Zusammenspiel von Atmung, Körperhaltung und Intonation beim Singen

Fach Fach

Klasse 12

Autor Melodia

Veröffentlicht am 20.05.2018

Schlagwörter

Atmung subglottischer Druck Singen Musik Körperhaltung Stütze Intonation Gesangsunterricht

Zusammenfassung

In diesem Referat wird erklärt, inwiefern die richtige Atmung und Körperhaltung für das mühelose und klangvolle Singen wichtig sind. Es wird ebenfalls erläutert warum dies so wichtig ist für das Singen. Auch werden einige Hinweise und Tipps gegeben, um diese richtig umzusetzen. Der gesunde Klang der Stimme beim Singen wirkt sich ebenfalls auch auf das Sprechen aus.

Die richtige Atmung ist ein wesentlicher Lehrinhalt einer Gesangsausbildung. Ihre Aufgabe ist die Lebenserhaltung des Menschen, auch vitale Atmung genannt, und findet willkürlich statt. Außerdem dient sie der Sicherstellung des Betriebsstoffes zur Bildung der Stimme, auch phoniatrische Atmung genannt.

Die phoniatrische Atmung ist verantwortlich für die Erzeugung des subglottischen Drucks, welcher die Grundlage für die Tonentstehung beim Menschen ist. Dabei sind die Stimmlippen für den Luftdurchfluss verantwortlich und bestimmen dadurch die Druckverhältnisse im Kehlkopf. Hierbei ist auch fest zustellen, dass die Druckverhältnisse bei der vitalen Atmung ausgeglichener sind, als bei der phoniatrischen. Die Relation des Drucks bei letzterer passt sich dem sinnlichen Inhalt der gesprochenen oder gesungenen Phrase an. Da die Stimmlippen, die wie ein Ventil arbeiten, über den Luftdurchfluss entscheiden, sind sie ein wesentlicher Bestandteil der Tonproduktion.

Ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen dem Atemdruck und dem Stimmlippenwiderstand bezeichnet man als Atembalance. Diese kann durch eine schwache Dehnung des Brustkorbs, fehlende Zwerchfellbeteiligung und eine zu geringe Flankenelastizität gestört werden. Das Ziel einer Gesangausbildung ist es, eine gesunde Atembalance aufzubauen. Als Basis hierfür wird zunächst die richtige Atmung, auch bezeichnet als Bauch-Flanken-Atmung vermittelt. Dabei vollziehen der Bauch und der Bereich unter den Rippen die größte Bewegung, das heißt dass sie sich beim Einatmen nach außen dehnen, gleichzeitig hebt sich der Brustkorb nur leicht und bleibt weitestgehend ruhig. Durch die große Bewegung des Bauchs nimmt das Zwerchfell eine tiefere Lage ein und schafft so mehr Platz für die Ausdehnung der Lunge. Bei der Bauch-Flanken-Atmung wird das größte Lungenvolumen erzielt, da durch die natürliche Muskelspannung selbst die untersten Bereiche der Lunge belüftet werden. Außerdem gewährleistet sie die beste Anpassung des Atemstroms an die Kehlkopffunktion und führt somit zur Atembalance, die den Kehlkopf nicht belastet. Diese, sogenannte „ruhige Tiefenatmung“, beugt auch Anfällen von Asthmatikern vor, da sie zur Erweiterung der Atemwege führt, den Brustkorb natürlich weitet und Atemnot verhindert. Auch dient die bewusste, richtige Atmung der Vermeidung von Atemfehlern.

Das Räuspern, welches ein Anzeichen einer schlechten und geschädigten Stimme darstellt, ist ebenfalls ein solcher Defekt der Atmung. Dabei findet die Exspiration bei geschlossener Glottis und entspannten Stimmlippen statt. Dies ist schädlich für die Stimme, da letztere durch die fehlende Spannung mit bis zu 120 km/h aneinander schlagen und dadurch geschädigt werden können. Übungen aus dem Gesangsunterricht, z.B.: leichtes Summen und Lippenflattern, können Ersatz für das zwanghafte Räuspern sein und die Stimme entlasten.

Die Atmung steht auch in engem Zusammenhang mit der gesunden Körperhaltung und der richtigen Muskelspannung. So erzielt man zwar bei richtiger Aspiration das größte Lungenvolumen, doch durch fehlende Körperhaltung und –spannung strömt zu viel nicht benötigte Luft durch den Kehlkopf nach außen und kann nicht mehr zur Phonation genutzt werden. Um das volle Atemvolumen zur Stimmgebung nutzen zu können, benötigt es demzufolge eine gewisse Körperhaltung und -spannung.

Bei der richtigen Körperhaltung ist es wichtig, dass sich das Becken zentral unter der Wirbelsäule befindet, das heißt, dass es auf keinen Fall nach hinten gekippt werden sollte und somit ein Hohlkreuz erzeugt (Ausgeschlossen ist hier die natürliche Form der Wirbelsäule, die ein Hohlkreuz verursachen kann). Um diese Neigung des Beckens zu bewerkstelligen, ist es nötig ebenfalls die Gesäßmuskulatur bewusst anzuspannen. Die richtige Beckenneigung sorgt für die Bewegungsfreiheit des Rückens und vor allem der Flanken, die dem Abstützen von Tönen dienen. Zusätzlich dient sie dem ungehemmten Ablauf der Atmung und der natürlichen Spannung des Zwerchfells und der Zwischenrippenmuskeln.

Außerdem ist es bei der Körperhaltung wichtig, den Brustkorb bei der Stimmgebung nicht einfallen zu lassen, da hierdurch die Atemluft unweigerlich aus den Lungen gedrückt wird und somit zu viel Luft durch den Kehlkopf strömt. Um das Einfallen des Brustkorbs anfangs zu vermeiden, besteht die Möglichkeit seine Arme nach hinten zu überstrecken- dies hilft die Erweiterung des Brustkorbs aufrecht zu erhalten. Beim Singen und Sprechen im Alltag ist es wichtig, Töne zu stabilisieren, dies geschieht durch die sogenannte „Stütze“. Sie besteht überwiegend aus den Flanken und der Bauchmuskulatur. Um die eigene Stütze zu fühlen und festzustellen, wie sie funktioniert, hilft es zu lachen, denn dadurch werden die Muskeln auf natürliche Weise aktiviert.

Ebenfalls ist sie im Zusammenhang mit der Atmung sehr wichtig, da die Stimmlippen dem Atemluftdruck im Kehlkopf nicht allein Widerstand leisten können. Um den subglottischen Druck, welcher ungesund für die Stimme sein kann, zu verringern, ist es nötig, den Atemdruck mit Hilfe der Stütze zurück zuhalten und somit für einen gesunden Atemstrom durch den Kehlkopf zu sorgen.

Sänger, die ihre Stütze nicht nutzen, versuchen mit ihrer Kehle die Luft zurück zu halten und verengen sie damit. Dies kann auch zu Verspannungen im Halsbereich führen. Diese Verengung der Kehle sorgt dafür, dass Töne gepresst klingen und somit unangenehm für den Hörer wirken. Aufgabe der Stütze ist es die Atemluft im Körper zurückzuhalten, damit der Druck auf den Kehlkopf vermindert wird. Wenn dieser Druck verringert wird und der Ton nicht in der Kehle sitzt, weil er gepresst wird, so klingt er auch unangestrengt, mühelos und lebendig. Eine geweitete Halsöffnung oder auch „offene Kehle“ hilft dabei seinen Singumfang nach oben und nach unten zu erweitern, ohne dass dabei die Organe des Kehlkopfs belastet oder geschädigt werden. Auch klingen Töne voluminöser und ausdrucksstärker mit einer weiten Öffnung. Doch diese Weite kann man nur mithilfe der Stütze erreichen.

Die richtige Atmung und ein allgemeiner Tonus ermöglichen, dass man mehr Kraft beim Ausstoßen der Luft hat und die Töne damit lauter werden. Diese Stimmkraft sollte man jedoch nicht nur aus dem Kehlkopf schöpfen, denn obwohl dieser unser Phonationszentrum darstellt, sind nahezu alle Körperpartien am gesunden Klang der Stimme beteiligt. Zu letzterem gehört auch die richtige Intonation. Sie bezeichnet die Art einen Ton anzusingen, beispielweise die Tonhöhe, Lautstärke und Klangfarbe. Es passiert vielen Sängern, dass sie entweder zu hoch (Distonieren) oder zu tief (Detonieren) singen. Dies resultiert nicht zwangsweise aus fehlender Musikalität, sondern eher aus fehlender Körperspannung, mangelnder Körperhaltung und falscher Atmung.

Beim zu tiefen Singen ist die Ursache meist eine Unterspannung, z.B. kann diese bei den Stimmlippen auftreten. Diese sind spannungslos und es kann aufgrund dessen keine Atembalance hergestellt werden, was zu einer Detonation führt (der Ton scheint zu tief zu sein). Außerdem kann eine fehlende Lippenspannung zur Ungenauigkeit führen, da der Ton meist streut und nicht zentriert wird. Auch durch fehlenden Druck der Stütze kann ein Ton zu tief rutschen, da die benötigte Kraft, um die Stimmlippen in die dauerhafte Schwingung zu versetzen, nicht aufgebracht werden kann. Im Gegensatz dazu ist eine Überspannung Grund für die Distonation, da die sogenannte Basis oder auch Spannungsbalance fehlt. Diese Überspannung wird zum Beispiel bei Gewichtsverlagerungen erzeugt, da zusätzliche Muskeln aktiviert werden, die für die Balance des Körpers nötig sind.

Durch eine Hypertonie werden auch der Kehlkopf und der Kiefer zu sehr angespannt, was zu Verkrampfungen führen kann. Ebenso klingt die Stimme gepresst durch die Enge im Rachenraum. Bei einer allgemeinen Überspannung fehlt der sogenannte Körperklang, da die Töne allein durch den Kehlkopf erzeugt werden und der gesamte Körper nicht als Klangraum genutzt werden kann. Eine Überspannung der Muskeln ist Resultat von psychologisch bedingter Unsicherheit oder Angst. Diese tritt natürlich auch im Alltag auf und kann den Stimmapparat und das Körpergefühl stark schädigen.

Der Gesangsunterricht oder auch eine logopädische Therapie vermitteln Schritt für Schritt, wie man richtig atmet, welche Muskeln man beanspruchen muss, welche nicht zwangsweise gebraucht werden und wie man seine Stimme schont. Durch dieses Körpergefühl, welches man vermittelt bekommt, schwindet nach und nach die Unsicherheit, man erhält neues Selbstbewusstsein und ist nichtmehr von seinem eigenen Körper blockiert.