Therapieformen für Kinder

Fach Fach

Klasse 13

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 06.03.2018

Schlagwörter

Psychologie Therapie

Zusammenfassung

Therapieformen für Kinder, Nicht alle Therapien die es gibt, sind für alle Kinder geeignet und es ergibt sich die Frage, wo Mischformen zu wählen sind, Therapieformen und Diagnosegruppen, Symptome die man behandeln kann

Therapieformen für Kinder

Nicht alle Therapien die es gibt, sind für alle Kinder geeignet und es ergibt sich die Frage, wo Mischformen zu wählen sind.-> Man muss aufpassen, dass ein Kind nicht aus der Therapie herauswächst und sozusagen eine Situation entsteht, dass das Kind älter wird und die ursprünglich gewählte Therapieform vom Kind als unpassend empfunden wird - man selber als Therapeut, aber Betriebsblindwird und die Situation als solche nicht erkennt.

Therapieformen und Diagnosegruppen, Symptome die man behandeln kann

Professor Friedrich hat sich in den letzten 20 Jahren mehr und mehr von der Diagnostik als Mittelpunkt entfernt, er meint, dass es wichtiger ist die Therapiebedürftigkeit und die Therapie an sich in den Mittelpunkt zu stellen ( Schlüssel ins Schloß-Paradigma) und es nicht so wichtig ist  z.B. zu sagen „der hat eine Schizophrenie,

darum wird er zuerst eine antipsychotische Medikation mit Neuroleptika bekommen und daneben eine stützend-führende Begleitung.“ - Das würde zwar so stimmen,-> aber das Krankheitsbild müsste dann sehr klar sein.Viel häufiger kommen Kinder, die Symptome zeigen, z.B. das ADHS-Syndrom (= Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom). - Es ist sehr im Steigen.

Friedrich fragt sich, ob es Modediagnosen gibt. Er meint das ADHS sicher eine Modediagnose ist, an der die Pharmaindustrie interessiert ist, -> weil man psychotherapeutisch relativ wenig mit diesem Syndrom anfangen kann. - Wenn es wirklich vorhanden ist, dann müssen die Kinder pharmakologisch behandelt werden. Manchmal wollen Kinder aber damit zeigen, dass sich zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Wenn es sich um Kinder handelt, die zuwenig Aufmerksamkeit bekommen und deswegen psychisch, nonverbal durch Aktionssprache reagieren, dann nutzt das Medikament nichts. - Man muss dem Kind ein erhöhtes Maß an Zuwendung geben. Auch das ist eine der Möglichkeiten, um zu helfen.

Ein Beispiel dazu - Phosphate: Man hat eine Zeit lang die Phosphate, die in der Nahrung enthalten sind für „schuldig“ erklärt, verantwortlich gemacht. Phosphate sind in der Nahrung enthalten. - Das erste Mal wo wir mit Phosphaten in Berührung kommen, ist wenn wir gestillt werden, da die Muttermilch besonders hoch mit Phosphaten angereichert ist.

Phosphate können also nicht so schädlich sein! Es wurde nachgeforscht, was Kinder am Liebsten essen, man kam auf Gummibären und empfahl dann phosphatarme Kost zu geben (in Farbstoff ist besonders viel Phosphat enthalten). Es wurden Listen erstellt und kontrolliert was das Kind zu sich nimmt, die Kinder sind tatsächlich ruhiger geworden. Man kann aber nicht direkt auf die phosphatarme Ernährung schließen, da man die Zuwendung, die die Kinder in dieser Zeit vermehrt erhielten, hinzurechnen muss. Es kann also sein, dass selbst wenn die Kinder wieder Phosphate in der Nahrung zu sich genommen hätten, sie trotzdem weiter ruhiger geblieben wären (wenn die erhöhte Zuwendung bestehen bleibt).

 Man muss also alles kritisch betrachten.
Friedrich stellt sich die Frage, was erreicht werden soll:

Man will für Symptomeinheit Verbesserungen erzielen. - Aber: Man findet nicht immer Allheilmittel, die einen Menschen wieder völlig herstellen können. Sondern man kann -lindern, -verbessern, -anpassen, -etwas in der Prävention ändern, damit es nicht schlechter wird. All das versucht man gerade in der Kindermedizin zu erwirken.

Kinder zur Ruhe, Konzentration, zur Entspannung führen.
Mehr denn je sind alle Techniken psychotherapeutischer Natur notwendig, die Kinder zur Ruhe, Konzentration, Entspannung führen.-> Da wir in einer zeitübertakteten Generation leben.Es wird von Kindern zu viel in kurzer Zeit verlangt.

Man wünscht besonders problemarme Kinder. - Nicht den Kindern, sondern uns selbst zuliebe,-> da solche Kinder uns vorgaukeln gute Erzieher zu sein und wir unseren Egozentrismus leben können. - Dies ist aber nicht möglich! Es sollte klar sein, dass ein Kind eben nicht bequem ist. Ein Kind zu haben heißt Verpflichtungen zu haben, zu übernehmen und individuelle Bedürfnisse zu befriedigen.-> Nachdem das aber immer weniger gelingt, wird es zum „Seelenklemptner“ gebracht. Dieser soll nun Ruhe in das Kind bringen. Um aber zu verstehen was Ruhe eigentlich bedeutet, bedarf es eines gewissen Alters, für das Kind ist Ruhe etwas lästiges, , negativ besetzt ( ich muss schon wieder ins Bett gehen).

Was hat Anna FREUD gemeint als sie sagte: „Wir müssen uns die Kinder ansehen und mit ihnen kontrolliert regredieren? - Die Kinder dort verstehen, wo sie ihre Bedürfnisse haben!

Nicht nur versuchen die Bedürfnisse von uns Erwachsenen den Kindern „aufzuladen“. - Laut Professor Friedrich laufen wir Gefahr, dass wir unsere Erwachsenenbedürfnisse den Kindern aufoktruieren und verlangen, dass sie nach unseren Regeln leben. Darin liegt die Schnittfläche, die Überlappung zwischen Pädagogik und Psychotherapie. Ganze Bibliotheken wurden in den letzten hundert Jahren darüber geschrieben, worin nun die Abgrenzungen liegen. Es sind aber keine Abgrenzungen, sondern überlappende Flächen. Eine Wissenschaftsdisziplin hilft der anderen bessere Einsichten zu genießen.

Zu erkennen was ich von dort mitnehmen kann. Friedrich scheut sich nicht zu sagen, dass ein Teil seiner Psychotherapie durchaus eine pädagogische Psychotherapie ist. - Indem er die Familie in seine Gedanken miteinbindet, schaut wo Erziehungsschwächen vorhanden sind. Wo man ein wenig nachhelfen kann, ohne die Eltern zu diskriminieren. Manchmal ist es auch wichtig einfach nur Ruhe zu schaffen. Auf der anderen Seite gibt es die pragmatischen (= auf Tatsachen beruhend, auf die Praxis bezogen, dem Nutzen dienend) Therapien, wie z.B. Entspannungstherapien, Atemtherapien, Hypnose, autogenes Training, oder katatymes Bilderleben, vermittelt „für uns selbst Zeit nehmen“. Bei jungen Erwachsenen gibt es hypnoseähnliche Entspannungsmethoden, wo vermittelt wird, dass wenn wir etwas im Leben vermissen, es wichtig ist, uns für uns Zeit zu nehmen.

In den 80er Jahren war der Begriff der Selbstverwirklichung stark gestiegen. Es gab sehr oft Menschen, die den Partner und die Familie verließen, um sich selbst zu verwirklichen. Friedrich hat mit diesem Begriff der Selbstverwirklichung ein Problem, da er sich sein Leben lang selbstverwirklicht hat,-> weil er mit sich eins war und das gemacht hat, was ihm für die jeweilige Zeit wichtig war. Selbstverwirklichung sollte nicht nur Egozentrismus sein. Wenn Selbstverwirklichung nur Egozentrismus bedeutet, ist das nicht richtig. - Besser wäre es, wenn man es umformuliert und sagt man müsse sich für sich/ für seine Kinder mehr Zeit nehmen. Sehr wichtig ist es auch, sich zu fragen, ob man sich für die Kinder genug Zeit nimmt.

Dies wird schwieriger, wenn sich die Sozialsituation verschlechtert.
Die Prognosen der nächsten Jahre zeigen auf, dass die Verarmung insgesamt in der Bevölkerung Europas zunehmen wird. Mit dieser Verarmung wird man den Schlaftakt erhöhen müssen, wenn man den Lebensstandard aufrecht erhalten will. Die Gefahr besteht, dass man hier wieder an der Zeit für die Kinder spart. Damit entsteht eine nächste Generation, die das Defizit, das sie selbst erlebt hat, weiter geben wird und das ist eine nicht ungefährliche soziale Spirale. Eine der Forderungen an die Indikationsstellung wären, etwas mehr Zeit und Ruhe, wenn das Kind scheinbar lästig wird, weil es sich nicht konzentriert, oder nur das auslebt, was ihm als Kind zusteht.

Therapieformen:

Autogenes Training:
Ab dem 10 Lebensjahr kann autogenes Training eingesetzt werden. - Vorher kann sich ein Kind nicht entspannen, da es die Spielregeln nicht erfassen kann.

Katatymes Bilderleben:
Mit katatymen Bilderleben kann etwa in der selben Zeit angefangen werden. Unter katatymen Bildererleben versteht man eine teils entspannende, teils interpretatorische Methodik.

Bsp. in der Vorlesung - Jeder soll sich seine Lieblingsblume vorstellen. Man kennt den Geruch, die Form, die Jahreszeit der Blume, den Standort wo sie steht. Es ergibt sich ein Bild das individuell ist, wir können uns anhand der Vorstellung in eine bestimmte Stimmung versetzen. Die vorgestellte Blume ist eines jeden intellektuelles und emotionales Eigentum. - Es gibt uns die Möglichkeit viel zu erarbeiten. Es zeigt unsere Persönlichkeit, aber auch wie wir mit dem Leben umgehen. Man könnte nun eine Fülle von Deutungen abgeben und eine Stunde daran arbeiten.

Beispiele von den Studenten:
Das Gänseblümchen: -> großes kommt in der Wiese das ganze Jahr vor. Es ist eine sehr häufig und meist bescheidene Blume; man kann schöne Kränze flechten. Das Gänseblümchen ist unauffällig aber hat eine bestimmte Bedeutung. - Es gibt kleine Blume die noch mehr im verborgenen hat.
Würde Professor Friedrich jetzt eine Sitzung mit dieser Studentin machen, würde er mit ihr über die Wiese in ihre Kindheit wandern. Sie symbolisch an der Hand nehmen und über eine von ihr beschriebene Wiese gehen, ohne Gänseblümchen zu zerstören. Man könnte darüber phantasieren, was man mit Gänseblümchen alles machen kann.
Professor Friedrich möchte mit diesem Beispiel aufzeigen wie vielfältig der Zugang ist, welche Assoziationen man hervorrufen kann um herauszufinden wo sie z.B. herkommen. Diese Assoziation bleibt völlig unverfänglich für das Kind bis das Erzählte „Material“ für den Therapeuten liefert. Der Therapeut benötigt „Material“ vom Kind in entsprechender Entspannung.
ad.)

Autogenes Training:
Autogenes Training arbeitet, wie Hypnosen, mit Ruhe und Entspannung, um zu sich zu finden ( es hat aber nichts mit dem Versuch zu tun Geheimnisse aufzudecken). - Damit kann versucht werden, das Kind aus einer bestimmten familiären Lebenssituation herauszulösen.-> Wobei man nicht ausser Acht lassen darf, dass man nie das Kind allein behandeln soll, sondern das gesamte Umfeld. Dabei ist es die Aufgabe des Therapeuten, die Eltern mit einzubinden.

Sie sollen den Kalender der Kinder, mit dem ihren vergleichen um herauszufinden, dass es kein Wunder ist, das Probleme entstehen. Dass sie die Fertigkeiten, die man ihnen eigentlich zumessen muss, nämlich ihre Kreativität, und viel Zeit für und mit sich selbst, benötigen (PC Spiele nicht immer das Beste, da sie oft wieder leistungsorientiert ausgerichtet sind und die Kreativität nicht so fördern). Es gibt überhaupt die Gefahr, dass auch beim Spiel zuviel Leistung abverlangt wird. Friedrich stellt die Frage, ob nicht sowieso ein Teil der modernen pädagogischen Spiele das Vorfeld für die Arbeitswelt darstellen.

Früher kam die Kreativität vor Instrumentalisierung, heute ist es eher die Gegenrichtung.=> Kinderspielplätze sind nicht aufregend, es gibt wenig Platz für Kreativität. Wir passen die Kinder immer mehr und mehr an.

Vergleich - Bsp. Friedrichs Kindheit: Friedrichs Kindheit im Weinviertel, wo er in den Erdstollen der Weinbauern, Höhlenforscher gespielt hat.

Für Kinder sind Abenteuer im Kopf wichtig. - Z.B. mit Erwachsenen mit dem Feuer spielen - weil man mit dem Feuer viel machen kann ( da ist viel Phantasie möglich z.B. Schattenspiel). Wir passen Kinder immer mehr und mehr an.

Kindertherapie:
Unter Kindertherapie versteht Friedrich, das Kind wieder dorthin zurückzuführen, wo es z.B. Abenteuer leben kann. - Wenn auch nur im Kopf, wenn es zu gefährlich wäre. Es ist ein Abenteuer mit Feuer zu spielen und es macht Spaß. - Kinder sollten nur nicht alleine damit spielen, sondern mit Erwachsenen. Es können viele Erfahrungen gesammelt werden, z.B. wie schmelzendes Plastik riecht, wie Holzkohle entsteht, … .
Dadurch, dass nicht mehr oft die Möglichkeit gegeben ist, diese Dinge zu erfahren, bekommen Kinder eine ganz andere Faszination an Gefahren. - Viele Unfälle passieren, weil Eltern Kinder nicht mit Feuer umgehen haben lassen, weil viele Kinder nicht mit Feuer vertraut gemacht werden und sie dadurch nicht damit umgehen können. Die Umwelt zu riechen, schmecken und fühlen ist etwas, was ein modernes Kind nur noch selten erlebt. Es wird zum Teil in der Therapie versucht, dieses Defizit, als Abenteuer zu nützen.

Bewegungstherapie/ Körperwahrnehmung:

Man kommt nicht umhin Formen der Bewegungstherapie, aber auch von Körperwahrnehmung zu iniziieren
z.B. -bei Magersucht, oder -adipösen Kindern (Adipositas= Fettsucht, Fettleibigkeit), werden Methoden eingesetzt, in denen  spielerisch und kindgerecht, an das Körperbewußtsein, an den eigenen Körper herangegangen wird. Da bei diesen Krankheitsbildern oft massive Minderwertigkeitsgefühle eine Rolle spielen, ist es wichtig die Körperwahrnehmung zu fördern.
Friedrich fordert Studenten auf, über ihr persönliches Handicap nachzudenken. Z.B. das Handicap von seinen eigenen Körper versucht man manchmal zu „verdecken“-> Es ist wichtig mit Handicaps, mit sich selbst eins zu werden.