Die Kindergartenzeit in der DDR

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Klasse 13

Autor kt0214

Veröffentlicht am 02.04.2018

Schlagwörter

DDR Kindheit in der DDR

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt die Kindergartenzeit in der DDR. Dabei wird überwiegend auf die Erziehung der Kinder von der Geburt bis zum Ende der Kindergartenzeit in der damaligen DDR eingegangen sowie auf die dortige Kinderbetreuung.

1. Kindheit

Betrachtet man die gut strukturierte Form der Kinderbetreuung in der DDR, stellt man fest, dass diese bereits vor 30 Jahren besser organisiert war als es der deutsche Staat heute ist.
Wie in Westdeutschland wurden die meisten Kinder in der DDR in einem Krankenhaus geboren und bekamen Namen wie Kathrin, Sabine, Frank oder Andreas.

Bereits kurze Zeit nach der Geburt jedoch unterscheidet sich das Leben der Kinder stark von dem der Kinder in der BRD.
Ziel der umfassenden Kinderbetreuung bereits ab einem sehr niedrigen Alter war es, die Kinder so früh wie möglich zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ erziehen zu können, damit sie später dem Staat dienen können.
Obwohl ein Großteil der Kindheit klar strukturiert war hatten die Kinder genügend Zeit für etliche Freizeitaktivitäten. Am beliebtesten war wohl die sogenannte Datsche, was man mit einem heutigen Schrebergarten vergleichen kann. Besaß die Familie eine solche Datsche, wurden dort oft die Wochenenden verbracht.

Das gut ausgearbeitete Betreuungssystem der Kinder hatte verschiedene Ziele.

Erstens hatte man so Kontrolle über die zu betreuenden Kinder und konnte sie, wie bereits erwähnt, nach dem staatlichen Vorbild erziehen und Freiheitsgedanken unterdrücken.

Zweitens sicherte die Betreuung die Arbeit der Eltern, die sich nicht selbst um ihre Kinder kümmern mussten. Die Arbeit beider Elternteile war für die Existenz des Staates von zentraler Bedeutung, da mit einer zu geringen Anzahl an Arbeitskräften würde der Arbeiter- und Bauernstaat zusammenbrechen.

2. Kindergartenzeit

Nachdem die Neugeborenen etwa ein Jahr von ihrer Mutter in einer Form, die der heutigen Elternzeit entspricht, betreut wurden, werden sie mit ca. einem Jahr zur Betreuung in eine Kinderkrippe gegeben, damit die Mutter wieder ihrer Arbeit nachgehen kann, da es in der DDR durchaus üblich war, dass auch Frauen einer beruflichen Tätigkeit nachgingen und somit einen gleichberechtigten Teil der ostdeutschen Bevölkerung darstellten.

Neben der normalen Tagesbetreuung gab es auch Wochenkrippen sowie die dauerhafte Unterbringung des Kindes in einem Heim.

Staatlich überwacht werden die Kinderkrippen in der DDR vom Ministerium für Gesundheitswesen, während der darauf folgende Kindergarten dem Ministerium für Volksbildung untergeordnet war, was auf den extremen Einfluss des Staates auf die Art der Kindererziehung hindeutet.

Ab dem dritten Lebensjahr besuchten in der DDR 98% aller drei- bis sechs- Jährigen einen Kindergarten. Die Betreuungszeiten der Kinder waren flexibel an die jeweiligen Arbeitszeiten der Mütter angepasst, so dass diese dem normalen Arbeitsalltag nachgehen konnten.

Jedoch galt der Kindergarten auch als unterste Stufe der sozialistischen Erziehung im Sinne des Staates. Um diese Form der Erziehung überwachen zu können, wurde am 01. September 1985 das „blaue Buch“ eingeführt, welches einen „Bildungs- und Erziehungsplan für den Kindergarten enthält“.

Dieser detailliert ausgearbeitete Plan wurde für die Familien vor allem aufgrund der idealistischen Erziehungsziele zum Problem, da sie sich kaum gegen die Vorgaben und Erwartungen des Staates wehren konnten und deshalb mehr oder weniger dabei zusehen mussten, wie ihr Kind in einer unterdrückten, idealisierten Gesellschaft aufwächst und sie selbst immer weniger Einfluss auf die Kindeserziehung nehmen können.

Zudem überprüften und beurteilten vom Staat ausgewählte Vorschulreferentinnen die Arbeit der Erzieherinnen.
Bei der Erziehung zu einem sozialistischen Wesen handelte es sich größtenteils um eine Kollektiverziehung, bei der die Gemeinschaft im Mittelpunkt stand und gefördert werden sollte. Die individuellen Fähigkeiten jedes einzelnen Kindes konnten zwar ausgelebt werden, wurden jedoch nicht individuell gefördert, da das Wohl der Gemeinschaft stets Vorrang vor dem Einzelnen hatte.

Somit kann man also zu dem Schluss kommen, dass die Kinder der DDR weniger als Subjekt als eher als Objekt der Erziehung angesehen wurden, da es stets das Ziel war, sie nach den sozialistischen Werten zu erziehen.
Trotz der strengen Vorgaben genossen die Kinder ihre Zeit in den Krippen und Kindergärten, da sie dort trotz strenger Regeln oft besser beschäftigt wurden als alleine zu Hause und oft mehr Möglichkeiten hatten, mit anderen Kindern in Kontakt zu treten und zu kommunizieren.