Psychosomatik

Fach Fach

Klasse 12

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 06.03.2018

Schlagwörter

Psychologie

Zusammenfassung

Psychosomatische Störungen als eigene Kategorie, Psychosomatische Erkrankungen sind Störungen mit Schädigungen des Gewebes oder anhaltender physiologischer Funktionsstörungen, von denen man glaubt, dass emotionale Faktoren in der Ätiologie eine erhebliche Rolle gespielt haben

Psychosomatische Störungen


als eigene Kategorie
Psychosomatische Erkrankungen sind Störungen mit Schädigungen des Gewebes oder anhaltender physiologischer Funktionsstörungen, von denen man glaubt, daß emotionale Faktoren in der Ätiologie eine erhebliche Rolle gespielt haben. Die krankhaften Veränderungen spielen sich im a im vegetativen System ab  (Degkwitz et al. 1975; zit. aus Langosch 1988, 35; zit. nach: Stammer/Werle 1996, 405).


Erweiterung in einer Klassifikation nach Pschyrembel (1990)
Psychosomatische Erkrankungen können alle psychogenen Krankheiten, die zu somatischen Symptomen und pathologisch-anatomischen Veränderungen führen, sein.
psychovegetative Syndrome – funktionelle Syndrome
(= vegetative Dystonie, vegetative Labiliät; polysymptomatische Beschwerdebilder ohne pathophysiologische oder anatomisch nachweisbare Ursachen bzw. Korrelate),
Organneurosen
(= vegetative Neurosen, psychogene funktionelle Störungen; Bezeichnung für körperliche Störungen, die infolge eines verdrängten Konflikts entstehen und v. a. an Organen auftreten, die vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden) oder
allgemeine Anpassungssyndrome
(bei denen jeder äußere Reiz neben einer unspezifischen Wirkung am Angriffsorgan spezifische Allgemeinreaktionen, z. B. Streß, hervorruft)

Symptombilder


•Körperdysmorphe Störungen (= Dysmorphobie) (Hauterkrankungen)
•Konversionsstörungen
•Hypochondrie
•Somatisierungsstörungen: (funktionelle oder psychogene Beschwerden) Somatisierung zeigt sich in der Tendenz, somatisches Unwohlsein zu erleben und mitzuteilen, das nicht mit pathologischen körperlichen Befunden einhergeht, aber solchen zugesprochen wird und für das medizinische Hilfe gesucht wird. Sie wird zur eigentlichen Krankheit, wenn trotz anders lautender fachlicher Information stets von neuem somatisch-medizinische Diagnostik und Therapie gesucht wird(Bürgin 1993, 59; zit. nach Stammer/Werle 1996, 406).

Depression und Angst führen am häufigsten zur Somatisierung. Somatisierungsstörungen entsprechen einer nur ungenügend angepaßten, meist unbewußt motivierten Coping-Strategie, die dazu dient, mit den Schwierigkeiten und Frustrationen des Alltags doch einigermaßen existieren zu können (vgl. Lipowski 1988; zit. nach Stammer/Werle 1996, 406).
•Somatoforme Schmerzstörungen

Häufige Psychosomatosen

Asthma bronchiale, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, Anorexia, Bluthochdruck, Neurodermitis, chronische Dünndarm- und Dickdarmentzündungen;

Theorien und Modelle psychosomatischer Erkrankung


Charakterologisch orientierte Richtungen
mPsychoanalytische Erklärungen
lerntheoretische Auffassung
mStreßtheoretische Erklärung
Soziologische Theorien
Psychoneuroimmunologie

 

Ein bio-psycho-soziales Modell von Krankheit und Gesundheit


Situationskreismodell … Überwindung der Aufteilung der Krankheiten in psychogenetische und somatisch bedingte.
Für die Theorie von Krankheit und Gesundheit muß somit gelten, daß immer mindestens drei Faktoren zusammenspielen müssen:
• ein biologischer Faktor (…)
• ein psychologischer Faktor (…)
 Phasen einer erfolgreichen Therapie
• Verstehen
• Stärken
• Entscheiden
• Verändern
Sporttherapeutische Ansätze in der Psychosomatik
Psychosomatik und Sporttherapie: beides komplexe, interdisziplinäre Felder
Die Psychosomatik bietet sich für sporttherapeutische Zugangsweisen geradezu an: Sind es doch gerade die über das rein körperliche Tun hinausgehenden psychischen Effekte und Veränderungen, die mit sporttherapeutuscher Arbeit hervorgerufen bzw. unterstützt werden sollen. (Ehrhardt 1986; zit. nach Stammer/Werle 1996, 416)


• Besondere Schwerpunkte dabei:
• Bereich der Bewegung
• Soziales Lernen
• Veränderungen im Erleben und Verhalten der KlientInnen unterstützen und begleiten
• Realitätsprinzip: Auseinandersetzung mit realen Situationen
• Auseinandersetzung mit dem Anspruchsniveau usw.
Verhaltenstherapeutische Prinzipien im Sport (nach: Ehrhardt 1986; zit. nach Stammer/Werle 1996, 416):
• Idiographische Methode - Individualisierung
• Therapie der kleinen Schritte
• Transparenz – Einbindung des Klienten
• Verstärkung – Sport als Verstärker für alternatives Verhalten
• Modellernen

Beispiel Anorexia nervosa
Diagnostik
• Starke Furcht davor, dick zu werden
• Störung des Körperschemas
• Gewichtsverlust von mind. 25%
• Verweigerung
• Keine bekannte organische Störung

Leib – Seele – Problematik

Für Magersüchtige besteht das Gefühl, nicht über ihre Gefühle reden zu können, in hohem Ausmaß. Durch entsprechende Bewegungspsychotherapie soll das Reden über Gefühle nun ersetzt werden, indem ein direktes Erleben derselben erfolgt. Die Therapie macht sich also die nonverbalen Hinweise der Patientin zunutze. Sicher ist, dass je gestörter die Magersüchtige im emotionalen Bereich ist, desto weniger ist sie in Kontakt mit ihrem Körper.

Gerade bei anorektischen Patientinnen ist das Erspüren des eigenen Körpers zu Beginn der Behandlung nicht gegeben, da zumeist eine sehr ausgeprägte Körperwahrnehmungsstärung und somit ein gestörtes Realitätskonezpt vorliegt. In der Konzentrativen Bewegungstherapie wird dieses Konzept überprüft; zunächst geschieht dies körperlich am Raum, am Gegenstand, an sich selbst, am anderen und dem Umgang damit.

Durch unmittelbares Agieren können Triebimpulse erlebbar gemacht werden un werden für die Bearbeitung in der Behandlung zugänglich. Durch Konzentration auf das Körperselbst wird nun versucht, eigene Körperentfremdung aufzuheben, indem eine Intensivierung des Körperraumbildes und objekthaftes Körpererleben zu subjekthaftem, sowie größtmögliche Autonomie angestrebt wird.

Für anorektische Patientinnen bietet die Bewegungspsychotherapie demnach Hilfe und Entlastung zugleich. Entlastung erfahren sie dadurch, dass durch di Integration von Bewegunselementen nicht ausschließlich verbale konfliktorientierte Verfahren zugrunde liegen, denn gerade in der Anfangsphse einer Behandlung wird die verbale Therapie oft mit innerer Skepsis bzw. Abwehr und in Foge mit mangelder Bereitschaft der Teilnahme beantwortet. Meistens fehlt diesen Mädchen zunächst einfach die genügende Introspektionsfähigkeit für die Verbalisierung von Gefühlen. Somit kann Bewegungspsychotherapie, wenn sie von Beginn an in das Behandlungskonzept integriert wird, den Zugang zur verbalen und allgemeinen Psychotherapie entscheidend beschleunigen und eine wertvolle Ergänzung dieser darstellen.
Sport- und Bewegungs-Therapieziele

Erst nach erfolgreicher medizinischer Stabilisierung darf mit Sport- und Bewegungs¬therapie begonnen werden.
Die stufenweise Verbesserung des gestörten Verhältnisses zum eigenen Körper
Die Verbesserung der sozialen Interaktion

Krafttraining: vorrangiges Ziel ist dabei der Aufbau der Muskelmasse. Es sollte mit möglichst niedrigen Intenstitäten und hoher Reizdauer geübt werden. Reize werden bereits ohne Gewichte gesetzt, d.h. es reicht der Einsatz des eigenen Körpergewichts mit eventuell zusätzlichen gängigen Handgeräten wie Seil, Stab, Ball und Schnur durchwegs aus.

Kontraindikationen und Gefahren
• Motivation über Leistung: d.h. zunächst muss eine vorhandene exzessive körperliche Leistungsorientiertheit gebremst werden und der Patientin klar gemacht werden, dass es im Sport nicht ausschließlich um ein hartes Leistungstraining gehen kann, sondern um adäquate Aktivität – je nach körperlichem Zustand – und um freudbetontes Bewegen mit anderen Menschen.
• Zu früher Beginn mit sport- und bewegungstherapeutischen Angeboten: Nach Eberhardt (1988, S.5) ist Bewegung und Bewegungstherapie in der akuten kachektischen Phase der Anorexia nervosa, d.h. bei Aufnahmegewichten im Bereich von 33 bis 39 kg absolut kontraindiziert. Möchten die Patientinnen unbedingt am Bewegungsprogramm teilnehmen, kann dieser Wunsch erfüllt werden, indem man als Verstärker die Bedingungen der Gewichtszunahme einsetzt.
Wichtig
• Angebot an Möglichkeiten zu Konfrontationen:

Anstreben eines liebevollen freundschaftlichen Umgangs mit dem eigenen Körper:
vielfältige Elemente und Übungen wie
• Aufmerksamkeitsablenkung von kritischen Körperzonen: z.B. draw- a –figure: die Anorektierin zeichnet im Liegen oder Sthen ihre eigenen Körperumrisse mit Kreide auf. Dadurch werden sie mit sich selbst konfrontiert und setzen sich unbewusst mit ihrem Körper auseinander.

• Wahrnehmung und positive Bewertung von Körpersignalen, z. B. in der Entspannung: bei Vorliegen von Ruhe- und Rastlosigkeit, die aufgrund des Wissens um den dabei hohen Kalorienverbrauch beibehalten werden will, wirkt Bewegung eher krankheitsverstärkend. Deshalb ist das Wahrnehmen von muskulärer Entspannung z.B. durch Tonusregulierung im warmen Wasser gezielt anzustreben.
Entspannungsübungen haben den Vorteil, dass Körperbereiche, die von den Patientinnen aus negativ besetzt sind, w.z.B. Bauch, Po, Beine, gezielt angesprochen werden können. Auch Atmeübungen haben sich für die Anfangsphase einer Therapie gut bewährt. Diese grundlegenden Übungen sind deshalb so wichtig, weil ein wiederaufgenommener Dialog mit dem eigenen Körper eine erste Akzeptanz durch die Patientin darstellt.
• Erkennen und Empfinden von Körperproportionen
• Erlernen einer neuen Körpersprache durch Ausdrucksübungen und damit
• Förderung altersentsprechender Verhaltensweisen

Aufbau sozialer Kompetenzen:
Fast immer defizitäres Sozialverhalten der betroffenen Patienten; Sporttherapie hat Aufgabe, Situationen zu schaffen, innerhalb derer ein adäquate Sozialverhalten geübt werden kann.
Teillernziele sind z. B.
• Selbstwahrnehmung innerhalb der Gruppe,
• soziale Wahrnehmung der Gruppenmitglieder und der Beziehungen,
• Erlernen und Beurteilen der Körpersprache,
• Kontaktaufnahme,
• soziale Interaktion im Gruppenrahmen.