Der Infinitiv

Der Infinitiv ist eine infinite Form des Verbs. Dies ist die Gemeinsamkeit des Infinitivs mit dem Gerundium und dem Partizip. Die infiniten Formen des Verbs enthalten im Gegensatz zu den finiten Formen des Verbs keine Angaben zur grammatischen Person und Zahl.

Der Infinitiv kann von allen Verben gebildet werden. Die einzige Ausnahme sind die modalen Hilfsverben, wie zum Beispiel can und must. Der Infinitiv kann mit oder ohne to stehen. Ein Beispile ist: Tom wants to join the soccer team. Mit to steht er in der Regel nach Vollverben, ohne to steht er nach den meisten der modalen Hilfsverben und nach einigen weiteren Verben, wie beispielsweise make sowie nach Wendungen, wie zum Beispiel I had better. Der Passiv des Infinitivs setzt sich aus (to) be und dem past participle zusammen. Bei Verneinungen gilt: wenn nur der Infinitiv verneint werden soll, muss ihm ein not voranstellt werden, ansonsten bezieht sich die Verneinung auf den ganzen Satz.

Der Infinitiv kommt innerhalb des Satzes meistens als Objekt vor. Er lässt sich jedoch auch als Subjekt verwenden. Bildungen mit Infinitiv können im Satz alle Funktionen erfüllen, welche auch ein Nomen erfüllen kann.

Infinitivkonstruktionen können auch als adverbiale Bestimmungen und Attribute im Satz vorkommen.

Passivformen des Infinitivs

Der Infinitiv kommt in den meisten Fällen nur im Aktiv vor. Dennoch existieren auch Passivformen des Infinitivs. Die Passivform des Infinitivs wird verwendet, wenn auch im einfachen Satz eine passive Form des Verbs benutzt werden würde und nach Verben, wie zum Beispiel be.
Das Objekt und der Infinitiv
Auf ein Verb wie want kann der Infinitiv direkt im Anschluss folgen. Zwischen ihm und dem Verb kann allerdings auch noch ein Objekt stehen. Wird anstelle des Nomens ein Personalpronomen verwendet, so hat dieses die Objektform.

Die Beispielsätze machen dies deutlich:

Mum wants to clean the kitchen.
Mum wants Tom to clean the kitchen.

Der Infinitiv und for

Nach Ausdrücken, wie beispielsweise it is important kann vor dem Infinitiv ein Nomen oder ein Pronomen stehen. Das Pronomen kann im Objektfall verwendet werden. Allerdings muss die Einleitung dessen mit dem Wort for erfolgen. Die Kombination aus for, dem Objekt und dem Infinitiv wird verwendet, wenn ein Zweck oder eine Folge zum Ausdruck gebracht werden sollen und nach manchen Verben, welche auch sonst mit for verbunden werden.

Der Infinitiv nach Verben, welche einen Wunsch, einen Plan oder eine Absicht nennen

Nach den Verben want, wish, would/should, like und expect kann entweder der Infinitiv alleine stehen oder die Kombination auf dem Objekt und dem Infinitiv. Nach den Verben plan, intend und hope, kann der Infinitiv nur ohne ein Objekt angehängt werden. Beim Verb hope folgt oft ein that Satz, wie dieses Beispiel zeigt: I hope (that) you will pass the exam.

Der Infinitiv nach Verben, welche eine Aufforderung, einen Rat oder eine Warnung sind

Diese Art von Verben werden wie folgt mit dem Infinitiv verknüpft: Verb + Objekt + Infinitiv. Folgendes Beispiel verdeutlicht dies: I told Tom to wait for us outside the shopping centre. Diese Art von Konstruktion wird in der indirekten Rede bei Aufforderungssätzen benutzt.

Der Infinitiv nach Verben, welche Veranlassen oder Zulassen ausdrücken

Das deutsche Wort lassen und ein Infinitiv haben unterschiedliche Bedeutungen. Zum einen: etwas veranlassen oder auch etwas zulassen. Die Englische Entsprechung wird aus verschiedenen Verben gebildet. Veranlassen: Make bedeutet jemanden dazu bringen, etwas zu machen bzw. veranlassen, dass etwas geschieht. In seltenen Fällen wird statt make das Wort have benutzt. Zulassen: let bedeutet jemanden erlauben, etwas machen zu dürfen bzw. zulassen, dass etwas geschieht.

Der Infinitiv nach Verben des Wahrnehmens und Beobachtens

Bei Verben wie see, hear, feel, watch usw. werden ein Infinitiv und ein Nebensatz mit dass oder wie verwendet. Dies entspricht auch der Handhabung im Deutschen. An den Passiv der Verben des Wahrnehmens und Beobachtens wird der Infinitiv mit to angehängt.

Der Infinitiv nach Fragewörtern

Ein Nebensatz mit einem Fragewort oder Wörtern, wie wheter, should, can usw. kann zu dem Fragewort und dem Infinitiv abgekürzt werden. Die Verwendung des Infinitivs ist gebräuchlicher als die Verwendung eines Nebensatzes. Dies unterscheidet sich zum Deutschen, denn im Deutschen ist nur der Nebensatz möglich.

Folgendes Beispiel dient zur Veranschaulichung der Regeln:
Could you tell me, where to park my bike? (Fragewort und Infinitiv)
Could you tell me, where I can park my bike? (indirekte Frage)

Der Infinitiv nach the first, the last, the only one

Der Infinitiv kann nach Zahlangaben, wie the first usw. verwendet werden. Er hat dann die Funktion eines Relativsatzes. The first und the last können entweder mit einem Nomen stehen oder ohne Nomen. Bei the only muss ein Nomen oder das Stützwort one/ones verwendet werden. Beispiele sind:

Uruguay was the first nation to win a soccer world championship. (Infinitivkonstruktion)
Uruguay was the first nation that won a soccer world championship. (Relativsatz)

Amundsen and his crew were not the only men to reach the South Pole in 1911, but they were the only ones to return.

Eine weitere Anwendungsform dieser Infinitivkonstruktion ist nach Superlativen.

Der Infinitiv zum Ausdruck des Zwecks

Der Infinitiv wird zur Angabe eines bestimmten Zwecks verwendet. Zur Verdeutlichung kann er zusätzlich durch in order eingeleitet werden. Diese Infinitivkonstruktion entspricht einem adverbialen Nebensatz des Zwecks, der jedoch sprachlich nicht sehr schön ist.

Der Infinitiv als Kommentar des Sprechers

Infinitivkonstruktionen mit to be honest, to tell you the truth usw. entsprechen kommentierenden Adverbien, wie beispielsweise surely oder certainly. Sie werden in der Regel am Satzanfang benutzt und oft durch ein Komma vom anderen Satzteil unterteilt. Infinitivkonstruktionen, wie to start with dienen zur Einleitung von Aufzählungen oder zur Zusammenfassung von Gedanken. Sie haben die gleiche Funktion, wie satzverbindende Adverbien.