Manufacturing Belt - die ehemals größte Industrieregion der USA

Fach Fach

Klasse 11

Autor Palli22

Veröffentlicht am 13.08.2018

Schlagwörter

Manufacturing Belt Sun Belt

Zusammenfassung

Dieses Referat beschreibt den wirtschaftlichen Wandel des Manufacturing Belt in der USA aus geografischer Sicht. Es wird außerdem der Vergleich mit anderen großen Wirtschaftsregionen, wie beispielsweise das Sun Belt thematisiert.

Standortfaktoren

Das Manufacturing Belt liegt im Nordosten der USA und wird im Norden etwa durch die Grenze zu Kanada, im Osten durch den Atlantik, im Süden durch 37° N und im Westen durch den Mississippi und den Michigansee begrenzt.

Nach der Unabhängigkeitserklärung im Jahre 1776 entwickelte sich das Manufacturing Belt, dank geeigneter und günstiger Standortfaktoren, zu einem aufsteigendem Industriegebiet. Als Grundlage für diese Entwicklung dienten reichhaltige Rohstoffvorkommen, wie Eisenerz, Steinkohle und Erzreviere in den Appalachen. Diese reichhaltigen Lagerstätten, waren aufgrund der räumlichen Nähe leicht zu erschließen und somit ein besonderer Vorteil für das Manufacturing Belt. Die erste Manufaktur, die 1790 von Engländern gegründet wurde war eine Baumwollspinnerei. Die Appalachen boten zusätzlich eine geeignete Energiequelle aufgrund ihres hohen Wasser- und Holzvorkommen.

Eine große Rolle spielte zudem die Infrastruktur, welche über die Zeit immer weiter ausgebaut wurde. Als Basis dienten die neuen Staaten an der Ostküste, die den Atlantik nutzen, um mit Europa zu handeln. Mit steigendem Aufschwung wurde auch das Verkehrsnetz immer weiter verdichtet. Neue Wasserwege, wie beispielsweise der St.-Lorenz-Strom oder über die zahlreichen Seen, wie der Huronsee wurden erschlossen, sodass ein kostengünstiger Transport der Güter sichergestellt wurde.

Auch der Bau von transkontinentalen Eisenbahnnetzen ermöglichte eine weitere Standortverbesserung, wodurch das Gebiet auch immer attraktiver für neue Betriebe wurde, sodass sich beispielsweise auch die Automobileindustrie ansiedelte. Daraus entstanden Agglomerationsvorteile, denn die wachsende Nähe zu den weiterverarbeitende Produktionsbetrieben stieg und wurde durch die ausgebauten Verkehrsanbindungen verringert. Auch die Nähe zum Absatzmarkt stellte sich als großer Vorteil heraus. Zusätzlich profitierte das MB von dem sich nach Westen verlagerten Binnenmarkt.

Mit der Einführung der Fließbandarbeit stieg die Nachfrage rasant und verursachte einen weiteren Aufschwung. Nicht zu vergessen ist die politische Situation während des 20. Jahrhundert auf der Welt, denn während die europäischen Staaten von den Weltkriegen geschwächt wurden, konnte die Wirtschaft in den USA sich immer mehr entfalten und zuletzt sogar in den Weltmarkt einsteigen.


Krise

Bis zum Jahr 1970 hielt die Blütezeit des Manufacturing Belt an, dann nahm die wirtschaftliche Bedeutung des Gebietes ab. Weltweit gab es nun ein Überangebot an Stahl, wodurch der Preis erheblich sank. Doch zu diesem Preis konnte man im Manufacturing Belt nun nicht mehr produzieren, sodass die Schwerindustrie vor allem in billig produzierenden Entwicklungsländer, wie Venezuela oder Brasilien abwanderte. Doch auch Ersatzstoffe, wie Aluminium oder Kunststoffe gewannen an Bedeutung und verdrängten nun immer mehr Eisen und Stahl.

In Folge dessen sank auch die Wettbewerbsfähigkeit von Industriezweigen, die Eisen und Stahl verarbeiteten, wie die Automobilindustrie. Andere Industriezweige nahmen dessen Plätze ein, wodurch besonders monostrukturierte Altindustrieräume wie beispielsweise Cleveland an Bedeutung verloren. So entwickelte sich eine Kohle-, Stahl- und Automobilkrise, die zum Bedeutungsverlust des Manufacturing Belt in Bezug auf die Wirtschaft in den USA führte.

Aufgrund dieser Wirtschaftskrise und der Bedeutungsverlust der Schwerindustrie, verloren viele Menschen ihren Arbeitsplatz. So gewannen jedoch neue Technologien, wie High Tech oder die Weltraumforschung an Bedeutung, weshalb eine vielseitigere Wirtschaftsstruktur entstand. Zudem entwickelten sich andere Wirtschaftsräume in der USA, wie beispielsweise das Sunbelt.


Vergleich zum Sun Belt

Im Gegensatz zum Manufacturing Belt ist das Sun Belt die wirtschaftliche „Zukunftsregion“ der USA. Der Gürtel liegt im Süden der Vereinigten Staaten und umfasst die meist neuindustrialisierten Räume südlich von 37° Nord.

Das Sun Belt entstand, da Arbeiter aus den altindustrialisierten und den ländlichen Gebieten zuwanderten, denn hier waren, im Gegensatz zum Manufacturing Belt ,vor allem zukunftsfähige Industrien angesiedelt, wie Raumfahrttechnik, Mikroelektronik, Petrochemie oder die Elektroindustrie. Auf der anderen Seite gab es im Sun Belt zunächst niedrige Boden- und Immobilienpreise, die zur Ansiedlung vieler Betriebe führten, die zusätzlichen vom Staat subventioniert wurden. Und auch heute noch gibt es staatliche Förderung von Forschung und Ausbildung. So gibt es auch eine enge Verbindung zwischen privaten und staatlichen Einrichtungen, wie bei der NASA.

Ein weiterer großer Faktor ist das Klima. Im Gegensatz zum Manufacturing Belt begünstigt es vor allem die weichen Standortfaktoren, da die Lebenserhaltungskosten durch die hohe Sonnenscheindauer niedriger sind und durch das angenehmere Klima der Freizeitwert steigt. So wird die Attraktivität der Region erhöht. Das Klima ist zudem auch eine günstige Vorraussetzung für den Tourismus. Im Manufacturing Belt hat dieser nur eine untergeordnete Rolle gespielt.Ein weiterer Vorteil des Sun Belts ist, dass durch die großen städtischen Ballungsräume auch spezialisierte, leistungswillige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, sodass ein „kreatives Unternehmensmilieu“ geschaffen wurde.

Es gibt eine hohe private Investitionsbereitschaft in Bezug auf die Forschung und auf Hightech Produktion, wodurch auch die Zukunft der angesiedelten Industrien sichergestellt ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Sun Belt sehr zukunftsfähige Industrien angesiedelt sind, sodass hier eine Bedeutungsrückgang wie beispielsweise im Manufacturing Belt nicht zu erwarten ist.


Gegenwart

Seit dem Ende der 80er Jahre versucht man die Attraktivität des Manufacturing Belt wieder zu erhöhen, um die alte Bedeutung wieder herzustellen. Dafür gab es zahlreiche Sanierungs- und Stadterneuerungsmaßnahmen zur Steigerung der Attraktivität. Auch neue Umweltschutzverordnungen sollen zur Verbesserung der Umweltsituation führen.

Betriebe, die sich besser an den neuen Markt angepasst haben, also zukunftsfähiger sind, wie beispielsweise Handels- und Dienstleistungsbetriebe und ihre hochspezialisierten Zulieferer sollen die Region des Manufacturing Belt neuen Aufschwung geben. Auch weitere Forschungs- und Bildungseinrichtungen, wie die Harvard und Yale Universität, verbessern die Attraktivität, sodass vor allem junge Leute in das Gebiet gelockt werden, die Voraussetzung für neue Arbeitskräfte in Industrie und Forschung sind.

So versucht man die Rückwanderungsbewegungen der Bevölkerung und vor allem der Industrie voranzutreiben, um vielleicht irgendwann mal wieder alten neuen Glanz zu erreichen.