Die vier Seiten einer Nachricht

Dieses Modell der Kommunikation basiert auf den Forschungsergebnisse der Psychologie, als auch der Sprachwissenschaft. Dieses Modell ist inzwischen anerkannt und sehr verbreitet.
Die Situation des Modells lautet:
Jemand möchte jemanden etwas mitteilen.

Hierbei gibt es einen Sender, einen Empfänger und eine Nachricht.

Beispiel
Ein Ehepaar sitzt beim Frühstück.
Der Mann wirft einen Blick in die Kaffekanne und sagt zu seiner Frau: “Der Kaffee ist leer!”

Diese Nachricht hat verschiedene Botschaften.
Das Modell beschäftigt sich damit, was der Sender (in diesem Fall der Mann) in seine Nachricht hineinpackt, und was der Empfänger (die Frau) aus der Nachricht mitnimmt.

Die vier Seiten einer Nachricht sind

1. Sachinhalt

• worüber ich informiere

Im Beispiel ist der Sachinhalt sehr einfach, denn der Mann informiert die Frau darüber, dass der Kaffee leer ist.
Diese Seite der Nachricht ist also gut verständlich und kann eigentlich gar nicht missverstanden werden.
Das ist aber nicht bei allen Nachrichten so.
Manche Menschen äußern sich so, dass die anderen Mühe haben, den Sachinhalt überhaupt zu verstehen.
Das liegt meistens daran, dass der Sachinhalt an sich zu schwer ist.
Auch eine zu komplizierte Formulierung kann zu Missverständnissen führen.
Damit der Sachinhalt einer Nachricht für alle verständlich wird, muss die Formulierung einfach und klar sein.

2. Selbstoffenbarung

• was ich von mir selbst kundgebe

Eine Nachricht verrät auch über den Sender selbst etwas, ganz gleich ob es bewusst oder unbewusst geschieht.
Im Beispiel ist auch diese Seite der Nachricht klar, denn der Mann will mehr Kaffee.
Der Empfänger, also die Frau, muss aber trotzdem erraten, was der Mann möchte.
Nicht in allen Situationen ist diese Seite so klar wie in dem Beispiel. In vielen Nachrichten ist die Selbstoffenbarung verdeckt.

3. Beziehung

• wie wir zueinander stehen

In der Nachricht steckt auch eine Beziehungsbotschaft, die verrät, wie der Sender zum Empfänger steht.
In unserem Beispiel lässt sich herauslesen, dass der Mann etwas von der Frau verlangen kann. Der Mann gibt also zu sagen, ohne es so direkt auszudrücken: “Du bist für solche Sachen zuständig! Wenn der Kaffe leer ist stehst du auf und holst neuen!”
Die Frau kann diese Beziehungsbotschaft nun akzeptieren, indem sie neuen Kaffee macht, oder ablehnen, indem sie den Mann selbst schickt.

4. Appell

• wozu ich dich veranlassen möchte

Auch einen Appell enthalten die meisten Nachrichten, denn der Sender möchte den Empfänger beeinflussen und ihn dann veranlassen, etwas zu tun, denken oder zu fühlen.
Im Beispiel ist auch der Appell ziemlich klar, denn er lautet: “Mach mir noch einen Kaffee!”
Andere Beispiele sind in der Werbung, in der der Apell “Kauf mich!” ist.
In der Politik ist der Appell “Wähl mich!”
Appelle können offen und direkt sein, aber auch manchmal verdeckt formuliert sein.
Der Sender stellt häufig die Seite der Sachinformation in den Dienst des Appells.
Der Appell wird so dargestellt, dass der Empfänger dem Appell eigentlich nur noch folgen kann.

Zusammenfassend die vier Seiten einer Nachricht

• Sachinhalt
• Appell
• Selbstoffenbarung
• Beziehung

Im Beispiel sind die vier Seiten einer Nachricht folgende

Sachinhalt
Der Kaffee ist leer.

Appell
Geh Kaffee machen!

Selbstoffenbarung
Ich möchte mehr Kaffee.

Beziehung
Du bist für den Kaffee zuständig.

Dieses Modell ist grundlegend für die Klärung von Missverständnissen und zur Analyse von Störungen in der Kommunikation.

Beispiel
Nach einem Austausch einer Nachricht ist der Sender (Sohn) wütend und schreit den Empfänger (Mutter) an.
“Du hörst mir überhaupt nicht zu!”
Hier ist anzunehmen, dass die Mutter den Sachinhalt zwar verstanden hat, aber die anderen Seiten der Nachricht eben nicht.
Kommt es zu solch einer Situation ist es eben besser, sich auch einmal alle Seiten der Nachricht genauer anzusehen.

Hier der Link zu einem Bild vom Modell
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/fb/Vier-Seiten-Modell_de.svg/2000px-Vier-Seiten-Modell_de.svg.png