Trümmerliteratur - Geschichten des zweiten Weltkriegs - Das Brot

Fach Fach

Klasse 8

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 09.08.2018

Schlagwörter

Wolfgang Borchert - Das Brot

Zusammenfassung

Dieses Referat befasst sich mit der Kurzgeschichte "Das Brot", welche von dem deutschen Schriftsteller Wolfgang Borchert als Trümmerliteratur im Jahre 1946 verfasst und noch im selben Jahr veröffentlicht worden ist.

Bei „Das Brot“ handelt es sich um eine Kurzgeschichte der Kategorie Trümmerliteratur, des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert, welche im Jahre 1946 verfasst und am 13. November 1946 in der „Hamburger Freien Presse“ veröffentlicht worden ist.

Die Kurzgeschichte spielt im Nachkriegsdeutschland. Es herrscht Armut und Nahrungsmittelknappheit. Viele Gebäude liegen in Trümmern, teilweise sind ganze Ortschaften nicht mehr bewohnbar. In „Das Brot“ wird insbesondere auf die herrschende Nahrungsmittelknappheit eingegangen. Diese wird im Alltag eines Paares thematisiert und stellt das Vertrauen des Mannes und der Frau auf die Probe. Diese Kurzgeschichte ist eine der Bekanntesten von Wolfgang Borchert. Sie wurde im Laufe der Zeit sogar mehrfach verfilmt.

Inhalt

Die Geschichte beginnt nachts. Eine Frau liegt alleine im Bett und wird von verdächtigen Geräuschen geweckt. Sie vermutet zunächst Einbrecher, bemerkt jedoch schnell, dass ihr Mann nicht mehr neben ihr im Bett liegt. Sie lokalisiert das Geräusch in der Küche, geht daraufhin in die Küche und schaltet das Licht ein. Sie entdeckt ihren Mann, der verlegen in der Küche steht. Brotkrümel verraten, dass er sich heimlich etwas vom Brot genommen hat.

Da in Deutschland zu dieser Zeit Nahrungsmittelknappheit herrscht, war das Brot, wie auch die anderen Lebensmittel, genau eingeteilt. Dem Mann ist es peinlich, zuzugeben, dass er sich heimlich etwas Brot genommen hat, daher leugnet er die Tat. Er behauptet, dass auch er Geräusche in der Küche gehört hat und deshalb in die Küche gegangen ist, weil er sicher gehen wollte, dass kein Einbrecher im Haus ist. Seine Frau hat seine Lüge zwar längst bemerkt, will ihren Mann jedoch nicht beschämen, da sie merkt, wie unangenehm ihm die ganze Sache ist. Die Frau versucht daher zu verstecken, dass sie seine Lüge aufgrund der verräterischen Brotkrümel längst durchschaut hat.

Die beiden Ehepartner führen darauf ein verlegenes Gespräch miteinander. Sie kommen letztlich zum Schluss, dass die seltsamen Geräusche in der Küche, von der Dachrinne verursacht worden sind. Anschließend gehen beide zurück ins Schlafzimmer und legen sich wieder ins Bett. Der Mann hat das „gestohlene“ Brot immer noch bei sich. Da er auf dem Weg von der Küche bis ins Schlafzimmer nicht alleine war, konnte er es weder essen, noch weglegen. Wenn er alleine in der Küche geblieben wäre, hätte er sich seiner Frau gegenüber verdächtig gemacht. Er hatte also keine andere Wahl, als mit dem Brot und seiner Frau wieder ins Bett zu gehen.

Er war immer noch hungrig und hielt es ohne Nahrung nicht mehr aus. Im Bett liegend, begann er das Brot heimlich zu essen. Seine Frau, welche wach neben ihm lag, hörte ihn kaufen. Sie spricht ihn jedoch nicht darauf an, denn sie hat Mitleid mit ihrem Mann. Einen Tag später, möchte die Frau ihrem Mann helfen. Abends legt sie ihm aus Mitleid eine zusätzliche Scheibe Brot auf den Teller, welche eigentlich ihr gehört. Sie begründet dies damit, dass sie das Brot nicht so gut verträgt, um ihren Mann nicht zu beschämen. Die beiden Ehepartner vermeiden in der Küche den Blickkontakt zueinander. Nach einer gewissen Zeit, setzt sich die Frau jedoch zu ihrem Mann an den Tisch.

Interpretation

Ein Grund für den Erfolg der Kurzgeschichte „Das Brot“ von Wolfgang Borchert ist wahrscheinlich die gute Beschreibung einer Alltagssituation in der Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Die Handlung wird sehr detailliert und genau dargestellt.

Die Küche ist der zentrale Ort der Kurzgeschichte. Sie steht für den gemeinsamen Lebensraum des Paares. Des Weiteren ist sie ein Ort des Wohlbefindens und der Geborgenheit. Auch der Teller steht für Wohlbefinden, ein gemeinsames Essen ist zu dieser Zeit etwas Besonderes, da Nahrungsmittelknappheit in Deutschland herrscht. Das Brot kann als Symbol des Lebens angesehen werden. Brot ist Nahrung und die Nahrung sichert das Überleben der Menschen und in diesem Fall auch das von dem Mann und der Frau.

Der Mann bedroht die Familie und das Vertrauen, indem er sich heimlich mit einem Messer, ein Stück Brot abschneidet, welches ihm eigentlich nicht zusteht. Des Weiteren wird im gesamten Verlauf der Kurzgeschichte mit dem Licht gearbeitet. Es geht hierbei stets um den Unterschied zwischen Hell und Dunkel. Zunächst wacht die Frau in ihrem Bett, im Dunkeln auf. Sie geht in die Küche, welche ebenfalls Dunkel ist, da sich der Mann dort versteckt, weil er nicht beim Brot Diebstahl erwischt werden möchte. Als Uhrzeit wird halb drei Uhr nachts genannt, was die dunkelste Zeit der Nacht darstellt. Die Dunkelheit wird daher eher als das potentiell schlechte und feindliche angesehen. Auch die Kälte, die ebenfalls hierfür steht, wird mehrfach in der Kurzgeschichte erwähnt.

Sie steht auch als Metapher für Angst sowie Misstrauen. Dieses wird durch den Vertrauensbruch, durch das heimliche, entnehmen des Brotes, dargestellt. Es stellt sich die Frage, wieso der Mann seine Frau nicht einfach nach einer Scheibe Brot gefragt hat. Vermutlich war es ihm peinlich, zuzugeben, dass er sehr starken Hunger hat und mit den kleinen Rationen nicht klar kommt. Das Licht der Küche und das dortige Gespräch sind für beide aber insbesondere für den Mann, der ein schlechtes Gewissen hat, unangenehm. Dennoch ist das Gespräch auch der Wendepunkt der Geschichte. Am Ende verbindet den Mann und die Frau wieder die Gemeinsamkeit und die Geborgenheit im Schlafzimmer, also das familiäre Zusammenleben.

Die Kurzgeschichte ist ein einer einfachen Sprache geschrieben. Die Hauptcharaktere sind nicht unfehlbar und eher allgemein gehalten. Daher kann sich der Leser gut mit ihnen und auch mit ihren Problemen und Schwächen, welche in der Nachkriegszeit weit verbreitet waren, identifizieren. Auch ein religiöses Motiv wird in der Kurzgeschichte „Das Brot“ thematisiert: „Geben ist seliger als nehmen“ (apg 20,35 EU). Hierbei handelt es sich um den christlichen Grundsatz, welcher hierdurch gezeigt wird, dass die Frau ihrem Mann, etwas vom eigenen Brot schenkt, obwohl sie selbst nur wenig hat und hungrig ist.