Die Entstehung der Gotik - Die Architektur der Kathedralen

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Klasse 13

Autor avbroeder

Veröffentlicht am 06.05.2018

Schlagwörter

Gotik Architektur Kunst Oberstufe Abitur

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt die Geschichte der Gotik. Hierbei handelt es sich allerdings nur um einen Einstieg und einen kurzen Einblick in die Kunst des Kirchenbaus. Beispiel erfolgt anhand des Kölner Doms.

Wie kam die Gotik nach Europa? Die Frage stellt sich vorallem nachdem wir wissen, dass das Mittelalter an sich eine recht dunkle und bildungsferne Zeit war. Wie erhielt man das mathematische Wissen, um solch gigantische Kirchenschiffe zu bauen, wie wir sie vom Kölner Dom her kennen?

Alles begann im Herbst 1095, als Papst Urban II. die Würdenträger seiner Kirche nach Clermont (Frankreich) einlädt. Denn während der Zeit der Anfänge des katholischen Glaubens lag der Vatikan nicht - wie wir es von heute gewohnt sind - inmitten von Rom (Italien). Der Vatikan wurde erst um einiges später, im Jahre 1377 durch die Rückkehr der Päpste aus Avignon und später durch das Ende des Schismas (1417) zum päpstlichen Regierungssitz und Standort der Kurie. Erst im Jahre 1506 begannen die Arbeit am Petersdom und 1589 wurde der Bau des Apostolischen Palastes in Auftrag gegeben.

Im Jahre 1095 lädt Papst Urban II. die Würdenträger seiner Kirche also nach Clermont ein. Über 180 Kardinäle, Bischöfe, Abte usw usw folgten seinem Ruf aus aller Welt. Aus dieser Synode will Urban II. seine Vorstellung von Kirche formen: Er will einen Zug der Christenheit nach Jerusalem, die Befreiung des Grabes Jesu (der heiligste Ort der Christenheit) von den muslimischen Sarazenen - und natürlich bekommt er, was er verlangt.

Seine Vorstellungen finden Anklang und bald darauf gibt es weitere Synoden in Tours und Rouen. Ein gewaltiges Heer aus französischen und normanischen Truppen unter der Führung ihrer jeweiligen Adligen marschierte in Richtung Jerusalem. Die Belohnung für eine gewonnene Schlacht: Urban II. verspricht den Rittern den Erlass all ihrer weltlichen Sünden. Für uns heute kaum vorstellbar, dass man für solch eine symbolische “Belohnung” in den Krieg ziehen würde. Aber damals war dieser Erlass sehr viel wert und auch durch sehr viel Geld zu kaufen: Erlassbriefe waren damals Gang und Gebe.

Das Heer der Kreuzfahrer bestand aber nicht nur aus Rittern und Adligen, sondern auch aus Glücksrittern, Marketender, Huren, Bauern und auch Namenlose. Im Juni 1099 erreichten sie dann endlich Jerusalem.

Die Mauern Jerusalems galten zwar bis dato als uneinnehmbar, wurden aber dennoch eingenommen. Doch seltsamerweise entstanden zum Trotze aller kriegersichen Handlungen und Auseinandersetzungen dennoch ein Austausch an Wissen: im Bereich Naturwissenschaften entstand bald ein reger Dialog und Übersetzungsdrang. Kernfächer hierbei bildeten Mathemathik, Medizin, Literatur und Kultur im Allgemeinen zwischen den drei Kernreligionen der Welt: Christen, Juden und Muslime.

Dem Islam übersetzte man die antike Philosophie der Christen ins Arabische. Den Christen wurde die griechische Philosophie ins Lateinische übersetzt und gewinnen dadurch die nötigen Mathematischen Kenntnisse, um solch großartige Bauten, wie sie in der Gotik üblich waren, erst möglich zu machen. Dies stellte einen großen Durchbruch für Europa dar.

Doch nicht nur das neue Wissen um die Mathematik eröffnet neue Horizonte: Auch der Wunsch nach mehr Licht in großen Bauten verlangte eine Veränderung in der Architektur. Die Zeit der Lichtmystik findet ihren Anfang. Wenn man also mehr Licht haben wollte, musste man die ganzen Bauten anders konstruieren - und dabei hald die Mathematik der Griechen.

Der gotische Stil an sich hat sich optisch aus der Ästhetik der Romanik entwickelt. Es wurde hier also nichts grundsätzlich Neues geschaffen, sondern nur Neues miteingebracht. Ein Bauwerk wurde vermehrt als Einheit verstanden, in welchem jedes Einzelteil vom großen Ganzen Abhängt.

Das architektonische Konzept der Gotik ist es, Kreuzrippengewölbe, Spitzbögen, Pfeiler und Strebewerke so zu kombinieren, dass ein Konstrukt ensteht, dass ohne massive Stützwände funktioniert. Bei dem Bau der Kirchenschiffe hat man sich also der Hilfe der Schubkräfte bedient, was ohne griechische Hilfe niemals funktioniert hätte.

ZEITTAFEL: Historischer Kontext und Möglichkeit der zeitlichen Einordnung verschiedener Kathedralen.
(Giganten der Gotik entnommen)

1066
Eroberung Englands durch die Normandie

1077
Gang Kaiser Heinrichs IV. nach Canossa

1095
Papst Urban II. ruft auf dem Konzil von Clermont zum ersten Kreuzzug auf

1096
Massaker an Juden entland des Rheins durch brutale Kreuzfahrerhorden

1099
Eroberung Jerusalems

1118
Gründung des Templerordens

1122
Suger wird Abt des Klosters von Saint-Denis

um 1140/45
Beginn der Bauarbeiten der Kathedrale von Sens

1144
Chorweihe der ersten gotischen Kirche, der Abteikirche von Saint-Denis bei Paris

1145
Aufruf zum zweiten Kreuzzug

1163 Baubeginn der Kathedrale Notre-Dame de Paris

1164
Rainald von Dassel bringt die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln

1175
Baubeginn der Kathdrale von Canterbury

1187
Sultan Saladin erobert Jerusalem zurück

1189
Dritter Kreuzzug

1194
Baubeginn der Kathedrale von Chartres

1195
Baubeginn der Kathedralevon Bourges

1208
Baubeginn des Magdeburger Domes (erste gotische Kirche auf deutschem Boden)

1211
Grundsteinlegung für den Neubau der Kathedrale von Reims

1212
Kinderkreuzzug

1220
Baubeginn der Kathdrale von Amiens

ab 1225
Umbau des Straßburger Münsters im gotischen Stil

1226
Baubeginn der Kathedrale von Toledo

1248
Grundsteinlegung des Kölner Doms

1322
Chorweihe des Kölner Doms

1344
Grundsteinlegung für die Neubau des Prager Veitsdomes

1347
Die Pest erreicht Europa

1385
Baubeginn des Mailänder Doms

1520
Fertigstellung des Magdeburger Doms

1560
Arbeiten am Kölner Dom werden eingestellt

1842
Grundsteinlegung zur Vollendung des Kölner Doms

1880
Kölner Dom vollendet

DER KÖLNER DOM
Der Kölner Dom wurde nach dem Vorbild der Kirche von Amiens erbaut - nur sehr viel größer. Mit einer reinen Fensterfläche von 30.000qm zählt er zu den größten und schönsten Kathedralen weltweit und gehört seit 1981 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Zur Zeit ihrer Entstehung war sie mit 42m de höchste Kirchenraum der Welt: Die Kathedrale nimmt eine Fläche von 7.700qm ein und hat ein Volumen von 200.000 Kubikmetern.

Doch es gibt noch ein interessantes Detail in Bezug auf den Kölner Dom: Neben Jerusalem, Konstantinopel und Rom ist Köln die einzige Stadt, die sich heilig nennen darf. “Heiliges Köln von Gottes Gnaden”, so lautet der offizielle Titel der Stadt im Mittelalter. Aber warum?
Diesen Titel, Pilgerströme und stetige Einnahmen - das verdankt die Stadt ihrem Dom und zwar mit seinem besonderen Reliquien, die zu den bedeutendsten in ganz Europa zählen: Die Gebeine der heiligen drei Könige. Diese Gebeine sind maßgeblich an dem Reichtum der Stadt beteiligt, die noch immer zu den größten auf unserem Kontinent gehört und im Mittelalter als das “Deutsche Rom” angepriesen wurde.

Quellenangaben
<p>Wikipedia<br />Giganten der Gotik, Martin Papirowski und Susanne Spr&ouml;er<br />katholisch.de<br />Stadt K&ouml;ln / K&ouml;lner Dom</p>