Das richtige Verhalten in der Gruppe (Normen in der Gruppe)

Fach Fach

Klasse 11

Autor Simplexi

Veröffentlicht am 31.08.2018

Schlagwörter

Gruppe Gruppenstruktur Werte und Normen Verhalten

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt die Gruppenstruktur und Normen innerhalb von Gruppen. Es wird die Gruppenstruktur erläutert. Anschließend wird der Begriff Normen in Bezug auf richtiges Verhalten in der Gruppe aufgegriffen und erklärt. Auch negative und positive Sanktionen werden erklärt.

Überall auf der Welt leben die Menschen in Gruppen.
Kinder wachsen in Gruppen auf, sie lernen und spielen in Gruppen.
Erwachsene arbeiten mit Kollegen zusammen und verbringen ihre Freizeit mit Freunden und Bekannten.
Die kleinste Gruppe ist das Paar: Zwei Freunde, Mann und Frau oder Mutter und Kind.
Gruppen sind so etwas wie das Lebenselement von Menschen.
Andere Formen des Zusammenseins sind wesentlich kurzlebiger und weniger entwickelt.

Wenn viele Menschen ohne besondere Beziehungen zusammenkommen, entsteht eine Menge. Menschenmengen gibt es in Kaufhäusern, auf den Straßen, auf Bahnhöfen, bei Sportanlässen usw.
Viele Menschen sind zur gleichen Zeit am gleichen Ort anwesend. Eine Menge ist also das Nebeneinander vieler Menschen.

Mengen können durch irgendein Ereignis aktiviert werden. Wenn etwas geschieht, das alle Anwesenden betrifft und erregt, ist ein gemeinsames Motiv vorhanden. Vielleicht kommt es zu seiner Massenreaktion, z.B. wenn in einem Kaufhaus Feuer ausbricht oder wenn auf dem Fußballplatz die Mannschaft ein Tor schießt.
Eine Masse ist also eine aktivierte Menge.

Gruppen sind differenziertere soziale Gebilde. Sobald Menschen für eine gewisse Zeit miteiander kommunizieren, beginnen sie, ihre Beziehungen zu strukturieren. Aus dem Nebeneinander wird ein gegliedertes Zueinander. Es entsteht somit eine Struktur.

Wenn man z.B. Schüler auf einem Pausenplatz beobachtet, werden Gruppenstrukturen schnell sichtbar.
Zum Beispiel werfen sich zwei Mädchen den Ball zu, zwei Mannschaften spielen Fußball, vier Jungen diskutieren und einer spricht besonders häufig (der Anführer).

Was von außen erkennbar wird, ist nur ein Teil der Gruppenstruktur. Es ist klar, wer mit wem kommuniziert. Schwieriger zu entdecken sind andere Strukturelemente

  • Ziele: Was die Gruppenmitglieder wollen und warum sie zusammenkommen
  • Normen: Was es für Regeln innerhalb der Gruppe gibt für das Verhalten
  • Rollen: Welche Stellung die Einzelnen in der Gruppe haben, und was von ihnen erwartet wird
  • Themen: Welche Motive die Beziehungen der Gruppenmitglieder beeinflussen

Diese Elemente bilden zusammen eine Struktur. Sie geben jeder Gruppe ihre charakteristisches Bild. Will man Gruppen verstehen und beschreiben, muss man sich mit ihren Strukturen auseinandersetzen.

Mitglieder in Gruppen halten bestimmte Regeln ein, und das oft sogar unbewusst.
In einer Schulklasse können z.B. folgende Regeln gelten

  • sich am Unterricht beteiligen ist in Ordnung, wer sich aber dauernd meldet ist ein Streber
  • mit einem Lehrer außerhalb des Unterrichts reden kann vorkommen, wenn einer das zu häufig macht, dann will er sich vermutlich einschleimen

Gruppen entwickeln also Vorstellungen über richtiges und angemessenes Verhalten ihrer Mitglieder. Diese Vorstellungen bezeichnet man als Normen.

Wenn Menschen längere Zeit miteinander kommunizieren, gleichen sie sich in vielen Ansichten und Verhaltensweisen allmählich an. Das Zusammensein in der Gruppe und die gemeinsamen Aktivitäten führen zu einer deutlichen Annäherung der Meinungen. Die Gruppenmitglieder identifizieren sich miteinader und entwickeln Gemeinsamkeiten, durch die sie sich von Außenstehenden unterscheiden.
Diese Tendenz zur Angleichung ist so verbreitet, dass die Mitglieder einer Gruppe häufig gar nicht mehr als Einzelmenschen angesprochen werden. Dabei setzt man als selbstverständlich voraus, dass eine Gruppenmeinung besteht. Zum Beispiel fragt man “Was denkt ihr darüber?” anstatt jedes einzelne Gruppenmitglied direkt zu fragen.

Gemeinsame Normen erleichtern auch die Kommunikation in der Gruppe und vermitteln ein Gefühl der Sicherheit. Wenn man die Normen kennt, weiß man, was man kann und was nicht. Wenn klar ist, dass auch die anderen Gruppenmitglieder die Normen kennen und beachten, fühlt man sich sicher. Alle sind orientiert, das Verhalten der Beteiligten ist somit vorhersehbar und es wird wenig Konflikte geben.

Auch unausgesprochene, vielleicht sogar unbewusste Normen beeinflussen das Verhalten von Gruppenmitgliedern. Die sogenannten Selbstverständlichkeiten gehören zu den wirksamsten Gruppennormen. Sie werden häufig nur von Außenstehenden wahrgenommen.

Wenn jemand gegen Normen verstößt, muss er mit korrigierenden Reaktionen der Gruppe rechnen. Diese Reaktionen bezeichnet man als negative Sanktionen.
Diese Beispiel kommt einem vielleicht aus der Schule bekannt vor:
Jemand weiß zu viel im Unterricht. In der Pause sprechen die Mitschuler darüber, dass er ein Streber ist und jemand nennt ihn sogar einen Klugscheißer.

Dieses Beispiel zeigt, dass der einzelne die Normen häufig erst dann kennenlernt, wenn er sie übertreten hat und die Reaktionen der Gruppe zu spüren bekommt.
Es gibt viele Sanktionen und häufig sind sie fein abgestuft

  • grinsen
  • Achselzucken
  • Sprüche
  • direkte Missbilligung
  • Kontaktvermeidung
  • Ausschluss aus der Gruppe
  • bei Übertretung gesetzlicher Normen: verurteilen, büßen, einsperren

Das Einhalten der Normen wird aber auch durch positive Sanktionen gesichert.
Wer die Normen respektiert, gehört dazu, er ist sozusagen in Ordnung. Derjenige wird beachtet und anerkannt. Bestimmte Gruppen halten auch Auszeichnungen, Ehrungen, Belohnungen und Aufstiegsmöglichkeiten bereit.

Zu einer Änderung bestehender Normen kommt es dann, wenn sie kaum mehr beachtet werden oder wenn sie den Bedürfnissen der Gruppe nicht mehr entsprechen.

Das Neue wird zunächst von den meisten abgelehnt. Oft kommt Empörung auf. Es gibt aber auch viele, denen das Neue spontan gefällt, obwohl sie es noch nicht wagen, das laut zu sagen. Sie treffen aber mit der Zeit auf andere, die genau wie sie empfinden und ihre Meinung teilen. Neue Normen wirken dann oft sogar gruppenbildend. Alte und neue Normen mögen dann lange nebeneinander bestehen. Vielleicht müssen dabei auch Gesetze geändert werden. Nach einiger Zeit sind die neuen Normen zu dem geworden, was als üblich und selbstverständlich angesehen wird. Man spricht dann davon, dass ein sozialer Wandel stattgefunden hat.