Kindheit im Wandel

Fach Fach

Klasse 12

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 27.02.2018

Schlagwörter

Kindheit

Zusammenfassung

Kindheit im Wandel, was ist Kindheit, Theorien, die Rolle der Eltern, Übersicht Entwicklungspsychologie, Entwicklungstheorien, Kindheit historisch betrachtet, Scheidung und ihre Auswirkungen auf die Kinder,

LEBENSPHASE KINDHEIT

Entwicklungspsychologische Aspekte

Kindheit & der Blick auf das Kind um 1900

KH ist Erfindung der bürgerlichen Gesellschaft. Im 18. Jahrhundert waren Kinder Arbeitskräfte, voll eingesetzt in der Familie. Man sah sie an als kleine Erwachsene (vgl. in der Kunst: Proportionen wie bei Erwachsenen gemalt, nur Körpergröße war kleiner) .

Im Zuge der Industrialisierung und der Verstädterung kam es zu einer Ausdifferenzierung von Haus, Familie, Beruf und im Laufe dieser Pädagogisierungs- und Liberalisierungsprozesse sah man KH dann als eigene Phase an mit speziellen kindlichen Bedürfnissen, auf die man später auch mehr eingegangen ist.
Erstes Drittel des 20. Jahrhunderts: Erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Phase der KH.( Buch: Ellen Kays: „Das Jahrhundert des Kindes“) -> neue Sichtweise der KH, Eingehen auf deren Bedürfnisse.
Wichtige Forschungs- und Aufklärungsarbeit leistete die Psychologie (Freud, Piaget, Eriksson)

Neue Armut / Armutsrisiken

Armutsrisiken:

  • Alleinerziehende Eltern
  • Kinderreiche Familie (3 oder mehr Kinder, Mütter meist daheim, Vater allein kann das nicht erhalten)
  • Für Kinder in Haushalten, in denen keiner der Erwachsenen über abgeschlossene Berufsbildung verfügt
  • Arbeitslosigkeit
  • Scheidungsfamilien
  • Krankheit, Tod in Familie
  • Migrations- Flüchtlingshinterdrung

Ausschluss der Kinder in Schule, z.b. nicht aus Skikurs mit, kein Ansuchen um Hilfe in Öffentlichkeit aus Scham und Angst vor Verspottung.

Kinder: psychosoziale Belastung, weil kein Geld für Kino, Klassenfahren, Chancengleichheit beeinträchtigt . Risiko gegeben auch verstärkt bei Geburt eines Kindes, v.a. bei Mehrlingsgeburten / ungeplanten Kindern. Oft auch Wohnraumknappheit, Fehlernährung, kein Platz zum Spielen. Übergewicht, weil nicht gesund ernährt, es fehlt an ärztlicher Betreuung, oft auch Gewalt, Drogen.

Befragung von Jugendlichen zum Thema Armut:

Für viele Kinder sind Arme = Obdachlose, die müde, hungrig aussehen,
reiche können viel Kleidung, Essen kaufen, kein Geld für Geschenke,…
abgelaufene Sachen in Supermarkt gekauft, keine Jahreszeitengemäße Kleidung, ….

Wandel der Familienkindheit / Trennung der Eltern aus der Sicht der Kinder

1) Die klassischen Funktionen der Familie in der Gesellschaft (Neidhardt 1970)

Reproduktionsfunktion:

Familien bekommen Kinder zum Erhalten der Gesellschaft. Durch die Erziehung werden diese in die Normen und Werte der Gesellschaft eingeführt und selbst später als Erwachsene diesen Generationenvertrag erfüllen, d.h. Kinder bekommen.
Kinder sind notwendig zum Überleben der Gesellschaft, diese investiert in Kinder, etwa indem zentrale Bildungsinstitutionen wie Schulen, Kindergarten, Ausbildungen finanziert werden. Später zahlen jene Kinder diese Investitionen zurück, wenn sie selbst Kinder bekommen, Familie gründen.

Investment rentiert sich also, weil damit berechnet wird, dass Geld wieder zurück kommt.
Heute: Sorgen, dass dieser Punkt nicht mehr funktioniert, weil zu wenig Kinder in die Welt gesetzt werden. 1,3 Kinder / Frau heute, um Ges. zu erhalten müssten es 2 sein. Furcht um Pension, Renten, …
Ideen einer gezielten Migration, private Zusatzversicherungen um Standard zu erhalten, demographischer Faktor (immer älter- wer soll das alles bezahlen?)

Existenzsicherungsfunktion

Eltern müssen leibliches / seelisches Wohl des Kindes sicherstellen. Braucht Nahrung, Erziehung, darf nicht vernachlässigt werden, Anregung, Erholung, Arzt, genug Schlaf, Arztbesuch bei Krankheit. Im Konfliktfall haften Eltern für ihre Kinder.
Existenz wird durch das verdiente Geld des Vaters erhalten, Mutter daheim, umsorgt das Kind.
Heute: beide sorgen sich um das Kind und verdienen Geld.

Produktionsfunktion

Gehört Vergangenheit an.
Jedes Mitglied trägt Fähigkeiten, Kraft, usw. zum Erhalt der Familie bei. Familie als Produktionsfunktion sieht vor, dass alle nach Alter Fähigkeit eingesetzt werden zum Erhalt der Familie.
Heute noch in Landwirtschaft, Weinbau, in Stadt kaum mehr anzutreffen.

Platzierungsfunktion

Familie kommt aus bestimmten sozialen Milieu. Oft sollen Kinder das Unternehmen der Eltern weiterführen. Eltern platzieren ihre Kinder in diesem Milieu, wo sie selbst herkommen. Wünsche der Eltern für die Kinder nach erziehungsidealen, für Frauen z.B. Mann finden, Kinder bekommen, Rollenübernahme, ….
Heute auch noch anzutreffen, stark rückläufig, z.b. in Landwirtschaft, weil Kinder das nicht mehr übernehmen wollen. Es werden noch immer oft die Berufe der Eltern aufgegriffen. Veränderung durch soziale/ geographische Mobilität.
Regenerationsfunktion der Familie
Spielt auf geschlechtsspezifische Teilung der Arbeit an: Vater geht arbeiten, verdient Geld, Frau daheim, umsorgt Kind und Mann. Familie übernimmt die Regeneration der Arbeitskraft (=Vater). Vater soll am kommenden Tag wieder gut erholt in Arbeit gehen.
Konträre Lebensbereiche: Familie als Gegensatz zu den Gesetzmäßigkeit in Berufsleben. In Erwerbtätigkeit: Zeit sparen, effizient, rational handeln. In Familie gelten anderen Regeln, die zur Erholung dienen: emotional handeln, Zeit nehmen.

2) Rolle und Funktionen der Eltern

a) Eltern sind Interaktionspartner ihrer Kinder

Wichtigste Interaktionen:

Sensitivität:
Es wird versucht, sofort angemessen auf Signale des Kindes zu antworten. Genaues Differenzieren, was das Schreien des Kindes bedeutet. Wechselseitiges Bezugnehmen. Kind kommt traurig aus Schule, man will wissen, was los ist.

Positive Signale
Eltern zeigen Kind, dass sie es lieben, dass es was Besonderes ist. Grundhaltung sollte so sein, dass positive Signale geäußert werden.

Synchronisation
Man versucht, mit dem Kind auf einer Wellenlänge zu kommunizieren. Man stimmt sich mit und auf das Kind ab. Fähigkeit, die Wellenlänge des Kindes zu erkennen und einzusetzen. Z.B.: Man lässt sich auf das magische Denken des Kindes ein (Osterhase kommt morgen,…)Auch in sprachlicher Hinsicht wird synchronisiert. Auch sprachlich, man spricht von sich selbst in 3. Person (Mama kommt gleich wieder)

Wechselseitigkeit
Interaktion zwischen Eltern und Kind so gestaltet, dass sich ihre Bezugnahme auf gleiche Sache konzentrieren. Man lässt sich auf das Kind ein und umgekehrt. Aufeinander Bezug nehmen (steckt schon in Interaktionsbegriff)

Unterstützung
Eltern widmen sich dem Kind aufmerksam mit der Intention, ihnen Hilfe zu geben. Man wird sich bei Problemen nicht abwenden sondern helfen.

Stimulation
Eltern müssen in gewisser Weise das Kind anregen, neue Erfahrungen zu machen, etwas ausprobieren, Anreize für Entwicklung geben, mit Aufgaben konfrontieren, mit neuen Herausforderungen, Lernen durch Problemlösen.
All diese Punkte hängen miteinander zusammen

b) Eltern als Erziehende

Erziehung ist auch Interaktion. Interaktionen müssen nicht zwangsläufig absichtsvoll sein, Erziehung ist aber immer intentional.
Eltern setzen bewusst Handlungen ein, von denen sie denken, dass sie zum Ziel führen. Z.b. Lob, Ermutigung. Unerwünschtes unterbinden, nicht belohnen, . Eltern verstehen sich immer als Erziehende Eltern haben Vorstellungen, wie Kind erzogen werden soll. Regeln des sozialen Umgangs lernen, ausgerichtet auf werte / Normen der Gesellschaft, in dem das Kind dann später selbst Mitglied sein wird.

c) Eltern als Arrangeure von Entwicklungsangelegenheiten

Eltern übernehmen Funktion, dass Kinder Erfahrungen machen, um Entwicklungsangelegenheiten zu bewältigen. Unterstützen von bestimmen Fähigkeiten, Fördern. Potentiell schädliche Einflüsse werden versucht so gut wie möglich ferngehalten. Elternmanagement funktionier bis Jugend sehr gut, ab Jugend dann schwerer wegen Abgrenzung, wollen sich nicht mehr so viel sagen lassen, direkter Erziehungsauftrag wird immer mehr zurückgenommen.