Somatoforme Schmerzstörungen

Fach Fach

Klasse 13

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 28.02.2018

Schlagwörter

Psychologie Schmerz

Zusammenfassung

Somatoforme Schmerzstörungen. Definitoine der somatoformen Schmerzstörungen, Definition von Schmerz, Modelle zu chronischen Schmerzen, Phänomenologie, Einteilung aus der Sicht der Diagnostik, Therapie
    1. SOMATOFORME SCHMERZSTÖRUNG

Schmerz:

  • psychophysisches Erlebnis
  • bei akutem Schmerz ist das Reiz-Reaktions-Modell hilfreich
  • bei chronischem Schmerz: häufig Diskrepanz zw. Schmerzempfindung und objektivierbaren Befunden

Chronische Schmerzen – emp. Fundierte Modelle

  1. Operantes Modell
    Abhängigkeit des (ursprünglich nozizeptive-reflexhaft ausgelösten) Schmerzes und seine Konsequenzen
  • pos. Verstärkung (Arzt geht mit Rollstuhlfahrer anders um als mit einem nicht-behinderten Patienten)
  • neg. Verstärkung
  • Löschung von gesundheitsbezogenem Verhalten
    Pain Games (Fordyce 1976); Illness Behaviour (Mechanic 1962), Abnormal Illness Behaviour (Pilowsky 1969)
  1. Respondentes Modell
  • Akuter Schmerz & physiologischer Prozess
  • Akuter Schmerz & Emotion mit neg. Valenz

Modell der motorischen Dysfunktion (Gentry and Bernal 1977), Angstvermeidungsmodell (Lenthen et al. 1983, Linton et al. 1984, Wadell et al. 1986), Diathese Stress Modell der 1. Gemeration (Bischoff und Traue 1983, Flor, Turk, Birbaum 1985, Kröner-Herwig 1989)

  1. Kogn.-beaviourale Modelle
  • Wechselwirkung zwischen Schmerz, kogn., affektiven und behaviouralen Faktoren
  • Somatosensor. Amplifikation (Mayou 1976, Barsky 1992)
  • Kogn.psych. Ansätze: Selbstwirksamkeitserwartungen, neg. Kogn. und Schmerzbewältigungs- fertigkeiten (Turk, Meichenbaum, u. Genest 1983)
  • Mediatoren-Modell: Funktionsbehinderungen, Hilflosigkeit (Rudy, Kerns u. Turk 1988)
  • Diathese-Stress-Modell 2. Generation (Basker et al. 1990, Flor 1991, Geissner 1991)
  1. Psychobiologisches Modell

    Prädisponierende Faktoren Auslösende Faktoren Aufrechterhaltende Faktoren
    Bio Genet. Faktoren (Rheumatismus, Immunstörungen) Trauma, Infektion Patho-physiolog. Prozess (chronifizierte Entzündungen)
    Psycho Kogn., Erfahrung (ich halte mich für kränklich) Psychol. Trauma, Psychol. Stress (Kindheit, Erz.stile, Vergewaltigung, chron. Stressfaktor – Überforderungssituation) Angst, Depression, Vermeidungsverhalten
    (Schmerz + Angst: chronifiziert leichter)
    Sozial Qualität der Beziehungen, Soz. Probleme Konflikt, Soz. Stress, Bez. probleme Verstärkung der Krankenrolle, Soz. Stress

F40 – F48 Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen

Unterteilung nach Phänomenologie
Belastungsfaktoren
| | | |
Ängste Zwänge Belastungen körp. Beschwerden
| | | |
Phobien, Zwangsstörungen PTSD Dissoziative,
Panikstörungen Anpassungsstörungen Somatoforme
| | | Störungen
F40/ F41 F42 F43 F44/ F45

Einteilung der somatoformen Störungen nach DSM IV und ICD-10
DSM IV ICD-10
Somatisierungsstörungen (300.81) Somatisierungsstörungen (F45.0)
Undiff. Somatoforme Störungen (300.81) Undiff. Somatisierungsstörungen (45.1)
Somatoforme autonome Funktionsstörungen (45.3)
Schmerzstörung (307.80 + 307.89) Anhaltende somatoforme Schmerzstörung (F45.4)
Hypochondrie (300.7) Hypochondrische Störung (F45.2)
Körperdysmorphe Störung (300.7) Körperdysmorphe Störung (F45.2)

Somatoforme Schmerstörung:
Psychogen und somatisch – 2 Pole eines dimensionalen Kontinuums:

Somatoforme Schmerzstörung somatoforme Schmerzstörung Schmerzen aufgrund
mit psychogenen Faktoren mit psychogenen und med. med. Faktoren
Faktoren
Begriff der Somatisierung:

  • W. Sterkel (1908) erstmalige Verwendung des Begriffs Somatisierung;, psychodynam., Konversion
  • Bridges u. Goldberg (1985) operationale Def. von Somatisierung als typ. Präsentationsform einer genuin psychiatr. Störung
  • Lipowski (1988) Krankheitsverhalten, Tendenz psychosoz. Stress in Form v. Körperl. Symptomen wahrzunehmen, zu kommunizieren und hierfür med. Hilfe in Anspruch zu nehmen (P. lassen viele Operationen über sich ergehen)
  • Kellner (1990) multimodales Bedingungssystem, keine diskrete klein. Identität, kein einheitl. Patholog. Prozess (mulitdimensional: vielerlei Schmerzen…Kopfschmerzen, Bauchschmerzen…)

Psychotherapeutisches Prozessmodell – 3 Therapiestufen

  1. Diagnostik und Therapieplanung
  2. Symptombezogene Psychotherapie: Schmerzbewältigung
  3. Symptomübergreifende Psychotherapie

Patient durch untersucht, nichts gefunden -> zu Psychiatrie abgeschoben (Mistkübelfunktion) -> besser: schon bei Durchuntersuchung psychosoz. Faktoren mituntersuchen

Ad 1.) Konsiliar-Liaison-Dienst:
Untersuchung in primärer Behandlungseinrichtung, Früherkennung, Beziehungsaufbau, Aufbau von Psychotherapiemotivation
Ad 2.) Behandlungsangebot der VH.med. Schmerzambulanz:
VH.med. Schmerzbewältigung, indiv. Pharmakotherapie, weiterführende Diagnostik und Therapieeinleitung
Ad3.) Symptomübergreifende Psychotherapie:
Identifikation und Bewältigung neg. Affektivität (Psychotherapie der Trauer, Wut, Angst), Verbesserung der emotionalen Ausdrucksfähigkeit, Erwerb sozialer Kompetenz, Vermittlung von Problemlöse- und Konfliktbewältigungsfertigkeiten, Identifikation und Beabeitung früherer traumat. Erfahrungen (Traumatherapie), (Wieder-) Erlangen v. Genussfähigkeit/ Beziehungs und Leistungsfähigkeit