Trümmerliteratur von Wolfgang Borchert - Nachts schlafen die Ratten doch

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Klasse 8

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 09.08.2018

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Nachts schlafen die Ratten doch

Zusammenfassung

Dieses Referat befasst sich mit der Kurzgeschichte "Nachts schlafen die Ratten doch", welche von dem deutschen Schriftsteller und Autor der Trümmerliteratur, Wolfgang Borchert im Jahre 1947 verfasst und veröffentlicht worden ist.

Bei „Nachts schlafen die Ratten doch“ handelt es sich um eine Kurzgeschichte aus der Kategorie der Trümmerliteratur, des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert, welche Anfang 1947 verfasst und im November 1947 in Wolfgang Borcherts zweiter Prosasammlung „An diesem Dienstag“, veröffentlicht worden ist. Die Kurzgeschichte gehört zur typischen Trümmerliteratur nach Ende des zweiten Weltkriegs und erlangte große Bekanntheit. Auch heute ist „Nachts schlafen die Ratten doch“ bekannt, da die Kurzgeschichte oft als Schullektüre im Deutschunterricht verwendet wird.

Zusammenfassung

Der Handlungsort ist das Nachkriegsdeutschland, welches in Trümmern liegt. Die Kurzgeschichte spielt in einer namentlich nicht genannten Stadt. Diese ist während des zweiten Weltkrieges durch einen Bombenangriff nahezu vollständig zerstört wurden. Die Häuser sind nur noch Ruinen. Die meisten Gebäude sind daher nicht mehr bewohnbar. Die Stadt ist aus diesem Grund fast menschenleer.


Ein kleiner Junge, der gerade einmal neun Jahre alt ist, sitzt alleine in den Trümmern. Er wacht dort Tag um Tag und Nacht um Nacht. Ein Mann, der zufällig an der Stelle vorbei kommt, ist verwundert, dass das Kind dort alleine verweilt. Er spricht ihn an und gewinnt mit der Zeit das Vertrauen des Kindes. Er erfährt von dem Jungen den traurigen Grund für sein Ausharren in den Trümmern. Er bewacht den Leichnam seines kleinen Bruders, der bei dem Bombenangriff ums Leben gekommen ist, und nun unter den Trümmern liegt. Der Junge möchte seinen toten Bruder vor den Ratten schützen. Der Mann erklärt ihm, dass Ratten nachts schlafen und bringt ihn so von seiner Wache ab.

Inhalt

Jürgen ist neun Jahre alt. Er hat als Kind den zweiten Weltkrieg miterlebt. Jetzt, kurz nach Kriegsende, sitzt er in den Trümmern der völlig zerstörten Stadt, in der er zuvor mit seiner Familie gelebt hat. Die Stadt, welche in der Kurzgeschichte, nicht benannt oder näher beschrieben wird, ist nahezu komplett zerstört. Die ehemaligen Bewohner sind zum Teil verschüttet worden. Die Überlebenden haben die Stadt nach dem Bombenangriff verlassen. Jürgen sitzt nun alleine in den Trümmern des Hauses, in dem er mit seinen Eltern und seinem kleinen, vier Jahre alten, Bruder gelebt hat. Sein Bruder ist bei dem Bombenangriff verschüttet worden und hat diesen nicht überlebt. Sein Leichnam befindet sich noch immer unter den Trümmern. Jürgen ist von dem Verlust tief getroffen und vermisst seinen kleinen Bruder sehr. Er hat Angst, dass dessen Leichnam von Ratten gefressen wird und möchte diesen daher beschützen. Aus diesem Grund hält er Wache in den Trümmern seines Elternhauses. Jürgen isst nicht, trinkt nicht und schläft kaum. Dass es ihm auch körperlich immer schlechter geht, spürt er zunächst gar nicht. Ob seine Eltern wissen, wo er ist und was er macht, erfährt der Leser in der Kurzgeschichte nicht. Als sicher gilt hingegen, dass seine Eltern noch am Leben sind, da immer nur vom Leichnam des kleinen Bruders gesprochen wird.

Als ein älterer Mann, dessen Name unbekannt bleibt, zufällig an der Stelle vorbei kommt, an der der kleine Jürgen Wachs hält, spricht er den Jungen an. Er ist irritiert davon, dass ein kleiner Junge ganz alleine in den Trümmern sitzt. Da er merkt, dass es dem Jungen offensichtlich nicht gut geht, spricht er ihn an, um ihm zu helfen. Er versucht das Vertrauen des Jungen zu gewinnen und verwickelt diesen in ein längeres Gespräch. Jürgen ist jedoch zunächst eher zurückhaltend und misstrauisch dem Fremden gegenüber. Der ältere Mann hat einen Korb mit Kaninchenfutter dabei, der den kleinen Jürgen neugierig macht. Er bietet Jürgen darauf an, sich die Kaninchen anzusehen. Jürgen hätte daran im Prinzip Freude, lehnt die Einladung jedoch ab, da er ansonsten seine Wache unterbrechen müsste. Der ältere Mann weiss nicht mehr, was er noch tun kann, um Jürgen dazu zu bringen ihm zu folgen. Er steht auf und wendet sich zum Gehen. In diesem Moment beginnt Jürgen damit, ihm seine Geschichte zu erzählen. Er erzählt von dem Haus, in dem er mit seiner Familie gelebt hat. Er erzählt von seinen Eltern und von seinem kleinen, vierjährigen, Bruder. Anschließend erzählt er dem älteren Mann, von dem Bombenangriff auf die Stadt, bei der das Haus zerstört und sein kleiner Bruder getötet und verschüttet worden ist.

In der Schule hat Jürgen einst gelernt, dass die Toten nach und nach von den Ratten aufgefressen würden. Er hat Angst davor, dass dies auch mit dem Leichnam seines kleinen Bruders passiert und bewacht deshalb die Stelle, an der dieser verschüttet worden ist und wo er dessen Leichnam vermutet. Er hält Tag und Nacht Wache um die Ratten verscheuchen zu können, sobald diese an der Unfallstelle auftauchen. Der ältere Mann erklärt Jürgen, dass er seinen Wachposten nachts verlassen könne, da die Ratten nachts schlafen. Er erzählt ihm, dass er mit seiner Wache nach Sonnenuntergang und bis Sonnenaufgang pausieren kann und in der Zeit beruhigt nach Hause gehen und schlafen kann. Nach dieser Erklärung öffnet sich Jürgen etwas mehr und lässt sich seine Übermüdung und Erschöpfung anmerken. Der ältere Mann verlässt Jürgen im Anschluss an dieses Gespräch. Er verspricht diesem bevor er geht, allerdings noch, dass er ihn nach Einbruch der Dunkelheit abholen würde, um ihn zu seinen Eltern nach Hause zu bringen. Außerdem verspricht er dem Jungen ein Kaninchen, um ihm eine Freude zu machen und ihm etwas Hoffnung wieder zu geben.

Form

Wolfgang Borchert ist ein Autor von zahlreichen Kurzgeschichten, welche der Trümmerliteratur zuzuordnen sind. Er erzählt in diesen Geschichten stets Episoden aus dem zweiten Weltkrieg oder aus der Nachkriegszeit. Er schildert so das Leid der Hauptcharaktere der jeweiligen Kurzgeschichte. Wolfgang Borchert richtet seine Aufmerksamkeit immer auf die Opfer des Krieges und gibt diesen eine Stimme. Die Rahmenbedingungen werden in der Regel nur beiläufig erwähnt. Die Geschichte lässt sich meistens nicht lokalisieren, da keine Ortsnamen o.ä. genannt werden, auch die Charaktere bleiben oft namenlos. Bei „Nachts schlafen die Ratten doch“, macht Wolfgang Borchert hierbei eine Ausnahme, indem er dem Jungen den Namen Jürgen gibt. Sowohl der Anfang, als auch das Ende der Kurzgeschichte sind offen. Auch dies ist typisch für Borcherts Nachkriegsliteratur.