Co-Therapie - allgemein

Fach Fach

Klasse 13

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 03.03.2018

Schlagwörter

Therapie

Zusammenfassung

Co Therapie im Allgemeinen - was versteht man unter diesem Begriff, wie wird es praktiziert, Beispiele aus der Therapie - Praxis, was ist zu beachten, was darf man und was darf man nicht, Definitionen

Gruppensituation als Familiensituation

Die Situation der Co-Therapie kann als Familiensituation verwendet werden. So kann der Patient versuchen, ungelöste Konflikt mit den Eltern oder Geschwistern aufzuarbeiten und kann sie auf diese Weise bereinigen. Dies kann beispielsweise dadurch passieren, dass ein Therapeut einen übermächtigen Elternteil darstellt und der zweite Therapeut Hilfestellung bietet beim Aufarbeiten des problematischen Themas. So nehmen die Therapeuten die Rolle der Eltern ein - einer die des negativ Bewerteten, der andere die des Schützenden, Unterstützenden. In einigen Situationen im Familienleben wenden sich auch beide Elternteile gegen das Kind. In der Literatur allerdings findet man keine Berichte darüber, dass sich beide Therapeuten gegen den Patienten stellen und beide eine destruktive Haltung einnehmen.
Es ist hierbei nicht zwingend, dass die beiden Therapeuten unterschiedlichen Geschlechts sind. Auch bei zwei weiblichen beziehungsweise zwei männlichen Leitern ist eine Problemlösung durchaus erreichbar. Es wird immer einer als maskuliner und einer als femininer angesehen, sodass eine Identifikation möglich ist.

Gegenseitige Unterstützung

Oft bietet ein Co-Therapeut Unterstützung, wenn der eigentliche Therapeut Ängste oder unausgesprochene Zweifel hegt. Hier ist eine Co-Therapie ein willkommenes Mittel, dem Abhilfe zu verschaffen.
Häufig allerdings merken die Patienten dies und beschäftigen sich dann vorwiegend mit den - teilweise verdrängten- Ängsten des Therapeuten, da sie -auch wenn sie es nicht ansprechen- ihre Therapeuten stets genau beobachten.
So kann es beispielsweise passieren, dass ein Therapeut nicht vorbereitet ist auf die Rolle als Gruppenleiter oder noch nicht viel Erfahrung hat in der Behandlung bestimmter Phänomene. Hier ist ein Co-Therapeut sinnvoll eingesetzt als Stütze, der Hilfe bieten kann, Kontrolle ausüben und gegebenfalls eingreifen kann.

Angemessenheit

Das Ausüben der Co-Therapie gibt dem Therapeuten mehr Freiheiten. So kann er im Krankheitsfall oder Ähnlichem der Sitzung fern bleiben ohne den Termin ausfallen lassen zu müssen.
Es ist allerdings zu beachten, dass die Patienten das als Zurückweisung empfinden können. Weiters sollte es nicht zu oft vorkommen, dass einer der beiden Therapeuten fern bleibt.
Es ist auch so, dass ein Therapeut es oftmals als unverantwortlich ansieht, wenn ein Patient dem Termin fern bleibt. Doch genau dieses Verhalten ist häufig bei Therapeuten der Co-Therapie anzutreffen, da sie sich nicht allein verantwortlich für die Gruppe fühlen und immer wieder Gründe finden, einem Termin nicht beizuwohnen.

Selbsttherapie

Co-Therapie darf nie dem Zweck der Selbsttherapie dienen, da dies unter Ausbeutung der Patienten fallen würde. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass sich Therapeuten aus diesen Gründen zusammenschließen, um etwa ihre eigenen Übertragungsprobleme zu lösen.

Wirtschaftlichkeit

Viele sind der Ansicht, dass durch die Anwesenheit mehrerer Therapeuten größere Gruppen geführt werden können. Bei jenem Argument geht die Tatsache der Intimität in der Gruppe verloren. So können einzelne Teilnehmer Probleme, die ihnen unangenehm sind, besser verschweigen, da sie durch eine größere Gruppe geschützt und verdeckt werden.
Auch für die Therapeuten stellt es eine besondere Aufgabe dar, die Dynamik und Struktur solch einer großen Gruppe zu erfassen und aufrecht zu erhalten.

Weitere Gründe

Weitere Gründe für das Anwenden der Co-Therapie könnten bessere Verwaltung oder Evaluation darstellen. Diese Dinge sind leichter durchzuführen, wenn zwei Therapeuten zusammenarbeiten. Weiters existiert die Meinung, dass die Übertragungsreaktionen in der Co-Therapie intensiver werden, diese Auffassung wird allerdings nicht von allen Therapeuten geteilt. Fakt ist allerdings, dass etwaige ödipale Probleme schneller an die Oberfläche gelangen und schneller bearbeitet werden können, wenn man den Patienten mit einem weiblichen und einem männlichen Gruppenleiter konfrontiert.

Kompatibilität der Therapeuten

Ein wichtiger Punkt beim Ausüben der Co- Therapie ist die Kompatibilität der einzelnen Therapeuten. Jeder hat seinen eigenen Stil, seine eigene Art und Weise entwickelt, mit den Patienten umzugehen. Daher ist es wichtig, Therapeuten zu finden, deren Stile miteinander vereinbar sind.

Unter den Therapeuten muss ein gewisses Maß an Respekt vorhanden sein, auch wenn beispielsweise Interpretationen auseinander gehen oder unterschiedliche Meinungen vorherrschen.
Es darf in einer gut geführten Gruppe nicht der Fall sein, dass die Therapeuten einen Wettkampf um die Zuneigung der Patienten führen. Rivalität darf nicht aufkommen. Auch sollten Einzelsitzungen zwischen den Gruppenterminen vermieden werden, wenn sie doch einmal stattfinden, muss das unbedingt mit dem Co-Therapeuten abgesprochen werden und sollte nicht hinter dessen Rücken passieren.

Arbeiten die beiden Therapeuten gut zusammen, bietet das einige Vorteile für alle Beteiligten.
Denn durch Austausch von Theorien und Perspektiven werden fixe Standpunkte beider Therapeuten von außen angeregt, relativiert oder bestätigt, es kommt weiters mehr Bewegung ins Spiel, neue Sichtweisen werden ermöglicht. Außerdem ist es nur als logisch anzusehen, dass gegenseitige Anerkennung und Kritik, welche die beiden Therapeuten miteinander vor, während und nach den Sitzungen austauschen, dem therapeutischen Prozess wichtige Impulse verleihen kann.
Dies wiederum gibt den Therapeuten die Möglichkeit zu einem verbreiterten Rollenverhalten während der Sitzungen. So kann je nach Erfordernis der Situation das therapeutische Spiel verlangsamt oder beschleunigt werden , Positionen verändert werden, die Leiter können sich in komplementären Verhaltensweisen ergänzen: Einer kann zum Beispiel spielerisch sein, der andere eher streng, einer nachgiebig und der andere konfrontierend und aufdeckend.

Durch Anwesenheit zweier Gruppenleiter ergibt sich aus der Klienten -Sicht ein erweitertes Beziehungsangebot und somit andere Möglichkeiten der Identifikation, Auseinandersetzung und Übertragung.

Die Möglichkeiten, sich mit dem Therapeuten und dessen Verhalten zu identifizieren und sie als Modell für das eigene Verhalten zu nutzen, sind naturgemäß bei zwei Therapeuten besser gegeben als bei einem, so kommt beispielsweise die Kombination Mann- Frau als Therapeutenteam dem Bedürfnis nach gleichgeschlechtlicher Identifikation entgegen.
Die Art und Weise, wie die beiden Therapeuten miteinander agieren, kann den Patienten neue Perspektiven eröffnen für ihre eigenen Beziehungen, auch wenn die Therapeuten Meinungsverschiedenheiten haben. Ihre Art, damit umzugehen kann den Klienten neue Erkenntnisse bringen, die sie in ihre Art, Konflikte zu lösen, aufnehmen können. Trotzdem sollte solches Verhalten seitens der beiden Therapeuten vermieden und nur in seltenen Fällen vorkommen. Über ihre etwaigen Konflikte dürfen sie nie vergessen, dass sie sich um ihre Patienten kümmern sollen und die Sitzungen nicht dazu nutzen, ihre Probleme lösen zu wollen.

Wichtig ist auch, dass die beiden Therapeuten “dieselbe Fachsprache sprechen” , das heißt, aus der gleichen Therapierichtung kommen und somit den gleichen theoretischen Ausrichtungen folgen.

Interessante Ergebnisse brachten Teams, die von Vater und Sohn gebildet wurden. Die harmonische Zusammenarbeit kann für die Klienten Demonstration dafür sein, dass Eltern- Kind Konflikte optimal gelöst werden können.