Verhaltenstherapie

Fach Fach

Klasse 12

Autor Traumfängerin

Veröffentlicht am 28.02.2018

Schlagwörter

Therapiemethoden

Zusammenfassung

Einführung in die Verhaltenstherapie, Menschenbilder in der Verhaltenstherapie, empirische Daten und Ergebnisse Genaue Darstellung von Studien, allgemeine Darstellung der Methoden, Theorie, Therapieablauf und Therapieplanung

EINFÜHRUNG, MENSCHENBILD DER VERHALTENSTHERAPIE

Welche Methode ist für welche Krankheit die beste? Nicht alle sind gleich wirksam. Krankenkassen wollen nur dann zahlen, wenn bewiesen ist, dass die Methode auch wirkt.
Bisher 800 kontrollierte Studien, aber nur wenige Methoden sind ausreichend wirksam (Gesprächstherapie, Tiefenpsychologische Kurztherapien, Kognitive VHT). Autogenes Training z.B. ist allein nicht sehr effektiv nur innerhalb eines umfassenden Programms.

Psychotherapiegesetz in D: in D zahlt die Krankenkasse nur die VHT und die Kognitive Therapie
Psychotherapiegesetz in Ö: in Ö zahlt die Krankenkasse mehrere Schulen weil Ö die weitesten Kriterien für die Anerkennung von Psychotherapieschulen hat. (Psychotherapie ohne Zusatzbezeichnung, Systematische Familientherapie, VHT, Klientenzentrierte Psychotherapie, Psychoanalyse)

Die Zahl der Psychotherapeuten nimmt zu, auch die Anzahl der Frauen (2/3).

Verhaltenstherapie: ist eine auf der empirischen Psychologie basierende psychotherapeutische Grundorientierung. Sie umfasst störungsspezifische und unspezifische Therapieverfahren, die aufgrund von möglichst hinreichend überprüften Störungswissen und psychologischen Änderungswissen eine systematische Besserung der zu behandelnden Problematik dienen.
Die Maßnahmen verfolgen Ziele auf verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens, leiten sich aus einer Störungsdiagnostik und individuellen Problemanalyse ab und setzen an prädisponierenden, angstauslösenden und aufrechterhaltenden Problemänderungen an. Die in ständiger Entwicklung befindliche VHT hat den Anspruch, ihre Effektivität empirisch abzusichern.

Allgemeine Prinzipien, die allen Verhaltenstherapeutischen Methoden zugrunde liegen:

  1. VHT orientiert sich an empirischer Psychologie
  2. ist problemorientiert
  3. setzt an prädisponierenden (z.B. genetischen, organischen, Umwelt-…), auslösenden und aufrecht-
    erhaltenden Problembedingungen an
  4. ist zielorientiert (d.h. gemeinsam mit Patientem wird Ziel erstellt und festgelegt, was erreicht werden soll; zeitlimitiert -> unter 100 Stunden)
  5. ist handlungsorientiert (d.h. Therapie findet auch zu Hause statt; Patient bekommt Hausübungen, lernt
    Selbstmanagement, Selbstbeobachtung, führt Protokolle und dergl.)
  6. ist nicht auf therapeutisches Setting begrenzt
  7. ist transparent (d.h. für Patienten klar durchschauber. Ziele und Methoden müssen ihm VOR der Therapie erklärt werden)
  8. soll Hilfe zur Selbsthilfe sein (d.h. Patient wird zum Experten für seine Störung, kann sich bei Rückfällen selbst helfen)
  9. bemüht sich um ständige Weiterentwicklung (VHT ist kein geschlossenes System, nimmt von anderen Disziplinen Inhalten auf, z.B. aus Familientherapie, usw.)

Therapieplanung:
Welches sind geeignete praktische Methoden, um bei einer Person die angestrebte Veränderung zu erzielen? Erklärungen: der denkt sich, wie soll ich das machen, wenn ich dabei Angst habe? – das ist aber okay, man soll Angst haben, damit man lernt, mit ihr umzugehen.

  1. Körper mitberücksichtigen:
    Genetische Vorgaben, körperliche und psychische Bedingungen während Schwangerschaft und Geburt, erfahrungsgesteuerte neuronale Plastizität, Wechselwirkung zwischen inneren Prozessen, Handlungen und daraus resultierenden Konsequenzen, Leib-Seele-Problem
  2. Organisation von Erfahrung:
    a) 3 Formen des Lernens: klassische Konditionierung, operante K., Modelllernen
    b) Verarbeitungssysteme: Aufbau innerpsychischer Strukturen, die den Bezug des Individuums zur Umwelt leiten: Schemata-Begriff
    ganzheitlich-emotional (schnell, ohne viel nachdenken), analytisch-rational (eher langsam, verstandsmäßig)
    c) Schemata entwickeln, pos. und neg.
  3. Gefühle:
    wichtige Basis (Freude, Trauer, Angst, Wut und Untergruppen); sind für unser Leben essentiell, als innerpsychisches Signal und als Signal nach außen; bereiten Handlungen vor; Innerpsychisches Signal, zwischenmenschliches Signal, primäre, sekundäre, maladaptive Gefühle, Instrumentelle Gefühlsreaktion
    primäre Gefühle: Wut (Abgrenzung, Angriff), Trauer (Trennung, Verlust verarbeiten), Freude (aus sich rausgehen), Angst (zurückziehen)
    sekundäre Gefühle: Trennung – ungeheuer wütend – eigentlich primäres Gefühl von Traurigkeit überdeckt man mit Wut, weil es leichter ist, wütend zu sein als traurig
    Maladaptive Gefühle: sexueller Missbrauch – beängstigend – als Erwachsener – Partnerin, die freundlich, nett. Lieb ist – eigentlich kein Grund zum Fürchten – zu viel Nähe – Angst, es könnte wieder passieren – Nähe zu gefährlich – Beziehung zu gefährden; unbewusst fängt man Streit an, nur um die Beziehung zu zerstören, man will das nicht bewusst, aber Gefühle überwiegen.
    Instrumentelle Gefühlsreaktion:
    Mittel zum Zweck (z.B. weinen); alle Arten der Informationsverarbeitung (wahrnehmen, denken, entscheiden, problemlösen, Vorgänge des Erinnerns, Körper- und Selbstschemata, Schemata von den „wichtigen Anderen“)
  4. Denken: Rückgriff auf Erfahrungen:
    explizites Gedächtnis -> bewusste Gedanken (Großhirnrinde)
    implizites Gedächtnis (nicht bewältigte Gedächtnisinhalte) -> subkortikale Strukturen lokalisiert; nicht bewusst abrufbar, nur in Situationen, die der Ursprungssituation irgendwie ähneln.
  5. Erfahrung:
    Assoziationen wichtig – Erinnerungsfetzen kommen hoch, auch bei banalen Ereignissen, z.B. Gewitter
  6. a) Pläne: Unter- und Oberpläne
    b) Grundbedürfnisse: Lustgewinn/ Unlustvermeidung, Orientierung und Kontrolle, Nähe, Selbstwerterhöhung
    c) Fähigkeit zur Selbstregulation: Selbstbeobachtung, Selbstbewertung, Antisipation, Selbstkontrolle (Alkis haben das nicht mehr)
    d) die wichtigen Anderen: Bindungsstile: sicher, unsicher-vermeidend, unsicher-ambivalent (bei Kleinkindern untersuchbar); Kind hat Probleme -> als Erwachsener auch Probleme

VHT: Gedanken, warum jemand so geworden ist, wie er ist.
durchschnittlich 30-50 Stunden; schwerer 100-200 Std. – bis 1-2 Jahre