KZ Sachsenhausen und seine Geschichte

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Klasse 8

Autor schnuckelwolke72

Veröffentlicht am 18.09.2018

Schlagwörter

KZ sachsenhausen

Zusammenfassung

Es ist schon grauenhaft was die Insassen damals alles über sich ergehen lassen mussten und dann auf brutale Art und Weise getötet wurden. Heute ist das ehemalige Konzentrationslager Sachsenhausen eine Gedenkstätte und ein Museum. Ein Besuch solch einer Gedenkstätte, egal ob nun Sachsenhausen oder eine andere, ist informativ und man kann die damalige Situation der Gefangenen nachempfinden.

KZ Sachsenhausen

Das Konzentrationslager Sachsenhausen war ein ab 1936 rechtsextremistisches deutsches Konzentrationslager, das sich im Stadtteil Sandhausen in Oranienburg, nördlich von Berlin, befand. Es hatte eine besondere Bedeutung im KZ-System, da es nahe bei Berlin und somit dicht an der Gestapozentrale lag. Viele Mitglieder der Schutzstaffel waren diesem Lager zugewiesen. Sachsenhausen wurde als Ausbildungsort für Lagerkommandanten und für das Bewachungspersonal genutzt. Circa 200.000 Gefangene wurden hier her verschleppt, aber nur etwa 140.000 von ihnen wurden aufgezeichnet. 13.000 bis 18.000 sowjetische Kriegsgefangene wurden in der, im August 1941 erbauten, Massenerschießungsanlage hingerichtet. Aber nicht nur die Sowjets fanden in diesem KZ ihren Tod, insgesamt sollen es mehrere zehntausend Häftlinge gewesen sein.

Überblick

Schutzhaftlager
Heinrich Himmler ließ im Sommer 1936 das Lager durch Häftlinge aus den Lagern Esterwegen, Berlin-Columbis und Lichtenburg bauen. Himmler hatte dem SS-Architekten, Bernhard Kuiper, den Auftrag gegeben ein modernes und nach Wunsch erweiterbares Konzentrationslager zu erschaffen. Der Architekt konstruierte dreieckige Lagermauer, innerhalb dieser Mauern waren die Baracken fächerförmig um den halbrunden Appellplatz gebaut. Aber auch die Kommandozentrale und die Lager der SS-Truppen waren dort untergebracht. Ein einziger Schütze sollte vom Wachturm A aus alle 68 Häftlingsunterkünfte barrierefrei erreichen können. Da sich das Modell nicht erweitern ließ fand es in anderen Lagern keinen Zuspruch.

Übungslager Sachsenhausen
Innerhalb des Schutzhaftlagers befand sich ein Übungslager welches von der Schutzstaffel (SS) genutzt wurde. Neben der Ausbildung der SS-Wachmannschaften wurden dort auch vor- und nachmilitärische Seminare der Allgemeinen SS abgehalten. Der Aufseher der Konzentrationslager und das Oberhaupt der SS-Totenkopfverbände (Abkürzung: SSTV) hatten seit 1938 ihren Sitz dort. Der Führer der SSTV war der zentrale Verwalter aller KZ´s im gesamten Dritten Reich.

Außenlager
Die Gefangenen, die in etwa 100 weiteren KZ-Außenlagern untergebracht waren, wurden zur Arbeit gezwungen. Hauptsächlich waren die in der Rüstungsindustrie tätig. Das Gebiet des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenhausen wurde im Sommer 1945 als Übergangskrankenhaus genutzt. Opfer des Krieges und ehemalige Häftlinge fand dort Unterschlupf, weil sie wegen ihres körperlichen Zustandes nicht nach Hause konnten.

Geschichte

Wie schon erwähnt wurde das Vernichtungslager im Sommer 1936 von Insassen aus aufgelösten Lagern gebaut. Karl Otto Koch, ein Kommandant, belegte die Bauschritte in einem Fotoalbum, welches erst Jahre später gefunden wurde. Die Architekten wollten mit dieser speziellen Form dem SS-System Ausdruck verleihen und auch den Häftlingen sinnbildlich ihre Unterwerfung aufzeigen. Das Gelände wies die Form eines gleichschenkligen Dreieckes auf. Um die Mittelachse herum wurden alle Baracken gleichmäßig platziert. Mittig auf der Grundlinie des Dreiecks stand der Turm A, dort hatte der SS-Lagerleiter seinen Machtsitz. Vor dem Turm erstreckte sich im Halbkreis der Appellplatz, dieser wurde von den Häftlingsunterkünften umhüllt, aus der Luft sah es aus wie ein Fächer. Das SS-Truppenlager wurde ebenfalls an der Mittelachse gebaut. Neben dem 388 Hektar großen Gelände gehörten auch weitläufige Wohngebiete, in denen höhere Machtinhaber und ihre Familien untergebracht waren, zum Komplex. Auch das Außenlager „Klinkerwerk“ an der Lehnitzschleuse, welche 1938 erschaffen wurde, gehörte dazu.

Weit über 200.000 Menschen, aus ca. 40 unterschiedlichen Herkunftsländern, mussten zwischen den Jahren 1936 und 1945 im Massenvernichtungslager Sachsenhausen einsitzen. Anfangs wurden nur Gegner der nationalsozialistischen Regierungsgewalt verhaftet, dann kamen die sogenannten „Asozialen“ (Juden, Homosexuelle und „Zigeuner“) und die Zeugen Jehovas dazu. Danach (ab 1939) kamen immer mehr Menschen dazu die aus den besetzten Staaten Europas stammten. Zehntausende Menschen überlebten den Horror in dem Konzentrationslager nicht, aber nicht weil sie ermordet wurden sondern weil an den Folgen der Misshandlungen, Krankheiten, Zwangsarbeit und dem Hunger gestorben sind. Im Herbst 1941 wurden mindestens 12.000 sowjetische Gefangene durch gezielte Vernichtungsaktionen getötet. Als Entschädigung der Massenvernichtung, wurden die ausführenden Kräfte anschließend in einen mehrwöchigen Urlaub in Italien geschickt. Durch medizinische Experimente an den Insassen fanden viele von ihnen ebenfalls den Tod. Sie fügten ihnen schwere Wund zu die sich dann entzündeten nur um die Wirkung von Medikamenten zu testen. Besonders grauenhaft war, dass sie Kinder absichtlich mit Hepatitis B ansteckten um Beobachtungen über die Veränderung der Leber zu dokumentieren.

Der 1936 errichtet Zellenbau wies die Form eines „T“ auf. Hier standen 80 Zellen für Einzelhaft, Dunkelarrest und Massenunterbringung zur Verfügung. Die Gestapo nutzte diesen Zellentrakt auch als Sondergefängnis. Abgeschottet vom übrigen Lager des KZ´s gab es dort einen Erdbunker und Aufbauten fürs „Pfahlhängen“. Um die Häftlinge im Zellenblock besonders barbarisch zu bestrafen gab es noch den „Bock“.

Abgesondert durch die Lagermauern kam das Krematorium, im Industriehof, im Herbst 1939 erstmals zum Einsatz. Die aushilfsweise erbaute Leichenverbrennungsanlage wurde 1942 durch einen Neubau inklusive Genickschussanlage abgelöst, ein Jahr später kam noch eine Gaskammer hinzu. Auch wenn der Raum nur 11 Quadratmeter groß war fanden in einem „Durchgang“ maximal 60 Menschen den Tod. In der Gaskammer wurden neue Techniken zur Vergasung getestet.
Die Häftlinge konnten sich in Werkstätten oder für Kontroll-, Ordnungs- und Verwaltungsaufgaben Gutscheine verdienen, die sie dann in der Kantine oder im Lagerbordell einlösen konnten.

Da das KZ Sachsenhausen keine weiteren Gefangenen aufnehmen konnte, wurde im Sommer 1938 das „kleine Lager“ erschaffen. Hauptsächlich waren hier Juden untergebracht die auf ihre Abschiebung nach Auschwitz warteten.
1940 wurde auf dem Appellplatz eine Schuhprüfstrecke mit verschiedenen Bodenbelägen platziert. Die Häftlinge mussten täglich bis zu 40 km im Gleichschritt laufen um für die deutsche Lederindustrie das Material der Sohlen zu testen.
Über 140 jüdische Inhaftierte wurden in der Zeit von 1942 bis 1945 gezwungen auswärtige Zahlungsmittel nachzuahmen. Überwiegend wurden die Pfundnoten aus England kopiert. In zwei Baracken im „kleinen Lager“ wurde die „Plagiatwerkstatt“ aufgebaut.

Friedrich Büker, ein Häftling, wurde am 27. März 1944 dabei erwischt wie er Neuigkeiten, die er im Radio Moskau hörte, mittels Flugblätter verbreitete. Um die internationale Widerstandsorganisation im Lager auf zu lösen, setze eine Sonderabteilung des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) Verhöre und Spitzel ein. Im Verlauf von sechs Monaten wurde nur eine Aktion deutscher Kommunisten verzeichnet, dennoch sollten 27 Inhaftierte vor den Augen aller anderen erhängt werden. Der Plan die Leute öffentlich zu erhängen wurde verworfen, denn sie befürchteten das es zu einem Aufstanden kommen könnte. Am 11. Oktober 1944 fanden 24 Deutsche und 3 Franzosen, nach dem Zählappell, in den Abendstunden ihren Tod. Neun Tage später, am 20. Oktober wurden 102 Häftlinge in das KZ Mauthausen verlegt.

Todesmärsche und Lagerauflösung 1945

Da die Rote Armee nur noch paar Kilometer entfernt war, begann die SS morgens am 21. April 1945 die Auflösung des Lagers. In einer Gruppenstärke von 500 Inhaftierten schickte die SS die übrig gebliebenen 33.000 in Richtung Nordwesten los. Nur die ersten Menschenzüge bekamen Lebensmittel. Viele überlebten den Marsch nicht, da sie durch das nasskalte Wetter und den fehlenden Lebensmitteln entkräftet waren oder sie wurden einfach von der Schutzstaffel erschossen. Das Rote Kreuz bewahrte viele Menschen vor dem Hungertod, denn Mitarbeiter verteilten Pakete mit Nahrung. Dennoch starben noch einmal Tausende Häftlinge auf diesem „Todesmarsch“.
18.000 Gefangene erreichten am 23. April 1945 den Belower Wald in Wittstock/Dosse wo sie bis zum 29. April 1945 campierten. Von den SS-Bewachern längst verlassen, stießen die Überlebenden zwischen Parchim und Schwerin auf die Rote Armee und die US Army.

Circa 3000 Kranke, Ärzte und Pfleger blieben im Hauptlager zurück und wurden am 22. April 1945 von sowjetischen und polnischen Streitkräften befreit. Noch einmal 300 Menschen starben in den darauf folgenden Wochen an den Spuren der KZ-Haft. Entlang der Lagermauer im „Krankenbezirk“ wurden die Verstorbenen in sechs Massengräbern beigesetzt.
Die Insassen aus Sachsenhausen wurden zusammen mit den Gefangenen aus dem Frauen-KZ Ravensbrück und einem Außenlager des KZ Neuengamme in zwei Schweriner Kasernen aufgenommen. Westeuropäische Häftlinge konnten im Mai 1945 in ihre Heimat zurück. Osteuropäer mussten erst noch eine Überprüfung in Rückführungslagern in Kauf nehmen.
Sowjetische Gerichtmediziner, die der „Außerordentlichen Staatlichen Kommission“ angehörten, nahmen Leichenausgrabungen an den Massengräbern vor um die Verbrechen des NS-Regimes zu belegen. Wiktor Prosorowski, der Leiter des Wissenschaftlichen Forschungsinstituts für Gerichtsmedizin (NISM) beim Volkskommissariat für Gesundheitswesen der UdSSR, war beim „Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher“ 1946 als Zeuge geladen.

Verwendung nach 1945

Die Sowjetische Militäradministration nutzt das Gelände des KZ´s ab August 1945 als „Speziallager Nr.7“. In diesem Häftlingslager wurden unter anderem Sozialdemokraten, NS-Repräsentanten, Angehörige der Wehrmacht und teilweise absolut unberechtigte Verhaftete festgehalten. 1950 wurde das Speziallager durch die DDR geschlossen. Die Volkspolizei der DDR übernahm im gleichen Jahr das Areal und verwendete es teilweise als Kaserne. Die „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Sachsenhausen“ eröffnete 1961 und wurde bis jetzt mehrfach erweitert. Seit 2006 wird ein Teil des ehemaligen Lagerkomplexes von der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg genutzt.

Quellenangaben
<pre><code> https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Sachsenhausen </code></pre>