Verdun - Die Knochenmühle des 1. Weltkrieges

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Klasse 13

Autor kt0214

Veröffentlicht am 02.04.2018

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Schlacht von Verdun 1. Weltkrieg

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt die Schlacht von Verdun im 1. Weltkrieg. Dabei wird überwiegend der Verlauf der Schlacht detailliert geschildert sowie auf die verheerenden Folgen dieser Schlacht eingegangen.

Verlauf

Nachdem sich die Stellungskriege an einigen deutschen Fronten immer länger hinzogen, beschloss Erich von Falkenhayn, Generalstabschef des deutschen Heeres, Frankreich mit einem Angriff auf Verdun endgültig zu schlagen.
Bereits gegen Ende des Jahres 1915 wurden mehr als Tausend Geschütze sowie ca. zweieinhalb Millionen Artilleriegeschosse mithilfe von über Tausend Munitionszügen an die Front von Verdun transportiert.

Die „Operation Gericht“ begann schließlich am 21. Februar 1916 um 8:12 Uhr mit einem Dauerbeschuss der deutschen Wehrmacht, der ganze neun Stunden andauerte. Nach einem Beschuss mit über Tausend Geschützen kam es zu heftigen Nahkämpfen.

Da die Verteidigungslinie der Franzosen gekrümmt war, wäre es taktisch klüger gewesen, diese für einen Kampf zu begradigen. Jedoch befahl der Marschall Joffre auf Befehl des Ministerpräsidenten Aristide Briand hin, „bis ans Ende“ zu kämpfen. Somit handelten die französischen Truppen so, wie es sich Falkenhayn erhofft hatte.

Bereits vier Tage nach dem Beginn der Schlacht, am 25. Februar 1916, eroberte das deutsche Heer das Fort Douaumont, eine gut bewaffnete Festung im Bereich der Kampfzone. Zu Beginn feierten die Deutschen diese Eroberung als großen Sieg, überzeugt davon, dass Verdun vor dem Ende stand. Sie bemerkten jedoch sehr schnell die strategisch ungünstige Lage des Forts. Die Panzerkuppeln der Festung waren starr und es war den deutschen Soldaten somit nicht möglich, diese in Richtung der französischen Frontlinien zu schwenken, wodurch das Fort Douaumont für das deutsche Militär kämpferisch unbrauchbar wurde. Aus diesem Grund wurde die Anlage fortwährend lediglich als Materialdepot und Unterbringung für Soldaten genutzt.
Um weitere Rückschläge zu vermeiden, ernannte das französische Kommando Oberst Henri – Philippe Pétain zum Befehlshaber des gesamten Festungskomplexes. Dieser erhielt seinen Generalstitel während der einwöchigen Marneschlacht vom 5. bis zum 12. September 1914 und war damals bereits 58 Jahre alt.

Nachdem Frankreich erkannte, dass ein Sieg derzeit nicht möglich war, sicherte man Pétain alle verfügbaren Reserven an Waffen, Munition und Verpflegung zu und ließ diese durch ganz Frankreich über die „Voie sacrée“, die heilige Straße, nach Verdun bringen.

Bereits 6 Tage nach Beginn der Schlacht, am 27. Februar 1916, kam die deutsche Front nach nur sechs Kilometern Vormarsch langsam zum Stillstand. Trotz der unerbittlichen Versuche des Generals Falkenhayn immer wieder an verschiedenen Stellen im Raum Verdun anzugreifen, schaffte er es nicht, die Franzosen so sehr zu schwächen, wie er es geplant hatte. Ein aus den immer neuen Schlachten resultierendes Problem war außerdem, dass die deutschen Truppen bald ebenso hohe Verluste zu verbuchen hatten und somit auch nicht im Vollbesitz ihrer Möglichkeiten waren.

Der Plan, trotz der hohen Verluste die Überzahl der Kämpfer beizubehalten und somit Druck ausüben zu können, scheiterte bald und der Kampf um Verdun lief immer mehr aus dem Ruder. Nach nicht allzu langer Zeit hatte die Schlacht ihren eigentlichen Sinn, die Eroberung und den Einmarsch Richtung Paris, verloren und war lediglich ein Prestigeobjekt der Truppen. Beiden an dem Kampf beteiligten Seiten ging es bei der Eroberung des Gebietes lediglich darum, recht zu behalten und Stärke zu symbolisieren.

In den Sommermonaten des Jahres 1916 kam die Schlacht mehr oder weniger zum Stillstand. Grund dafür war eine Offensive der russischen Truppen an der Ostfront. Innerhalb von zehn Tagen gelang es dem General Brussilow und seiner Armee, 60km vorzudringen. Während Falkenhayn für diesen Kampf Soldaten von der West- an die Ostfront verlegen musste, wurden die alliierten Truppen immer stärker und eröffneten am 01. Juli 1916 eine Offensive an der Somme. Obwohl es dem deutschen Militär erfolgreich gelang, den Angriff abzuwehren, wurde schnell klar, dass die Alliierten an Kraft gewannen.

Des Weiteren stand Ende August fest, dass Falkenhayn mit seiner Ermattungsstrategie der französischen Truppen gescheitert war. Aus diesem Grund wurde er am 28. August 1916 von Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff abgelöst. Diese sorgten für den Beginn der deutschen Defensive und trugen die Verantwortung dafür, dass die französischen Truppen die Möglichkeit dazu bekamen, sich zu organisieren und im Oktober 1916 mit einer starken Offensive erneut anzugreifen.

Am 24. Oktober 1916 kam es zur Rückeroberung des Fort Douaumont durch einen Angriff auf den Frontraum Fleury – Thiaumont, woraufhin die deutschen Fronten komplett zusammenbrachen. Eine Hochpräzisionsschusswaffe zielte an diesem Tag auf das Lazarett der Deutschen im Fort Douaumont und gab auch danach alle 10 Minuten einen präzisen Schuss auf die Anlage ab. Nach einem verbitterten Kampf von 100 verbliebenen deutschen Soldaten nahmen die französischen Truppen das Fort letztendlich für sich ein und nahmen 28 verbliebene Deutsche in Kriegsgefangenschaft.

Nach diesem Erfolg trieb das französische Heer seine Offensive weiter voran und eroberte am 02. November das Fort Vaux.
Nach dieser Eroberung endete am 19. Dezember 1916 die wohl grausamste Schlacht dieses Krieges. Die erste derart ausgeprägte Materialschlacht mit modernen Waffen des 20. Jahrhunderts forderte sowohl auf deutscher als auch auf französischer Seite mehr als 300.000 Tote und Verwundete.

Auch wenn aus der Schlacht kein klarer Sieger hervorging, war Verdun für Frankreich von großer symbolischer Bedeutung.

Folgen

Betrachtet man das Ausmaß der Schlacht, sind die Folgen durchaus verheerend. Wie bereits erwähnt, zählten sowohl die deutschen als auch die französischen Truppen über 300.000 Tote und Verwundete.

Neben den Verlusten durch das neu eingeführte Maschinengewehr hatte der Kampf gegen den unsichtbaren Feind in den Schützengräben auch starke psychische Folgen. Viele Heimkehrer litten nach dem Krieg unter dem sogenannten Kriegszittern. Auslöser dieser Nervenkrankheit waren meist posttraumatische Belastungsstörungen, die jedoch nicht näher erforscht wurden. Aus diesem Grund galten Frontsoldaten mit diesem Krankheitsbild oft als Feiglinge.

Nicht selten wurden die Krankheitsbilder auch mit Herzkrankheiten verglichen, die Soldaten litten zum Beispiel unter Schweißausbrüchen und Herzklopfen. Ursache für diese Symptome waren meist psychosomatische Angststörungen.
Die Schlacht um Verdun hat neben den hohen Verlusten und psychischen Folgen zudem auch negative Auswirkungen für die Natur und die Umgebung des Schlachtfeldes.

Nicht weit von der kleinen Stadt Verdun entfernt befindet sich der sogenannte Gasplatz. Dieser entstand durch die sichere Zündung von unzähligen Handgranaten und anderen Sprengstoffen, um diese zu vernichten. Auf dem mit Schwermetallen und anderen Chemikalien verseuchten Boden wachsen lediglich Moose und Flechten, während sich in der näheren Umgebung rund um den Platz Wälder befinden.

Neben diesem Beispiel befindet sich in Frankreich eine 178.000 Hektar große „Zone Rouge“, was auf Deutsch übersetzt „Rote Zone“ bedeutet. Vergleicht man diese Fläche mit der Gesamtfläche von 468km² des Zwergstaates Andorra in den Pyrenäen, ist die Fläche der roten Zone viermal so groß und erreicht somit eine beträchtliche Größe. Die gesamte Rote Zone ist, wie auch der Gasplatz, durch Schwermetalle und andere Chemikalien kontaminiert. Noch heute sind Bombenspezialisten mit Spezialausrüstung damit beschäftigt, das Schlachtfeld von Verdun von Bomben zu befreien und diese zu entschärfen.
Neben den Folgen für die Natur war die Schlacht um Verdun nicht nur für die kämpfenden Soldaten, sondern auch für die Bevölkerung der umliegenden Dörfer eine Katastrophe.

In der näheren Umgebung der Schlacht wurden neun Dörfer, Beaumont, Bezonvaux, Douaumont, Louvemont, Fleury – devant - Douaumont, Haumont, Ornes, Vaux und Cumières, völlig vernichtet und bis heute nicht wieder aufgebaut. In den neun Orten der villages dètruits finden sich meist Kapellen und Denkmäler, die an das jeweilige Dorf erinnern sollen.
Zudem besitzen alle Dörfer noch immer den Status einer Gemeinde und haben einen Bürgermeister, auch wenn das teilweise ein wenig makaber wirken mag. Dieser ist für die Erhaltung des Geländes und der sich dort befindlichen Denkmäler verantwortlich.

Das Dorf Fleury – devant – Douaumont, wohl das bekannteste der neun zerstörten Dörfer, besitzt heute eine wunderschöne Kapelle. Außerdem befinden sich an den Orten der ehemaligen Schule oder des Rathauses Schilder, die zeigen, welches Gebäude sich dort früher befand. So bekommt man einen guten Überblick über das ehemalige Dorf und es fällt leicht, sich den Alltag und das Leben dort vorzustellen. Es führt jedem Besucher aber auch die Brutalität der Schlacht vor Augen. Besuchern wird auch 98 Jahre nach der Schlacht dazu geraten, auf den vorgegebenen Wegen zu bleiben, da es nicht auszuschließen ist, dass sich in der zerstörten Landschaft noch immer Blindgänger sowie menschliche Knochen befinden.

Im inneren des größtenteils erhaltenen Fort Douaumont stößt man außerdem immer wieder auf Kammern, in denen gefallene Soldaten ruhen, die nicht mehr geborgen werden konnten. Diese starben oft durch einen Bombeneinschlag oder indirekt durch die durch die Bombe erzeugte Druckwelle.

Durch die derart hohe Anzahl der Kriegsopfer und die Brutalität des Krieges war es häufig nicht möglich, die Leichen oder gar einzelne Leichenteile zu identifizieren. Aus diesem Grund errichtete man nach dem Krieg ein Gebeinhaus, in dem noch heute die Knochen und Schädel der gefallenen Soldaten aufbewahrt werden. Das Gebeinhaus ist heute das wohl bekannteste Denkmal, das zur Erinnerung an die Schlacht erbaut worden ist.