Rohstoffgewinnung in Baden-Württemberg

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Klasse 12

Autor kt0214

Veröffentlicht am 28.03.2018

Schlagwörter

Rohstoffe Sand und Kies Rohstoffabbau

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt die Rohstoffgewinnung in Baden-Württemberg. Dabei wird vor allem thematisiert, was überhaupt unter einem Rohstoff zu verstehen ist, welche Rohstoffe gewonnen werden und wie sie genutzt werden. Außerdem wird kurz auf durch den Rohstoffabbau entstehenden Nachteile eingegangen.
  1. Definition Rohstoff
    Ein Rohstoff ist ein unverarbeiteter Stoff, der in der Natur vorkommt und der vom Menschen verwendet wird, um Gebrauchsgegenstände sowie Konsumgüter herzustellen.
    Dabei wird zwischen mineralischen (berbauliche), pflanzlichen und tierischen Rohstoffen bzw. zwischen Energieträger (z.B. Kohle und Erdöl) und Nichtenergieträgern (z.B. Metall, Erz und Steine) unterschieden.

  2. Welche Rohstoffe werden in Baden-Württemberg gewonnen?
    a) Sand und Kies
    Unter anderem wird in Baden-Württemberg Kies und Sand gewonnen. Der Korn-Durchmesser beim Sand beträgt ca. 0,063-2mm und beim Kies ca. 2mm-63mm. Kleinere Körner werden hierbei Schluff und Ton genannt, größere hingegen Blöcke.
    Kies und Sand sind bereits im Quartär entstanden. Dies geschah höchstwahrscheinlich durch Erosion und Verwitterung von freiliegendem Felsgestein. Anschließend wurde das nun zerkleinerte Gestein durch Regen und Wasserläufe ins Tal gespült. Durch Eis und Schmelzwasser sind die SPitzen und Kanten verschwunden, wodurch die Steine rund und glatt wurden.
    Kies und Sand werden überwiegend im Oberrheingraben sowie in Flusstälern von Neckar, Oberer Donau und Wutach sowie im Rheingletschergebiet gewonnen. Im Jahr 2005 wurden ca. 37,1 Millionen Tonnen Sand und Kies gewonnen, das stellt das größte Kiesvorkommen in ganz Europa dar. Die wichtigsten Fördergebiete liegen in der Oberrheinebene sowie in der Region Bodensee-Oberschwaben. Die Rohstoffe werden grundsätzlich entweder durch Trockenausgrabungen, also durch Ausgrabung oberhalb des Grundwassers gewonnen, oder durch Nassgrabungen (Grabungen unterhalb des Grundwassers). Dadurch entstehen die bekannten Baggerseen.
    Nach einer Statistik werden an Neckar, Oberer Donau und Wutach ca. 824.000 Tonnen Sand und Kies gewonnen, im Rheingletschergebiet sogar ca. 17,78 Millionen Tonnen und im Oberrheingraben durchschnittlich ca. 33 Millionen Tonnen.
    Sand und Kies werden auf der ganzen Welt benötigt. So werden sie beispielsweise für den Straßen- und Gleisbau, den Garten- und Landschaftsbau sowie für den Hausbau (z.B. für Schornstein, Fensterbänke, Kacheln, Fliesen) benötigt.

b) Steinsalz (NaCl)

Ein weiterer wichtiger Rohstoff, der in Baden-Württemberg gewonnen wird, ist das Steinsalz. Dieses ist meist farblos, aber manchmal auch rosa, rötlich oder gelblich.
Entstanden ist das Steinsalz unter tropischen bzw. subtropischen Klimabedingungen. Das Meerwasser ist schneller verdunstet, als es wieder zufließen konnte. Dadurch wurde Steinsalz ausgeschieden. Das wichtigste Vorkommen liegt im Mittleren Neckar (Raum Heilbronn) sowie im Zollernalbkreis bei Haigerloch. In Heilbronn wird das Steinsalz seit über hundert Jahren bergmännisch gewonnen. Damit sind umfassende Bohr- und Sprengarbeiten verbunden. Anschließend wird der Rohstoff zerkleinert, gereinigt und für die einzelnen Anwendungsgebiete aufbereitet. Im Jahr 2005 wurden ca. fünf Millionen Tonnen Steinsalz in Baden-Württemberg gewonnen. Steinsalz wird unter anderem als Industriesalz, Auftausalz (z.B. für Winterdienste), Gewerbesalz, Speisesalz sowie für medizinische und pharmazeutische Anwendungen genutzt. Es werden über 20.000 pharmazeutische Präparate unter Verwendung von Steinsalz hergestellt.

c) Sulfatgesteine (z.B. Gipsgestein)

In Baden-Württemberg werden zudem noch Sulfatgesteine gewonnen. Diese sind meistens farblos oder gräulich. Entstanden ist dieser durch Auskristallisieren aus Calciumsulfat-übersättigtem Meerwasser. Bei einer Temperatur unter 66 Grad Celsius ist das Calciumsulfat als Gips kristallisiert, oberhalb von 66 Grad als Anhydrit. Dieser Rohstoff wird überwiegend in den Regionen um Schwäbisch-Hall und im Bereich Schwarzwald-Baar-Heuberg gewonnen. In Steinbrüchen wird dieser durch Brechen und Sprengen abgebaut. Anschließend wird der Rohstoff zerkleinert und die dadurch entstehenden Gesteinsbrocken gemahlen. Bereits im dem 19. Jahrhundert wurde ein Gipsstollen in Neckarzimmern bei Heilbronn errichtet. Dieser wurde vor allem während des 1. Weltkrieges zur Herstellung von Munition und Sprengstoffen verwendet. Im Jahr 1952 wurde die Förderung dort eingestellt. Im Jahr 2005 wurden ca. 1,1 Millionen Tonnen Sulfatgestein in Baden-Württemberg gewonnen. Der Rohstoff wird unter anderem in der Bauindustrie, Zahn- und Unfallmedizin sowie im Kunst- und Handwerksbereich genutzt.

d) Naturwerksteine

Ein weiterer wichtiger Rohstoff ist der Naturwerkstein. Dieser weist eine besondere Beschaffenheit auf und wird zu Werk oder Ornamentstein weiterverarbeitet. Darunter fallen unter anderem auch Buntsandstein, Schilfsandstein sowie Stubensandstein und Lettenkeupersandstein. Die Entstehung wird anhand des Buntsandsteins erläutert: Die Entstehung begann bereits vor ca. 230 Millionen Jahren. Als es vor ca. 48 Millionen Jahren zum Einbruch des Oberrheingrabens kam, wurde die Gesteinsformation tektonisch umgelagert und unregelmäßig formiert.

Die Naturwerksteine wurden im Jahr 2009 in 45 verschiedenen Steinbrüchen Baden-Württembergs gewonnen. Meistens werden dabei Seilsägen eingesetzt. 2005 wurden ca. 31,9 Millionen Tonnen Naturwerkstein in BW gewonnen. Der Rohstoff wird vor allem zur Errichtung von Kirchen und Klöstern, Burgen und Schlössern sowie von Grabmalen und Denkmälern genutzt. Ebenso wird er auch für Kleinkunst und im Kunstgewerbe genutzt. Bekannte Beispiele sind z.B. das Freiburger, Ulmer sowie das Straßburger Münster oder das Heidelberger Schloss.

  1. Probleme des Rohstoffabbaus
    Mit dem Rohstoffabbau sind aber auch Probleme verbunden. So werden zum Beispiel die Landschaft und ihre Lebensräume geschädigt. Es wird davon ausgegangen, dass seit 1960 am südlichen Oberrhein 16 Vogelarten ausgestorben oder stark gefährdet sind. Ursachen dafür sind unter anderem der Flächenverbrauch für Siedlungen, die Errichtung von Gewerbe- und Industriegebieten oder von Straßen. Pro 10 Hektar Kiesgrubenfläche werden bis zu 200 Vogelreviere verloren.
    Weitere Probleme stellen die Vernichtung der Böden (der Bodenverlust beim Kiesabbau ist irreversibel) sowie die Gefährdung des Grundwassers dar. Ebenso stellen überraschend auch Baggerseen einen Nachteil dar. Da diese Häufig zum Baden oder Angeln genutzt werden und damit viele Autos verbunden sind, die in der Nähe abgestellt werden, entstehen erhebliche Schäden an der Vegetation sowie durch die mangelhafte Müllentsorgung eine Verschmutzung der Biotope.

  2. Lösungsansätze
    Um diese genannten Nachteile etwas einschränken zu können, müsste beispielsweise die Nutzung von Baggerseen eingeschränkt werden oder Kies durch Recycling-Material oder Holz ersetzt werden. Ebenso werden die Rohstoffgewinnungsanlagen allmählich zurückgebaut.