Die Klassik
Die Klassik
(1750 bis 1827)
I. Klassik: Als Begriff und Stil
II. Das Zeitgeschehen
III. Der Stilwandel um 1750
IV. Das Streichquartett
V. Die Sonate
VI. Die Sonaten(haupt)satzform
I. Klassik: als Begriff und Stil
- Der Begriff „Klassik“: Bezeichnung für das Wahre, Schöne, Mustergültige, Zeitlose
Übergang vom Barock fließend
galanter Stil:
-> ab 1730
-> kleine Formen
-> häufige Motivwiederholung
-> führende, kantable Melodien
-> sparsame Begleitungempfindsamer Stil:
-> Ausdruck persönlicher GefühleSturm und Drang:
-> gesteigerte Gefühlsbetonung
-> kühne Melodien
-> prägnante Rhythmik
-> starke dynamische GegensätzeBeteiligung am Stilwandel: deutsche, französische und italienische Musiker
II. Das Zeitgeschehen
- Aufklärung (Rousseau, Lessing, Kant)
- Aufgeklärter Absolutismus
- Friedrich II. Von Preußen (1747 – 1786)
- Klassik in der Literatur (Goethe, Schiller)
- Französische Revolution ab 1789
- Napoleon I. (1801 – 1815)
- ab 1815: Metternich / Restauration
III. Der Stilwandel um 1750
- Entfall des Generalbasses
- Abgeleitet von Melodie: Entwicklung einer einfachen und natürlichen Harmonik
- stilisierte Einheitseffekt des Barocks abgelöst von Kontrasten auf engem Raum
(erzeugt durch motivisch-thematische Verarbeitung, Vielfalt der Ideen, differenzierte Dynamik) - Ablehnung an Tanz- und Volksmusik: Bevorzugung von symmetrischen, oft 8-taktigen Themen aus 4-taktigen Vor- und Nachsatz, häufig aus 2-taktigen Motiven zusammengesetzt
- standardisierte Orchesterbesetzung: zunächst 2 Oboen, 2 Hörner, Violine 1 & 2, Viola, Cello, Kontrabass
IV. Das Streichquartett
um 1700 aus barocken Triosonate entstanden
Ensemble: 2 Vl, Va, Vc
→ enormer Tonumfang
→ vielseitig klangliche Möglichkeiten
→ Vierstimmigkeit als vielseitigste Satzgrundlage
- anspruchsvollste und typisch klassische Gattung der Kammermusik
- vielschichtige motivisch-thematische Verflechtungen (Gegensatz zur Sinfonie)
V. Die Sonate
(lat.: sonare – klingen)
- gegen Ende der Renaissance in Venedig entstanden
- mehrteiliges, formal freies Instrumentalstück
- „Canzona sonata“: instrumentale Bearbeitung bzw. stilistische Nachahmung der
- „Canzona cantata“: rein vokal ausgeführte Kanzonen
- Reduzierung der Stimmenzahl im monodischen Stil des Barock führt zur Solosonate und zur Triosonate (zwei Melodieinstrumente, Basso continuo)
- Sätze sind zweiteilig → beide Teile meist in gleicher Tonart, werden i.d.R. wiederholt, modulieren (siehe Sonatenhauptsatzform)
Sonata da chiesa (Kirchensonate): vier tonartlich verwandte Sätze:
→ 1. langsam, gravitätisch imitierend
→ 2. schnell, fugiert
→ 3. langsam, kantable, homophon
→ 4. schnell, fugiert
Bach: Übertrug Kirchensonate von Triosonate auf Violine solo oder auf Melodieinstrument mit obligatem Klavierpart und solistischen Continuo
Sonata da camera (Kammersonate):
→ Präludium (meistens)
→ zwei bis vier Tanzsätze folgenSonate der Klassik: das dem Thema folgendem Motiv erhielt immer mehr Rang eines zweiten Themas
- wichtigste Instrumentalgattung der Klassik
- drei bis vier Sätze:
zwei meist kontrastierende Themen motivisch-thematische Verarbeitung periodischer Aufbau der Themen Struktur der Tonarten Veränderung von Dynamik Veränderung von Klangfarbe Veränderung der Satzstruktur
- Einzelsätze nicht mehr aneinandergereiht, sondern Bestandteil der größeren Form Sonate (Zyklusbildung)
Formschema der klassischen Sonate
- Kopfsatz
→ oft ernst, schnell, energisch
→ in Sonatensatzform - Liedsatz
→ oft langsam und lyrisch
→ Liedform oder Thema mit Variationen in verwandter Tonart - Liedsatz
→ Menuett in ABA-Form
→ seit Beethoven
Scherzo
→ kann entfallen - Finalsatz
→ schnell und heiter
→ oft in Rondo- oder Sonatensatzform
VI. Die Sonaten(haupt)satzform
- Entstand im 19.Jh
- Muster- und Regelfall zur Erklärung der Musik
Sonate verlor in Romantik an Bedeutung
→ Charakterstücke, Fantasien, Variationen und Etüden besser geeignet, um poetische oder virtuose Ideen auszudrücken