Die Burka ist eines des am kontroversesten diskutierten Kleidungsstück überhaupt. Bei der Burka handelt es sich um ein Ganzkörperanzug für Frauen, welches den Körper, sowie das Gesicht der Trägerin verdeckt. Fälschlicherweise wird die Burka oft mit dem sogenannten Niqab verwechselt, bei dem die Augen unbedeckt sind. Das Tragen der Burka ist in der sogenannten Scharia geregelt. Die Scharia ist eine Form von islamischen Rechtsgrundsätzen, die diverse Lebensberieche regelt. Von einigen wird die aus dem Orient stammende Burka als Symbol der Unterdrückung von Frauen angesehen. Andere hingegen empfinden das Tragen einer Burka als Auslebung der Religionsfreiheit in einem freien Land. Sollten Regierungen in Europa so weit gehen und das Tragen der Burka verbieten?

Eine Burka zu tragen kann eine grosse psychische sowie physische Last für die Trägerin darstellen. Sich in Vollverschleierung in der Öffentlichkeit zu bewegen gleicht einem Spiessrutenlauf. Die Burka zieht unweigerlich Blicke auf sich und auch abschätzige Kommentare von Passanten lassen leider oft nicht auf sich warten. Auch Mimik und Gestik sind beim Tragen der Burka fast unmöglich zu vermitteln. Die Burka schränkt die Bewegungsfreiheit ein und im Sommer kann es unter dem meist dunkeln Gewand sehr heiss werden. Es sollte nicht sein, das Personen in Ländern in unserer Region zur heutigen Zeit mit solch starken Einschränkungen leben müssen. Wenn der Staat nicht hart durchgreift werden sich solche Zustände für betroffene Frauen wohl kaum ändern.

Die Ganzkörperverschleierung kann ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellen. Es ist unmöglich Personen welche eine Burka tragen auf Videoaufnahmen zu identifizieren. Gerade an Orten an denen ein hohes Niveau an Sicherheit gewährleistet werden muss, sollte die Burka nicht erlaubt sein. Dieses Spektrum ist zwar breit gefächert, konkret gemeint sind vor allem Flughäfen, Banken, Stadien und Einkaufszentren. Die Burka sollte nicht als Schutz für Terroristen, Bankräuber oder Hooligans eingesetzt werden können. Das Tragen einer Burka, vor allem an solchen Orten kann ein sehr grosses Sicherheitsrisiko darstellen. Dieses Sicherheitsrisiko kann nur mit einem Burkaverbot verhindert werden.
Ebenfalls kann die Burka als Unterdrückung der Frauen gesehen werden. Es vermittelt das mittelalterliche Bild, des Ehemannes der eine Frau besitzt, über sie verfügt und bestimmt was sie anzuziehen hat. Die Burka kann als einer der grössten Feinde der Gleichberechtigung gesehen werden, unter anderem, da die Burka ja traditionell nur von Frauen getragen werden muss. Kleidervorschriften für Männer sind in der Scharia hingegen nur sehr schwach ausgeprägt. Es ist beinahe Unmöglich zu ermitteln wie viele Frauen die Burka aus eigener religiösen oder kulturellen Überzeugung tragen. Es ist jedoch Fakt, das viele Frauen von ihrem Ehemann, Vater, Bruder oder Onkel gezwungen werden eine Burka zu tragen. Es entspricht nicht unserer Zeit, dass Frauen Kleidungsvorschriften von Männern erhalten. Ein staatliches Burkaverbot könnte hier durchaus Abhilfe verschaffen.
Diese Argumente erwecken stark den Eindruck, dass ein staatliches Burkaverbot Sinn ergeben würde. Allerdings gibt es einige Aspekte, welche diese Meinung ändern könnte.
Alle Staaten in West- und Zentraleuropa sind auf Papier, sowie auch defacto Rechtsstaaten. Alle Länder in dieser Region haben eine ordentliche Gewaltenteilung, eine liberale Freiheitsauffassung sowie ein stabiles System. Ein staatliches Burkaverbot ist ein starker Eingriff in die individuelle Persönlichkeit. Je nach Auslegung kann es sogar als Verletzung des Persönlichkeitsrechts gesehen werden. Ein freier Mensch sollte selber und frei entscheiden dürfen, was er anziehen will und was nicht. Der Staat sollte sich nicht so weit in das Privatleben der Bürger einmischen. Es passt nicht zum Image eines Staates in West- oder Zentraleuropa, Kleidungsvorschriften zu verhängen.
Auch Religionsexperten äussern ausserdem grosse Bedenken, was ein staatliches Burkaverbot angeht. Sie vermuten, dass viele Frauen von ihren Ehemännern nicht mehr aus dem Haus gelassen werden, wenn Sie keine Burka tragen dürfen. Ein Burkaverbot soll unteranderem die Unterdrückung der Frau verringern. Wenn ein staatliches Burkaverbot dazu führt, dass Frauen ihre Wohnung oder ihr Haus nicht mehr verlassen dürfen, halte ich dies für absolut kontraproduktiv. Ein Burkaverbot ist bei diesem Thema meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Es sollte eher auf Integration und Aufklärung gesetzt werden anstatt Auf Abschottung. Das Burkaverbot würde daher nur die Bildung einer Parallelgesellschaft verhelfen, was genau das Gegenteil ist, was ein Burkaverbot eigentlich erzielen soll.
Im Grossen und Ganzen kann ich sagen, dass ich ein staatliches Burkaverbot generell ablehne. Ich denke das ein Burkaverbot den betroffenen Frauen mehr schadet als es etwas nützt. Ebenfalls bin ich mit Überzeugung der Meinung, dass der Staat nicht das Recht haben soll, Kleidungsvorschriften zu verhängen. Es gibt jedoch Orte, an denen ein lokales Burkaverbot meiner Meinung nach sinnvoll ist. So finde ich es gut, dass die Ganzkörperverschleierung in Fussballstadien nötig ist. Das Verbot der Vollverschleierung in Fussballstadien, soll Krawalle, Gewalt und Vandalismus vorbeugen und hat nichts mit einer Einschränkung der Religionsfreiheit zu tun. Für genauso angebracht halte ich das Burkaverbot in Banken und Kreditinstituten. Auch hier dient das Verbot nur der Sicherheit und soll in kleinster Weise eine Einschränkung der Freiheit darstellen. Als letzter Punkt finde ich ein Burkaverbot an Flughäfen notwendig. Der Terrorismus ist an Flughäfen weltweit ein Problem. Die Verfolgung von Tätern wäre fast unmöglich, wenn sie eine Burka tragen würden. Ein Burkaverbot als Zeichen gegen die Unterdrückung funktioniert meiner Meinung nach nicht, da es die Zustände, zum Beispiel durch Hausarreste furch Ehemänner, nur verschlimmern würde. Ausserdem denke ich, das wir in unserer Gesellschaft noch andere und wichtigere Probleme als die Burka haben.