Arbeiterbewegung
• Aufstände von 1848
• Die Frage nach der nationalen Einheit (bis ins Jahr 1871)
• Der Konflikt zwischen dem einzelnen Menschen und der Gesellschaft (für Schriftsteller des Realismus steht die Persönlichkeit im Vordergrund).

Der poetische Realismus hat folgende drei grundlegende Eigenschaften:

1.) Eine hohe detailtreue ist äußerst wichtig. Die Wirklichkeit soll durch die Schilderung von historischen Themen sowie gesellschaftlichen Verhältnissen so realistisch wie es geht dargestellt werden.
2.) Schönheit ist subjektiv. Der Schriftsteller verleiht den Personen und den Dingen ihren Charakter und ihre Schönheit. Erst das Denken eines anderen Menschen verleiht Personen und Dingen ihre Eigenschaft. „Kein Ding ist an sich gut oder böse, nur unser Denken macht es dazu.“
3.) Es werden Humor und Ironie benutzt um gegen die Tristesse der Existenz zu kämpfen.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit dem Naturalismus

Poetisch gesehen haben der Naturalismus und der Realismus die gleiche Grundlage. In beiden wird verlangt, dass der Schriftsteller bzw. Dichter die erkennbare Welt abbilden soll. Der wesentliche Unterschied ist, dass das Negative im Realismus nicht dargestellt wird, während es im Naturalismus detailgetreu wieder gegeben wird. Die Gründe hierfür liegen darin, dass der Naturalismus die äußere Wirklichkeit wiederspiegelt und der Realismus die innere Wirklichkeit darstellt und diese auch poetisch überhöht bzw. dies zumindest versucht.

Im Naturalismus wird von den positivistischen Wissenschaften ausgegangen. Des weiteren wird an die Bedingtheit des Menschen geglaubt und daran, dass diese auf Vererbung sowie das soziale Umfeld zurückzuführen ist. Der Naturalismus glaubt, dass sich hieraus das Verhalten der Menschen „berechnen“ lässt. Der Realismus hingegen, zeigt das Idealbild von subjektiver menschlicher Autonomie. Im Naturalismus soll die soziale Wirklichkeit stets ohne eine Beschönigung dargestellt werden. Aus diesem Grund waren die schlechten Lebensumstände des Proletariats ein oft und gerne verwendetes Thema.

Hier wurden die Lebensbedingungen in den Texten äußerst detailgetreu dargestellt, sogar die Geräusche wurden genauestens beschrieben und teilweise auch phonetisch wiedergegeben, wie zum Beispiel als „ raschel, raschel“. Der Realismus behandelt das Leben des Bürgertums. Hierbei ist insbesondere der deutsche Realismus hervorzuheben. Es geht bei der Wahl dieser Thematik jedoch keinesfalls um Gesellschaftskritik oder kritische Äußerungen am Milieu.

Das Ziel des Realismus war es, die Thematik realistisch und dennoch ästhetisch wieder zu geben. Daher kommt auch die in Deutschland gebräuchliche Bezeichnung des poetischen Realismus. Das das Bürgertum besonders häufig dargestellt wurde, liegt auch daran, dass viele Menschen zu der entsprechenden Gesellschaftsschicht gehörten und sich mit den Erzählungen und Gedichten gut identifizieren konnten. Die Werke des Realismus und des poetischen Realismus waren angenehm zu lesen und hatten für die Menschen eine große Bedeutung. Zahlreiche Werke aus dieser Zeit, sind bis in die heutige Zeit sehr bekannt. Dies liegt unter anderem auch daran, dass einige Arbeiten ein fester Bestandteil des Deutschunterrichts an den weiterführenden Schulen sind.