Der Mensch als "Nein-Sager"- der freie Wille des Menschen

Fach Fach

Klasse 11

Autor Melodia

Veröffentlicht am 10.05.2018

Schlagwörter

Max Scheler Mensch Nein Gutenberg Pholisophie Medien freier Wille

Zusammenfassung

In diesem Referat wird Kurz umrissen, was mit dem "Nein-Sager" gemeint ist und was die Verwendung von "Ja" und "Nein" in Bezug auf Protest und Täuschung bewirkt. Im weiteren Verlauf werden die philosophischen Ansätze von Max Scheler umrissen und in Bezug zum Thema gestellt. Die beiden Extreme „ja“ und „nein“ geben uns immer wieder die Möglichkeit freie Entscheidungen zu treffen.

Der „Nein-Sager“ wird im üblichen Sinne als „ablehnender Mensch“ definiert- ein Mensch der sich stets gegen etwas oder jemanden stellt. Der Mensch wird in vielen philosophischen und soziologischen Theorien als „harmoniebestrebendes Wesen“ definiert, weshalb die einleitende Frage „Wann habe ich Schwierigkeiten „Nein“ zu sagen?“ nahe liegt, beispielsweise die Antwort auf die Frage „Geht’s dir gut?“. Dies ist eine Frage, die zumeist mit „Ja“ beantwortet wird um einer eventuell komplizierten Konversation bei andersartiger Antwort aus dem Weg zu gehen. Ein „Nein“ bei dieser Frage könnte dem Fragesteller eine Angriffsfläche bieten, um jeweilige Person verbal oder seelisch zu verletzen oder die Situation auszunutzen. Meist spiegelt die Antwort auf die einfache Frage: “Geht’s dir gut?“ das Verhältnis vom Fragesteller und Befragtem wider, denn nur wenn man Vertrauen in die Person vor sich hat, wird man diese Frage auch mit „Nein“ beantworten wollen.

  1. „Ja“ sagen als Täuschung
    Auf die Frage „Geht’s dir gut?“ könnte man ebenfalls mit „Ja“ antworten, auch wenn der emotionale/seelische/körperliche Zustand es nicht zulassen würde, um die Person gegenüber zu Täuschen. Der Mensch ist das einzige Lebewesen, welches manipulieren und bewusst täuschen kann. Diese Grundzüge des Menschen, werden vor allem in der Politik deutlich. In diesem Zusammenhang kann man Herrn Karl-Theodor zu Guttenberg und die damit verbundene „Guttenberg-Affäre“ ansprechen. Dabei handelt es sich um den Vorwurf, dass Herr Guttenberg seine Doktorarbeit nicht selbst schrieb und ebenfalls Quellen zitierte, diese allerdings nicht in einer Fußnote vermerkte. Herr Guttenberg nutzt die Rhetorik und eine indirekte Ausdrucksweise, um bewusst über seine eventuell eigene Schuld hinwegzutäuschen. Dies wird in nahezu allen seiner Reden deutlich, in dem er nicht direkt sagt „Nein, ich trete nicht zurück“, sondern durch seine indirekte und umschweifende Ausdrucksweise sich selbst und sein Amt zu schützen versucht. Er nutzt die Sprache zur Verschleierung seiner Absichten, welches ebenfalls als Täuschung oder Manipulation durch Rhetorik gezählt werden kann. Allerdings lässt sich auch sagen, dass die Berichterstattungen der Medien auch das Gefühl aufkommen lassen kann, dass man in seiner eigenen Meinung manipuliert wird. Außerdem ist Herr Guttenberg im Amt des Verteidigungsministers, weil er dieses Amt mit Leidenschaft ausübt und nicht aufgrund seines Doktortitels. Diese Manipulation durch die Medien legte den Grundstein für die folgenden Ausführungen.

  2. „Nein“ sagen als Protest
    Die Medien bieten uns eine Vielzahl von unterschiedlichen Daten, Informationen und Quellen. Der Mensch als „Nein-Sager“ hat nun die Aufgabe zu entscheiden, welche Quellen er nutzt und zu welchen er lieber „Nein“ sagt. Diese Ablehnung von bestimmten Informationen kann als Protest gegen die Medien gewertet werden. Es ist ein Widerstand gegen die Manipulation durch die Medien und eine Beeinflussung durch medial verbreitete Gerüchte, Meinungen und Berichte. Der Mensch kann durch die Ablehnung bestimmter Quellen selbst entscheiden, was er glaubt und wie er weiterhin handeln möchte, was zu einer gewissen Freiheit und Unabhängigkeit von der öffentlichen Meinung und dem medialen „Aufbauschen“ führt.
    Ebenfalls kann ein „Nein“ auch ein Protestieren gegen das Verhalten, welches andere an den Tag legen, bedeuten. Man kann „Nein“ dazu sagen, wie andere mit einem Umgehen. Man tritt damit für seine eigenen Interessen ein, denn wie die Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Psychiater, Christa Roth-Sackenheim sagt, führt ein ständiges Bejahen und die Schwierigkeit „Nein“ zu sagen zu andauernder Unzufriedenheit. So kann man ein „Nein“ auch als Protest gegen die eigene Unzufriedenheit und für die eigenen Interessen sehen.

  3. Max Scheler: „Der Mensch ist weltoffen“
    Auch in den Augen Max Schelers protestiert der Mensch und bezeichnet ihn als „ewigen Protestant“, denn er beäugt alles, beispielsweise Informationen, kritisch und entscheidet selbst, ob er ihnen Glauben schenkt. Max Scheler wendet in seinem Menschenbild das Konzept der Vernunft an, welches aus Zeiten der Aufklärung stammt, und sieht den Mensch als „Geisteswesen“. Dabei klärt er zunächst die „Geistesbegrifflichkeit“. Dies ist das Wissen des Menschen darüber, dass er ein Triebwesen ist. Der Mensch setzt sich aus Vernunft und Geist zusammen. Die Vernunft sorgt dafür, dass das triebhafte Wesen kontrolliert wird, während der Geist das Wissen darüber ist, dass wir ein Triebtier sind. Der Mensch als Nein-Sager ist die „Voraussatzung dafür, was wir nicht in der Welt finden“. Dies bedeutet, dass etwas, was verneint wird nicht existiert. Nur wer seinen „inneren Schweinehund“ überwindet und „Ja“ sagt, kann etwas entstehen lassen. Der Mensch ist weltoffen, weil er Dinge bejaht, denn wenn er sie verneinen würde, würden sie nicht existieren. Dies steht in engem Zusammenhang mit den „Grundzügen der philosophischen Anthropologie“.

  4. „Grundzüge der philosophischen Anthropologie“- Max Scheler
    In diesen Grundzügen verarbeitet Scheler abermals das Konzept der Vernunft, indem er den Menschen als „vernunftbegabtes Tier“ definiert. Dabei stellt er klar, dass der Mensch kein Produkt der natürlichen Entwicklung sei und es deshalb weder eine biologische noch soziale Problematik im Bezug auf das eigentliche Wesen des Menschen gäbe. Auch sei der Mensch in jedem Fall nicht die höchste Stufe der Evolution und hätte damit auch nicht das höchste Humanitätspotenzial, welches erreichbar wäre. Jede andere Position wäre ein Irrtum. Das wahre Wesen des Menschen läge aber darin, dass der Mensch transzendieren kann- er kann sich das Unvorstellbare vorstellen und hat ein Bewusstsein für sich selbst. Da sich der Mensch aufgrund eines Irrtums nicht als „Teil der Welt“ sieht, entgleitet er der objektiven Realität und schafft seine eigene Welt in seinen Gedanken. Da der Mensch transzendieren kann- Grenzen überschreiten kann im Denken- kann er auch Dinge die „nicht existieren“(beispielsweise Gott) denken. Wenn der Mensch seine ideale Wirklichkeit schafft, so hat er wieder die Grundzüge des „Nein-Sagers“, denn er sagt zu allem „Nein“, was nicht dem Ideal entspricht. In Schelers Ausführung wird ebenfalls deutlich, dass er den Menschen als „erblich krankes Tier“ und als „Fehler“ sieht, denn der Verstand sei lediglich eine biologische Krankheit. Der Verstand, welcher uns ebenfalls dazu verhilft immer neue Waffen zur Zerstörungen zu bauen und zu nutzen, ist eine Krankheit, die sich ausbreitet und den Menschen befähigt sich selbst zu zerstören. Da der Mensch sich selbst, seit der Zeit des Humanismus als Mittelpunkt allen Lebens sieht und den Verstand hat, sieht er sich selbst auch als eine Gestalt der Transzendenz und stellt sich somit nahezu mit Gott gleich. Was ist der Mensch also? Durch einen Menschheitsirrtum und eine „Verlegenheit der Natur“ definiert sich der Mensch, laut Scheler, selbst als gottähnlich.

  5. Fazit
    „Nein“ zu sagen ist das natürliche Recht eines Menschen seine eigenen Interessen zu schützen. Auch kann ständiges Nachgeben mit dem Worten „Ja“ Krank machen, wie Frau Christa Roth-Sackenheim berichtet. Zunächst einmal sollte man sich die Gründe bewusst machen, warum zu allem „ja“ sagt. Diese Gründe können einerseits die Angst vor Konsequenzen, beispielsweise am Arbeitsplatz, sein oder auch die Angst davor nicht gemocht zu werden, wenn man eine Bitte ausschlägt. Hier hilft es sich bewusst zu machen, dass man nicht von allem Menschen gemocht werden sollte. Auch ist beim „Nein“ sagen entscheidend, wem man es sagt; so fällt es bei Autoritätspersonen und Vertrauten schwerer eine Bitte auszuschlagen als bei Fremden. Man sollte sich bei jeder größeren Entscheidung die Zeit nehmen, um darüber nachzudenken ob man etwas bejaht oder verneint. Immerhin ist der Mensch durch seinen Verstand in der Lage Konsequenzen abzusehen und eigenständig zu handeln. Denn die beiden Extreme „ja“ und „nein“ geben uns immer wieder die Möglichkeit freie Entscheidungen zu treffen, sei es nun über die Form unserer Informationsquellen, die Einrichtung der Wohnung oder Politiker, die man in den Landtag wählt. Jedes „Nein“ ist ein Protest gegen etwas und macht deutlich, dass man nicht wider seiner Ideale, die man sich selbst geschaffen hat, handeln will. Diese Ideale, die jeder Mensch hat, machen uns, meiner Meinung nach zu Menschen, zu bestimmen unser Handeln und beeinflussen unsere Entscheidungen. Ob die Mitteilung über unsere Entscheidung nun lediglich ein „Ja“/“Nein“ ist oder in weitem Umfang und umschweifend dargelegt wird ist dabei unerheblich. Ich sehe den Verstand anders als Scheler, er ist keine Krankheit, sondern ein Geschenk. Er lässt es zu, dass wir verantwortungsvoll miteinander umgehen können und weitreichende Folgen unseres Handels abschätzen können. Dennoch kann man Herrn Scheler in einem Punkt Recht geben, denn der Verstand führt zu dem Irrtum, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist. Dass Menschen letzteres glauben, zeigt nur allzu gut der Kreationismus, als Alternative zur Evolutionstheorie. Doch dies zeigt auch, was der Mensch nun wirklich ist. Er hat die Fähigkeit über seinen Begrifflichkeiten hinaus Dinge zu denken und diese Eigenschaft über sich selbst, Liebe, Tod, Gott etc. nachzudenken, uns individuell Ideale festzulegen und nach diesen frei zu entscheiden; dies macht uns zu Menschen. Dennoch ist der Mensch nicht gottähnlich, wie es Scheler oder auch der Kreationismus beschreiben, sondern ein Produkt der Evolution und damit ein Tier. „Nein“ zu sagen ist, meiner Meinung nach, die besten Möglichkeit, um zu zeigen: Wir sind Menschen.