Die Kreuzzüge ins heilige Land
Die Kreuzzüge ins heilige Land
Auslösung der Kreuzzüge
• 1095: Papst Urban 2. ruft in Frankreich zum Kreuzzug ins Heilige Land auf
• angeblicher Grund: Zerstörung der Grabeskirche (durch Fatimiden), Bedrohung der Pilgerstätten in Jerusalem -> sollen aus Hand der Muslime befreit werden
• politischer Hintergrund: Hilfsgesuch des Byzantinischen Kaisers, Seldschuken besiegten Byzantiner, beraubten Territorium und besetzten Anatolien)
• Ablenkung von wirtschaftlicher Lage, Hungernöte, Bevölkerungszuwachs
• Situation des europ. Adels: verlor Betätigungsmöglichkeiten, Erben mussten mit Beschäftigung versorgt werden
• Motive der Kreuzfahrer: vollständiger Ablass d. Sünden, Beutegier, Kampf-, Abenteuerlust
Erster Kreuzzug 1096 - 1099
• Anführer: Gottfried von Bouillon
• 1098: Eroberung von Antiochia und Gründung der Grafschaft Edessa (Gebiet ca. Syrien)
• Problem: schlechte Organisation (riesiges Heer wird auf sehr lange Reise geschickt)
• Glück: keine koordinierte Gegenwehr der Fatimiden/Seldschuken (Konkurrenz)
• 1099 Eroberung von Jerusalem (brutal)
1100-1187: Kreuzfahrer-Königreich Jerusalem (ab 1187 in Akkon); Balduin v. Boulogne wird zum König gekrönt.
1124: Die Kreuzfahrer erobern Tyrus.
Zweiter Kreuzzug (1147 - 49)
• Auslöser: 1144: der Seldschuke Zengi erobert Edessa von den Kreuzfahrern
• vergebliche Belagerung von Damaskus
1153: Die Kreuzfahrer erobern Askalon
1154: Nur ad-din (Sohn von Zengi), Herr von Mossul und Aleppo, vereint ganz Syrien
unter seiner Herrschaft, propagiert sunnit. Orthodoxie & gihad gegen Kreuzfahrer.
1168-69: Fränkisch-zengidische Konfrontation in Ägypten. Der syrische Offizier Salah ad-Din Yusuf ibn Ayyub ad-Dawīnī (Saladin) wird fatimidischer Wesir
Gründung von Kreuzfahrer-Staaten
- (keine Einheit des europ. Adels)
- Grafschaft Edessa (westeurop. Adel)
- Fürstentum Antiochia
- Königreich Jerusalem: König & europ. eingewanderter Hochadel, erhielt Lehen vom König, Bevölkerung: Muslime, Einheimische Juden & Christen, Gebiet: Israel + Palästina + Stück v. Libanon
- Königreich Zypern
- Grafschaft Tripoli
Muslimische Nachbarstaaten der Kreuzfahrer um 1150:
- Kalifat der Fatimiden (Kairo)
- Emirat v. Damaskus (Buyiden, Zengiden)
- Emirat v. Aleppo (Seldschuken, Zengiden)
- Kalifat der Abbasiden (Bagdad)
Mönchsorden
• humanitärer Auftrag: Kreuzritter pflegen und Kreuzfahrerterritorien verteidigen -> Tempelritter, Johanniter
• erhielten Territorien
→ Macht: Kontakte halten und Stützpunkte ausbauen
→ Entwicklung einer eigenen Gesellschaft: friedl. Koexistenz & Kontakte mit Muslimen → kulturelle Anpassung)
Gihad-Bewegung / Gegenkreuzzüge
• breites Bündnis muslimischer Mächte, um Christen zu vertreiben
• Propaganda: Vorzüge Jerusalems als heilige Stadt (1. qibla, 2. heiliges Haus)
• muslimische Nachbarstaaten waren bereit, Bündnisse mit Kreuzfahrern einzugehen (um Macht anderer abzuwehren)
Ayyubiden (1169 - 1250)
• Sunniten (formelle Unterstützung durch Abbasiden)
• Nur ad-din: Waffenstillstandsabkommen, da gleiches Ziel wie Kreuzfahrer: Besetzung Ägyptens aufgrund der Ressourcen
• militärische Expeditionen: Muslime setzen sich durch
• Saladin wird zum Wesir über Ägypten
• 1171: Saladin beseitigt Fatimidenkalifat (obwohl er ursprünglich fatimid. Wesir war) und führt Ägypten unter die Oberhoheit des Bagdader Abbasidenkalifen
• 1174: Tod Nur Ad-Dins, Saladin beansprucht sein politisches Erbe und besetzt Damaskus
1183: Saladin verdrängt die Zengiden aus Aleppo. Ein Flottenkommando des Kreuzfahrers Rainald v. Châtillon im Roten Meer scheitert.
1186: Saladin erlangt die Oberherrschaft über die Dschazīra (Nordmesopotamien)
1187: Saladin schlägt Kreuzfahrer vernichtend bei Hittin & nimmt Jerusalem ein
Dritter Kreuzzug 1188-92
1190: Das deutsche Kreuzzugsheer erobert Konya. Friedrich I. Barabarossa ertrinkt im
Saleph (Göksu)
1191: Richard I. von England und Philipp Auguste von Frankreich erobern Akkon.
1192: Kriegsmüdigkeit → Waffenstillstand zwischen Richard und Saladin, Kreuzfahrer behalten Küstenstreifen aber Jerusalem ist verloren
1193: Tod Saladins in Damaskus → Verwaltung des Reichs nicht eindeutig geregelt, Teilung des Ayyubidenreiches, Ayyubiden regieren als Fürsten weiter, innerer Zusammenhalt
trotz Konflikte
1195: Der Almohade Abu Yusuf Yaqub al-Mansur siegt bei Alarcos über die Kastilier
1200: Saladins Bruder Abu-Bakr Malik al-ʿAdil erlangt die Oberherrschaft im Ayyubidenreich
1204 Vierter Kreuzzug: Eroberung von Konstantinopel u. Errichtung des Lateinischen
Kaiserreichs (bis 1261).
• iqta-Wesen (Lehenssystem): Herrscher vergibt Territorien an Adlige / Offiziere → Steuern → Heeresfolge (v.a. Syrien, Ägypten zentralistisch organisiert)
• Ayyubiden vs. Kreuzfahrer: geregelte Koexistenz, Einkünfte werden geteilt, Anpassung der Leute
• 5. Kreuzzug 1218 - 21: Eroberung von Damiette durch die Kreuzfahrer, 1221 durch die Ayyubiden zurückerobert
• 1228-29: Kreuzzug Kaiser Friedrichs 2.: Im Vertrag mit dem Ayyubiden al-Kamil erhält er Jerusalem → westl. Teil (Grab) = Kreuzfahrer, östl. Teil (Felsendom) = Muslimisch (kritisiert, hält nur 10 Jahre)
1236 Ferdinand III. von Kastilien nimmt Córdoba ein.
1242-43 Mongolische Eroberung Anatoliens, Unterwerfung der Rumseldschuken.
1244 Endgültige Vertreibung der Kreuzfahrer aus Jerusalem.
1248: Mit dem Verlust von Sevilla an Kastilien endet almohadische Präsenz in al-Andalus. Das Emirat d. Naṣriden v. Granada verbleibt als letzte muslim. Herrschaft in al-Andalus
bis 1492.
1250: Putsch der Mamluken beendet die Ayyubidenherrschaft in Ägypten →
politischer Umschwung, neue Verhältnisse
Mamluken
• arab. mamluk = Eigentum, Sklave
• Besonderheit: “Retter der islam. Welt”, lang dauernde Herrschaft, Umgestaltung von Kairo, materielle Kultur, besondere Herrschaftsform (Aufrechterhaltung des Sklavensystems)
• landfremde Elite, monopolisiert militärische Macht
• meist türk. Abstammung aber immer importiert!
• keine dynastische Erbfolge → unsicher
• zentralisiertes Staatswesen (in Provinzen gegliedert)
• Legitimation durch Ersatzkalifat und durch Mongolenabwehr (Kreuzfahrerabwehr)
• lebenslange Bindung an den Heeren
• waren die einzigen, die Macht ausüben durften
• 1258: Mongolenchan Hülägü erobert Bagdad, Ende des Abbasidenkalifats
◦ 1260: Mamluken erkämpfen entscheidenden Sieg und drängten Mongolen aus Syrien, außerdem: Ende des Ayyubidenreichs
◦ 1271: Mamlukensultan erobert Kreuzfahrerfestung Krak des Chevaliers
◦ 1290: Vertreibung der Kreuzfahrer, Beseitigung der letzten Stützpunkte
◦ 1291: Mamlukensultan erobert Akkon, letzte Hauptstadt der Kreuzfahrer an Levanteküste
→ Prestige als Verteidiger der islam. Welt, ansonsten aber friedlich nach außen hin, Territorien verändern sich kaum