Appeasement-Politik - der Weg in den 2. Weltkrieg

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Klasse 12

Autor Palli22

Veröffentlicht am 16.08.2018

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Appeasement Hitlers Außenpolitik

Zusammenfassung

Die Referat behandelt den Weg in den 2. Weltkrieg, der von der Außenpolitik Hitlers und der Appeasement-Politik der Westmächte geprägt war. Zudem wird die Begriffsverwendung nach dem Jahr 1945 thematisiert.

„Schließlich sind die Deutschen ja nur in ihren eigenen Vorgarten gegangen. Das kann man ihnen nicht verübeln.“
Dieses Zitat beschreibt die Sicht der Westmächte über die aggressive und expansive, deutsche Außenpolitik zur Zeit von 1937 - 1939. Anhand des Zitats wird zudem das Versagen der Westmächte sichtbar, welche mit der sogenannten Appeasement-Politik anhand von Beschwichtigungen und Zugeständnissen den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges verhindern wollten.

Deutschland marschiert im März 1938 in Österreich ein und besetzt in den folgenden Jahren erst das Sudetenland, dann die Rest-Tschechei und zuletzt auch Polen. Hitler wichtigstes Ziel war die Revision der Versailler Vertrag, um eine Vormachtstellung Deutschlands in Europa zu erreichen. Er wollte ein großgermanisches Reich gründen, weshalb er Lebensraum im Osten sucht und so die eben genannten Länder erobert. Um diese Ziele zu erreichen betrieb er eine zweigleisige Außenpolitik.

Zum Einen wirbt Hitler mit Friedensparolen, wie dass von Deutschland keine Gefahr ausgeht. Außerdem erkennt er öffentlich den Versailler Vertrag an und das Existenzrecht andere Völker und Staaten, sodass es wie eine Fortsetzung der Weimarer Außenpolitik scheint. Zum Anderen betreibt Hitler aber eine Politik der vollendeten Tatsachen, indem er beispielsweise Vertragsbrüche, Androhen von Gewalt oder auch Gewaltaktionen verübt, sodass diese Politik auf Kriegskurs ausgerichtet ist.
Die Zweigleisigkeit seiner Politik wird bereits in den ersten Jahren seiner Herrschaft sichtbar. Auf der einen Seite verlässt er 1933 die Abrüstungskonferenz und somit auch den Völkerbund, denn Hitler möchte sich von niemanden kontrollieren lassen und so muss er sich an keine Regeln halten. Doch nur kurze Zeit später kommt es zu einem Gewaltverzichtsvertrag und einem Nichtangriffspakt mit Polen.

Hitler demonstriert so seinen angeblichen Friedenswillen und die Aussöhnung mit den östlichen Nachbarn. Außerdem will er so bewusst das traditionelle Bündnis von Polen und Frankreich schwächen und wiegt Polen somit in Sicherheit. An diesem Beispiel wird seine zweigleisige Außenpolitik sehr deutlich sichtbar. Seine Friedensbekundungen dienen jedoch als Vorwand zur Beruhigung und zur Täuschung der Öffentlichkeit, aber auch der Westmächte. Zudem braucht er Zeit zur Aufrüstung und Kriegsvorbereitung und für die Festigung der innenpolitischen Diktatur und Machtergreifung, denn so sichert er sich wichtige Sympathien, vor allem im eigenen Volk, indem er sich als Staatsmann ausgibt.

Als Reaktion darauf kommen von den Westmächten nur vorsichtige Proteste und kein klaren Widerstand, auch wenn die Einverleibung dieses Vorgartens, wie im Zitat beschrieben, einen klaren Bruch des Versailler Vertrags darstellt.
Doch die Westmächte sind sich uneinig und politisch eher unentschlossen. England favorisiert ein eher starkes Deutschland, als politisches Gegengewicht zu dem großen Feind, dem Kommunismus oder auch als Bollwerk gegen den Bolschewismus benannt. Außerdem spekuliert man darauf, dass wenn Deutschland einen Krieg anfängt, der sich gegen den Osten richtet und die Westmächte als lachende Dritte aus dem Konflikt hervorgehen. Frankreich dagegen wendet sich an der Völkerbund, doch außer Protesten passiert von letzterem aus nichts.

Im Oktober 1938 billigt der Völkerbund sogar öffentlich den Bruch des Versailler Vertrags mit dem Münchener Abkommen, indem sie die Besetzung des Sudetenlandes und die Angliederung an Deutschland tolerieren. Die Westmächte akzeptieren Hitlers Politik der vollendeten Tatsachen und scheuen ein militärisches Eingreifen des Friedens willen.
Dieses Vorgehen der Westmächte bezeichnet auch als Appeasement-Politik. Mit den zahlreichen Zugeständnisse und Beschwichtigungen Hitlers wollen sie den Frieden sichern und Deutschland vom aggressiven Kurs abhalten. Doch sie erreichen damit genau das Gegenteil, denn durch ihr Versagen, werden Hitlers außenpolitische Erfolge ermöglicht und er erreicht seine Ziele Schritt für Schritt.

Am 17. März 1939 gab Chemberlain, der britische Premierminister und einer der größten Unterstützer der Appeasement-Politik das Scheitern seiner Vorgehens zu. Er sah ein, dass die Widerherstellung von internationaler Entspannung nur eine Illusion war, die entstand, weil man glaubte dass es Hitler nur um die Widerherstellung der Grenzen von 1914 ging. Zwei Tage zuvor war Deutschland in die Tschechoslowakei einmarschiert, worauf Chemberlain alle zuvor gemachten Zugeständnisse aufhob. Ein halbes Jahr später begann der Zweite Weltkrieg.

Von Anfang an plante Hitler seinen Eroberungskrieg und brauchte nur Zeit für die Aufrüstungen und Kriegsvorbereitung. Die Frage die sich jetzt stellt, ist natürlich ob durch das Handeln der Westmächte Hitler genau diese Zeit bekam. Man könnte sogar soweit gehen zu sagen, dass die Westmächte mit ihrer Politik der Zugeständnisse den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges begünstigen, denn wer weiß was passiert wäre, wenn die Westmächte Hitler schon früher gestoppt und ihn in seine Schranken gewiesen hätten. Die Mittel dazu hatten sie auf alle Fälle! Die Antwort auf diese Frage zu finden, dürfte allerdings schwer sein.


Nach 1945 hat die Begriffsverwendung „Appeasement“ noch andere Bedeutungen. Zum Einen diente der Begriff häufig als Begründung, um ein schärferes Vorgehen oder einen Präventivkrieg zu rechtfertigen. Die DDR nutze den Begriff um westdeutsche Politiker zu kritisieren, die Alt- und Neonazis ihrer Meinung nach zu sehr entgegenkamen. Das Argument tauchte zudem auch im Zusammenhang mit dem Falklandkrieg (1982), dem zweiten Golfkrieg (1990), dem Kosovokrieg (1999) und dem Irakkrieg (2003) auf.

Zum Anderen wird den westlichen Ländern seit den Terroranschlägen am 11.September 2001 immer wieder eine Appeasement-Politik gegen über dem Islamismus vorgeworfen. Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel nutzte den Begriff während der Münchener Konferenz zur Sicherheit im Februar 2006, um vor einem falschen Umgang mit dem Iran zu warnen.