Freikirchen Pro/Kontra

Fach Fach

Klasse 10

Autor joflo

Veröffentlicht am 28.07.2018

Schlagwörter

Freikirche Religion

Zusammenfassung

Diese Erörterung beschäftigt sich mit den Vor- und Nachteilen von Freikirchen. Was sind die grössten Plus- beziehungsweise Minuspunkte von freikirchlich organisierten Glaubensgemeinschaften in Deutschland?

Etwa ein halbes Prozent der deutschen Bevölkerung gehören einer der Zahlreichen Freikirchen an. Dies sind über 400’000 Personen und somit ein nicht unbedeutender Teil unserer Gesellschaft. Es gibt mehrere tausend freikirchlich organisierte Glaubensgemeinschaften im gesamten Deutschsprachigen Raum. Es ist nur bedingt möglich generell von Freikirchen zu sprechen, da sie sie nicht alle gleich sind. Die diversen Freikirchen unterscheiden sich stark in Anzahl Mitglieder, Weltanschauung, Mitgliedskosten und Konservativität. Ebenfalls sind die Übergänge von freikirchlich Organisierten Glaubensgemeinschaften und Sekten fliessend. Deshalb werden Freikirchen von einigen Experten und Teilen der Bevölkerung als gefährlich eingestuft. Doch was sind die Vor- und Nachteile von Freikirchen?

Ein Zentraler Bestandteil der meisten Freikirchen ist neben der Religion an sich die Gemeinschaft. Die Angehörigen haben oft einen starken Zusammenhalt untereinander und niemand wird alleine gelassen. Gerade für Personen mit wenig Freunden, zum Beispiel verursacht durch soziale Ängste und Phobien oder ihrem eigenartigen Charakter bilden Freikirchen gute Chancen ein stabiles Umfeld aufzubauen und nicht zu vereinsamen. Eine Gruppe im um sich zu haben, der man Vertrauen und auf die man zählen kann, gibt Halt und Kraft in schwierigen Lebenslagen. Die allgemeine Lebensqualität kann gesteigert werden und es werden Freundschaften für die Ewigkeit gebildet.

Genau wie bei allen Religionen, kann neben der Gemeinschaft, der Glauben, egal in welche Richtung er ausgelebt wird, Halt im Leben geben. Wenn man etwas hat an dem man Festhalten kann und an das man glaubt kann sich das Leben besser anfühlen. Es kann einem ein gutes Gefühl geben, wenn man von sich denkt, den richtigen Glauben zu haben und felsenfest davon überzeugt zu sein nach dem Tod ins Paradies zu kommen. Alle Glaubensrichtungen haben ihre Regeln oder Gebote nach denen sich die Gläubigen richten sollen. So wird auch in den meisten christlichen sowie nichtchristlichen Freikirchen ein guter Umgang propagiert und so auch die Kriminalitätsrate von Mitgliedern tief gehalten.

Auch wenn Freikirchen durchaus ihre Vorteile haben gibt es auch eine grosse Anzahl Schattenseiten dieser Glaubensgemeinschaften.

Die Finanzierung der Freikirche wird bei jeder Glaubensgemeinschaft individuell geregelt. Einige finanzieren sich nur durch freiwillige Spenden, oder lassen dies nach aussen hin so aussehen. Anderer Freikirchen wiederum haben eine fixe Monats- oder Jahresgebühr und nochmals andere verlangen einen gewissen Prozentsatz vom Einkommen der Mitglieder um ein Teil der Gemeinschaft sein zu dürfen. Fest steht jedoch, das Freikirchen nicht günstig sind. Die Ausgaben der Gläubigen sind hoch und können eine grosse finanzielle Belastung darstellen. Dies ist vielen Mitgliedern am Anfang nicht im vollen Ausmasse bewusst und sie nehmen dann später die hohen Kosten in Kauf um einen Teil der Freikirche bleiben zu können und dort den Glauben auszuleben.

In besonders konservativen Freikirchen oder sogar Sektenähnlichen Glaubensgemeinschaften wird eine rigorose Abschottung nach aussen zu „Ungläubigen“ hin propagiert. Mitgliedern sind Beziehungen oder den Kontakt nach aussen strengstens untersagt und sie dürfen sich nur in ihrer Glaubensgemeinschaft mehr oder weniger frei bewegen. Kinder welche unter diesen Bedingungen aufwachsen kennen nichts Anderes und werden vermutlich Ihr ganzes Leben in dieser Gemeinschaft verbringen.

Ein weiteres Problem vieler Freikirchen ist der Austritt. Viele ehemalige Mitglieder von Freikirchen berichten von sehr schwierigen Bedingungen vor und nach dem Austritt. Es soll sehr schwierig sein überhaupt austreten zu können. Die Pfarrer und die Mitglieder versuchen teilweise ein Austritt mit allen Mitteln zu verhindern. Dies geschieht entweder aus religiösen oder finanziellen Gründen, letzteres ist öfters der Fall. Wenn ein Mitglied den Austritt schliesslich geschafft hat droht ihm grosse Verachtung von Mitgliedern der Freikirche. Es wird berichtet, dass teilweise angehörige von ihren Familien verbannt wurden und der Kontakt von allen Mitgliedern abgebrochen wird.

Als weiterer negativer Aspekt einiger Freikirchen wird in dem aktive missionieren gesehen. Angehörige einiger Freikirchen werden verpflichtet aktiv zu missionieren. Dies bedeutet, dass sie beispielsweise an der Strasse, in Bahnhofsunterführungen oder bei Personen zu Hause an der Eingangstüre versuchen in ein Gespräch über Gott zu verwickeln. Es wird versucht die Leute zum Beitritt zur jeweiligen Freikirche zu bewegen in dem sie die Passanten manipulieren und ihnen Flyer und Bücher anbieten.

Gemässigte Freikirchen können für bestimmte Personen eine gute Alternative darstellen. Gerade eher schüchterne Personen oder Leuten mit einem starken Gemeinschaftsgefühl könnten sich in einer Freikirche sehr wohl fühlen. Die starke Auslebung des Glaubens kann einigen Personen ebenfalls viel Kraft und Halt im Leben bieten. Allerdings sollte man sich vor dem Beitritt zu einer Freikirche sehr gut über die gewählte Glaubensgemeinschaft informieren. Gerade Informationen über die finanziellen Aspekte und die individuelle Freiheit der Mitglieder sind hier von grosser Wichtigkeit. Es darf nicht unterschätzt werden, was die Freikirche für einen immensen Einfluss auf das eigene Privatleben und das der Familie und Freunde haben könnte. Man sollte sich wirklich ganz sicher sein ob das der richtige Weg für sich selber ist und ob man so leben will.

Es ist wichtig sich genug Zeit für diese Entscheidung zu nehmen und auch mit dem unabhängigen Umfeld darüber zu sprechen. Es kann sich als grosser Fehler herausstellen sich vorschnell überreden zu lassen und man muss sich Bewusstsein was beim die Folgen bei der Umsetzung des Wunsches nach einem Austritt sein können. Für mich persönlich wäre der Beitritt zu einer Freikirche nichts und wird es auch nichts sein, da ich nicht sehr religiös bin und offen gesagt persönlich nicht viel von Freikirchen halte. Aber ich verurteile niemanden der in einer Freikirche das richtige für sich sieht.