Zwölf Stämme

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Klasse 9

Autor Joker2017

Veröffentlicht am 22.05.2018

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Zwölf Stämme

Zusammenfassung

Dieses Referat behandelt die Geschichte der christlichen Glaubensgemeinschaft der zwölf Stämme. Es wird deren Gründe Elbert Eugene Spriggs vorgestellt, sowie die Gründungsgeschichte der Gemeinschaft erzählt.

Die Glaubensgemeinschaft der zwölf Stämme hat einen christlich rigoristischen Hintergrund. Diese Glaubensgemeinschaft gründete sich zu Beginn der 1970er Jahre in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der Gründer der zwölf Stämme ist Elbert Eugene Spriggs, welcher innerhalb der Glaubensgemeinschaft den Namen Yoneq trägt.

Die Mitglieder der zwölf Stämme sind sehr bibeltreu und leben in der Tradition des Urchristentums, insbesondere der jerusalemer Urgemeinde. In der öffentlichen Wahrnehmung ist die Glaubensgemeinschaft der zwölf Stämme eine fundamental christliche Sekte. Sie erlangte auch in Deutschland größere Bekanntheit, als Misshandlungsfälle von Kindern bekannt wurden. Da die Kindesmisshandlung in Deutschland von mehreren Gerichten festgestellt und bestätigt worden ist, folgten einige Urteile. Daraufhin siedelten die in Deutschland lebenden Mitglieder der zwölf Stämme nach Tschechien über.

Elbert Eugene Spriggs

Elbert Eugene Spriggs war ein Pädagoge und Anhänger der Jesus People Bewegung, welcher zu Beginn der 1970er Jahre in Tennessee Jugendliche in einer Light Brigade um sich versammelte. Diese Bewegung wuchs zunächst schnell an und war bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr beliebt. In den folgenden Jahren zogen sich die Anhänger dieser Bewegung jedoch mehr und mehr in die Isolation zurück. Dies hatte zur Folge, dass auch die Zusammenarbeit mit den christlichen Kirchen nach und nach aufgelöst wurde. Im Jahre 1978 erwarb Elbert Eugene Spriggs und die Light Brigade ein Domizil in einem Dorf in Vermont. Seitdem sie sich dort angesiedelt hatten, bezeichnete sich die Bewegung erstmalig als eine kirchliche Gemeinschaft. Im Jahre 1984 trat diese Gemeinschaft erstmalig mit der Polizei in Kontakt. Die spätere Anklage lautete auf Kindesmisshandlung. Über 100 Kinder wurden vorübergehend in staatliche Obhut genommen. Die Anklage wurde jedoch aus Mangel an Beweisen fallen gelassen.

In den 1980er Jahren ging Eugene Elbert Spriggs nach Frankreich, wo er den europäischen Zweig der späteren zwölf Stämme gründete. Im Jahr 1990 zählte diese 48 Mitglieder, drei Jahre später waren es doppelt so viele. Im Jahre 1994 entstand in Pennigbüttel die erste deutsche Absiedlung der Bewegung. Kurze Zeit später kam die Gruppierung erstmalig mit dem deutschen Gesetz in Konflikt, da in Deutschland Schulpflicht herrscht, die Mitglieder der Bewegung öffentliche Schulen jedoch ablehnen. Ein Jahr später wurde von Pennigbüttel aus mit dem Aufbau einer zweiten Gemeinschaft im Süden von Deutschland begonnen. Diese war in Stödtlen – Oberbronnen beheimatet. 1998 lebten dort insgesamt sieben Familien. Auch dort gab es Probleme wegen Verstößen gegen die Schulpflicht. Im Jahre 2001 übersiedelten beide deutschen Gemeinschaften nach Bayern. Ihr Domizil wurde das Gut Klosterzimmern. Weitere Domizile entstanden in Kalbe und Wörnitz.

Lebensweise der Mitglieder der zwölf Stämme

Die Mitglieder der zwölf Stämme leben und arbeiten in Kommunen. Die Mitglieder bezeichnen sich als Brüder und Schwestern. Es gibt eine klare Hierarchie. Die Frauen sind den Männern deutlich untergeordnet.
Der Tagesablauf bei den zwölf Stämmen ist sehr streng durchstrukturiert. Jeder Tag beginnt mit einem gemeinschaftlichen Morgentreffen. Die Männer der Kommune tragen lange Haare und Bärte, weil es so auch in der Bibel und im Judentum üblich war. Die Frauen tragen entweder sehr weite Hosen oder Kleider und Röcke. Alle Mitglieder der Kommune müssen arbeiten, zum Teil sehr lange und sehr hart. Sie erhalten für Ihre Arbeit keinen Lohn und verzichten komplett auf persönliches Eigentum.

Die Mitglieder der zwölf Stämme sind in Deutschland des Öfteren mit dem Gesetz in Konflikt geraten, da sie es ablehnen, ihre Kinder auf öffentliche Schulen zu schicken. Dies liegt daran, dass sie es vorziehen, ihre Kinder streng nach biblischen Grundsätzen und frei von modernen Strömungen zu erziehen. Sie unterrichten ihre Kinder innerhalb der Kommune selbst.

Ende des Jahres 2003 kam es deshalb zu ersten Verfahren gegen die zwölf Stämme in Deutschland, da einige Mitglieder ihre Kinder von der Schule abgemeldet hatten. Sämtliche dieser Verfahren führten zu Bußgeldern gegen die Gemeinde. Welche von dieser jedoch nicht bezahlt wurden. Die Anfechtungsklagen der zwölf Stämme wurden von den Gerichten abgewiesen.
In den Folgejahren eskalierte diese Situation mehr und mehr. Die Folgen waren weitere Bußgelder, Zwangsgelder sowie Erzwingungshaft.

2006 wurde den zwölf Stämmen vom Freistaat Bayern gestattet, eine eigene Schule zu gründen. Im Jahre 2013 wurde dies jedoch wiederrufen.

Anklage wegen Kindesmisshandlung

Im Herbst 2013 wurden den Eltern von ungefähr 40 Kindern, das Sorgerecht wegen Verdachts auf Kindesmisshandlung entzogen. Der Verdacht wurde von einem Undercoverreporter durch dessen Recherche begründet und führte zu einer Anklage. Die auf dem Gut Klosterzimmern lebenden Kinder wurden zunächst in Pflegefamilien sowie Kinderheimen untergebracht, weil das Kindeswohl laut dem zuständigen Gericht in Gefahr gewesen ist.

Die Gemeinde der zwölf Stämme wehrte sich gegen diese Entscheidungen, bekannte sich aber auch zur Prügelstrafe. Einige Kinder wurden recht schnell ihren Eltern zurückgegeben, da diese aufgrund ihres Alters keine Prügelstrafe mehr zu erwarten hatten.

Aufgrund der immer wieder auftretenden Probleme mit der deutschen Justiz, kündigten die Mitglieder im Sommer des Jahres 2015 an, nach Tschechen umsiedeln zu wollen. Sie leben dort mittlerweile in der Nähe von Prag. In Tschechien ist die körperliche Bestrafung gegenüber Kindern nicht komplett verboten. Die Umsiedlung nach Skalna in Tschechien war zu Beginn des Jahres 2017 vollendet, nachdem die letzten Familien dorthin umgezogen sind. Einige Mitglieder gingen nicht mit nach Tschechien sondern schlossen sich der Gemeinde in Frankreich an.

Auffallend ist, dass die Mitglieder der zwölf Stämme nur mit dem Gesetzt in Konflikt geraten, wenn es um die Ausbildung und die Erziehung von Kindern und Jugendlichen geht. Die Ablehnung staatlicher Schulen sowie die Bekenntnis zur Prügelstrafe bilden hierbei die beiden Hauptkonlikte.