Der Alltag in Taizé

Fach Fach

Klasse 12

Autor kt0214

Veröffentlicht am 03.04.2018

Schlagwörter

Taizé Frankreich Beten Kloster Religion Jugend

Zusammenfassung

Dieses Referat soll einen Überblick über den Alltag in der Klosterstätte Taizé in Frankreich geben. Dabei wird zunächst der dortige Alltag und anschließend der detaillierte Ablauf einer Messe wiedergegeben.

Alltag

Ein Tag in Taizé beginnt offiziell mit dem gemeinsamen Morgengebet in der Versöhnungskirche, wobei viele Jugendliche oft seit 06:30 Uhr morgens wach sind, um unter den derart schlichten Lebensbedingungen in den Genuss einer warmen Dusche und eines eigenen Waschbeckens in den Gruppenwaschräumen zu kommen.

Die erbauten Waschhäuser reichen bei weitem nicht mehr für alle Besucher aus, so dass oft Wartezeiten entstehen, um duschen gehen zu können. Dazu kommt, dass ebenfalls nicht dauerhaft warmes Wasser vorhanden ist.
Nach dem gemeinsamen Gebet, in das jeden morgen auch das Abendmahl eingebunden wird, versammelt man sich auf dem großen Platz zum gemeinsamen Frühstück.

Dieses wird, sowie auch das Mittag- und Abendessen, auf dem Boden verzehrt. Aufgrund der großen Menschenmengen wird auf dem großen, zentralen Platz, auf dem sich auch die Versöhnungskirche befindet, gegessen. Es gibt zwar eine geringe Anzahl an Sitzmöglichkeiten, jedoch sind diese meist nach wenigen Minuten belegt, so dass den Besuchern gezwungener Maßen gar keine andere Möglichkeit als der Boden bleibt.

Ebenso wie der Lebensstandard ist auch das Essen schlicht gehalten, macht jedoch trotzdem satt. Zum Frühstück erhält jeder Besucher ein Brötchen mit zwei Schokoladenstangen, Butter, Obst sowie einen Joghurt und einen kleinen Nachtisch.
Ist das Frühstück beendet, versammeln sich die verschiedenen, multilingualen Großgruppen in dafür geschaffenen Räumlichkeiten, um gemeinsam mit einem der Brüder einen Bibeltext zu ergründen. Einen großen Vorteil in den mehrsprachigen Gruppen sehe ich darin, dass man auch die Ansichten anderer Kulturen zu einer Religion kennen lernen kann und dass man zudem die Möglichkeit bekommt, nicht nur nationale, sondern auch internationale Kontakte zu knüpfen.
Am ersten Besuchstag in Taizé wird man hierbei zusätzlich in kleinere Gruppen eingeteilt, die im Laufe eines jeden Tages noch eine größere Rolle spielen werden.

Ab 12 Uhr besteht die Möglichkeit, sich in der Kirche für das um 12:20 Uhr beginnende Mittagsgebet zu versammeln, nach dem anschließend das Mittagessen, meistens bestehend aus Reisgerichten, Obst, sowie einem Nachtisch, ausgegeben wird.
Die Zeit ab 14:00 Uhr, in der für die Jugendlichen freiwillige Arbeiten angeboten werden, wird von vielen ebenfalls als Erholung genutzt.

Viele Jugendliche ziehen sich in dieser Zeit entweder in ihre Unterbringung zurück oder nehmen den kurzen Weg zu der Quelle der Ruhe am Fuß des Hügels auf sich. Bei diesem Ort handelt es sich um einen Platz des Schweigens, zu sprechen ist dort verboten. Es handelt sich um einen biologisch angelegten See der Quelle St. Etienne. Dieses Gebiet gibt den Besuchern die Möglichkeit, sich mit sich selbst und ihren Gedanken auseinanderzusetzen und die erlebten Dinge zu verarbeiten.
Ab 17:15 Uhr wird den Pilgern Tee und meistens auch süßes Gebäck angeboten, welches wahlweise von den Jugendlichen, sowie auch den anderen Besuchern, wahrgenommen werden kann.

Um ca. 17:45 Uhr treffen sich entweder die eingeteilten Kleingruppen erneut oder es findet ein Regionaltreffen mit der Gruppe statt, mit der man angereist ist, um die verschiedenen Erfahrungen, die man im Laufe eines Tages gemacht hat, miteinander auszutauschen.

Anschließend, ab 19:00 Uhr, erhalten die Besucher der Communauté erneut an der Essensausgabe auf dem großen, zentralen Platz ein ebenso schlichtes, aber ausreichendes Abendessen, nach dem man sich um 20:30 Uhr zum letzten Mal für jeden Tag in der großen Versöhnungskirche zu einem Abendgebet mit offenem Ende versammelt.

Nach dem offiziellen Teil des Abendgebets erhalten die Menschen die Möglichkeit, sich am Oyak zu versammeln, um gemeinsam zu singen und zu tanzen und sich zu unterhalten. Auch besteht für die Jugendlichen die Möglichkeit, Alkohol zu trinken, dieser ist jedoch auf ein Glas pro Person und pro Abend beschränkt.

Neben den abendlichen Feierlichkeiten kann man am Oyak tagsüber Getränke sowie einige wenige Süßigkeiten und andere Dinge des täglichen Bedarfs kaufen.

Außerdem haben alle in der offenen Kirche einen Ort, an dem sie auch nach dem Abendgebet noch beten oder sich zur Meditation zurückziehen können.

Neben diesem strukturierten Tagesplan erhalten die Jugendlichen die Aufgabe, die Essensausgabe sowie den Abwasch zu organisieren und die Sanitäranlagen zu reinigen.

Aufgeteilt werden diese Aufgaben in den jeweiligen Großgruppen, von denen jede Gruppe an einem Wochentag diese übernehmen muss.

Ablauf einer Messe

Wie auch außerhalb von Taizé werden die Messen dort ebenfalls nach einem bestimmten Muster gehalten.
Jedes der drei Tagesgebete beginnt mit Gesängen wie zum Beispiel dem deutschen Lied „Meine Hoffnung und meine Freude“, welches während des Gebets in verschiedenen Sprachen gesungen wird.

Die meditativ wirkenden Gesänge werden je nach Länge 10 – 20 Mal wiederholt und dienen dazu, sich für Gott öffnen zu können. Durch die vielen Wiederholungen prägen sich die Melodien der Gesänge langsam tief ein und geben den Besuchern der Andachten die Möglichkeit, auch außerhalb der Kirche sozusagen weiter zu meditieren, in dem sie die Gesänge in sich weiter klingen lassen.

Eingebunden in die langen Gesangszyklen findet sich das Alleluja, nachdem sich dann, folgend auf weitere Gesänge wie „Wait for the Lord“ oder „Confitemini Domin“ die Lesung anschließt.

Die biblische Lesung bezieht sich oft auf kurze, leicht verständliche Bibeltexte, die sich oft mit dem Thema der Versöhnung und der Konfliktbewältigung sowie Vertrauen auseinandersetzen.

Nach erneutem Gesang, wie der Lobpreisung „Bog jest milcosia“, was die Aussage beinhaltet, dass Gott nur Liebe ist oder dem „Veni Sancte Spiritus“ schließt sich die für das Taizégebet typische, fünf- bis zehnminütige Zeit der Stille, in der die Anwesenden beten und sich mit der Lesung auseinandersetzen sowie zur Ruhe kommen können, um dem in Taizé herrschenden, oft ungewohnten Alltag für einen kurzen Moment entfliehen zu können.

Nach der Stille beginnt einer der Brüder, die Fürbitten vorzutragen. Dies geschieht mit einer ruhigen Stimme, um die Kirchenbesucher langsam zurück in den Gottesdienst zu holen.

Um die meditative Stimmung zu erhalten, werden die Fürbitten, die auch das Kyrie enthalten, von dem Schlussakkord der jeweils gesungenen Preisung begleitet.

Diese Preisungen bestehen meistens aus einem „Kyrie eleison“ oder dem Gebetsruf „Gospodi pomilui“, werden jedoch in manchen Fällen auch durch andere Rufe ersetzt.

Das mehrmalige Wiederholen der Psalmabschnitte soll in jedem, der betet, das Licht zum Leuchten bringen. Die Verse und deren Bedeutung sollen in jedem widerhallen und sich somit einprägen.

Nach Beendigung der Fürbitten, die bei den Jugendtreffen meist in den Großgruppen entworfen werden, schließt sich das „Vater unser“ an den Ablauf an.

Es wird von jedem Besucher in seiner Muttersprache gebetet und unterstreicht damit ein weiteres Mal das, was Frère Roger sich mit der Gründung der Communauté de Taizé zum Ziel gesetzt hatte. Trotz der verschiedenen Aussprachen und Betonungen enthält das Gebet immer noch ein und dieselbe Kernaussage, was die Vielfalt des Christentums deutlich werden lässt.

Vor allem das „Vater unser“ zeigt, dass alle Christen gleich sind und dass es für Gott keine Rolle spielt, ob dieser evangelisch oder katholisch ist.

Zum Ende eines jeden Taizégebets folgt ein Schlussgebet mit Segen, welches alle Besucher offiziell aus der Andacht entlässt.
Anschließend jedoch wird erneut gemeinsam gesungen, um sozusagen langsam zurück in den Alltag kehren zu können. Oftmals singt die Gemeinschaft am Ende der Andacht Gesänge über den Frieden, um die während des Gebets vorgetragenen Fürbitten zu untermalen.

Die Gebete sind so gestaltet, dass sie normalerweise nicht schwer zu verstehen sind. Da sich die Andachten nach den Jugendlichen richten, handelt es sich überwiegend um Gebete, die niemanden überfordern. Sie beinhalten deshalb oft einfache Botschaften. Frère Roger war davon überzeugt, ein langes, kompliziertes Gebet würde die Liebe, die jeder während dem Gebet vom Heiligen Geist erhält, vernebeln.